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Warum es bei den Regenrückhaltebecken hakt

Die Planungen sind langwierig. In einem Fall muss das Oberlandesgericht entscheiden. Die Anrainer werden unruhig.

Von Jens Hoyer
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In Oberbobritzsch an der Bobritzsch ist ein Grünbecken geplant, das sich nur bei Hochwasser füllt.
In Oberbobritzsch an der Bobritzsch ist ein Grünbecken geplant, das sich nur bei Hochwasser füllt. © Landestalsperrenverwaltung

Döbeln. Wenn alle Hochwasserschutzmauern und Deiche in Döbeln gebaut sind, wird die Stadt vor einem Hochwasser geschützt sein, das statistisch alle 50 Jahre auftritt.

Mit den geplanten Rückhaltebecken im Erzgebirge steigt der Schutz noch einmal deutlich. In Döbeln wäre der Wasserstand um 80 Zentimeter niedriger. Dann können die Döbelner ein sogenanntes 100-jährliches Hochwasser aussitzen, plus einer Sicherheit durch 50 Zentimeter Freibord. Allerdings hakt es bei den Hochwasserrückhaltebecken im Erzgebirge gewaltig.

Klage gegen Gerichtsentscheid

Am weitesten ist der Freistaat mit dem Genehmigungsverfahren für das Rückhaltebecken in Oberbobritzsch an der Bobritzsch, einem Nebenfluss der Freiberger Mulde. Hinter einem Damm von 550 Metern Länge und 17 Metern Höhe soll das Becken bis zu 4.860 Millionen Liter Wasser aufnehmen.

Es ist als Grünbecken geplant, das sich nur bei Hochwasser füllt. Gegen den Planfeststellungsbeschluss vom Oktober 2014 hatten die Grüne Liga Sachsen und die Naturschutzvereinigung Sachsen teilweise erfolgreich geklagt. Die Landestalsperrenverwaltung hatte daraufhin die Planungen geändert und im Oktober vergangenen Jahres wurden diese genehmigt.

Aber gibt es in dem Vorhaben keinen Zentimeter Bewegung. Weil das Verwaltungsgericht Chemnitz seinerzeit den Planfeststellungsbeschluss nicht ganz aufgehoben hatte, ging der Kläger gegen das Urteil vor dem Oberverwaltungsgericht in Berufung. Und dort liegt das Verfahren noch immer. Der Kläger hat beantragt, den Änderungsbeschluss vom vergangenen Jahr in die Klage mit einzubeziehen. Wann darüber entschieden wird, ist nach Aussage der Pressesprecherin Norma Schmidt-Rottmann noch nicht absehbar.

Anrainer sammeln Unterschriften

Das zweite Rückhaltebecken ist etwa drei Kilometer von Mulda entfernt im Chemnitzbachtal geplant. Durch einen Überleitungsstollen soll das Wasser der Freiberger Mulde in das Becken eingeleitet werden. Es könnte nach Fertigstellung 5.410 Millionen Liter Wasser aufnehmen. Der geplante Damm ist 27 Meter hoch und 230 Meter lang. Das Genehmigungsverfahren für dieses Bauwerk ist noch nicht abgeschlossen.

Mittlerweile verlieren auch andere Anrainer an Mulde und Bobritzsch die Geduld. In den Orten an der Bobritzsch waren im vergangenen Jahr 1.400 Unterschriften gesammelt worden, um der Dringlichkeit des Vorhabens Nachdruck zu verleihen. Auch Bürger von Rothenfurth/Großschirma sammelten Unterschriften und reichten eine Petition beim Sächsischen Landtag ein.