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Döbelner CDU-Stadtrat startet Petition für Bahnlinie Döbeln-Dresden

Die Reaktivierung der Strecke für den Personennahverkehr geht nur schleppend voran. Deshalb will Dr. Rudolf Lehle den Druck auf die Entscheider im Freistaat erhöhen.

Von Cathrin Reichelt
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Mit dem Zug von Döbeln nach Dresden und nicht nur nach Leipzig, dafür hat Dr. Rudolf Lehle eine Petition gestartet.
Mit dem Zug von Döbeln nach Dresden und nicht nur nach Leipzig, dafür hat Dr. Rudolf Lehle eine Petition gestartet. © SZ/Dirk Westphal

Mittelsachsen/Döbeln. Der Freistaat Sachsen hat sich in dieser Woche zur Reaktivierung der Bahnstrecke Döbeln-Meißen für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bekannt.

In einem ersten Schritt will das Land die Sanierung von Schwellen und Schienen auf einem Abschnitt zwischen Nossen und Meißen mit rund 1,7 Millionen Euro unterstützen. Aber das ist Dr. Rudolf Lehle nicht genug.

Der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Döbelner Stadtrat engagiert sich gemeinsam mit anderen Politikern aus der Region schon seit Langem für die Wiedereröffnung der ehemaligen Hauptstrecke aus Döbeln über Meißen nach Dresden.

Unter der Überschrift „Wir wollen nicht bis 2030 warten, bis unsere Bahn nach Dresden wieder fährt!“ hat Lehle jetzt eine Petition gestartet. Damit will er erreichen, dass das Sächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr die Reaktivierung der Strecke beschleunigt.

Derzeitige Verbindungen unattraktiv

Als Hauptgrund nennt Lehle das sich wandelnde Verkehrsverhalten der Bevölkerung, das aus veränderten politischen, ökologischen und finanziellen Rahmenbedingungen resultiere.

„Die Linienbusse über Meißen oder Nossen mit Umstieg an diesen Orten erfordern wesentlich längere Reisezeiten. Die Busverbindungen sind durch Stau auf den Straßen gefährdet. Fahrräder oder Mobilitätshilfen sind nicht oder nur eingeschränkt transportfähig“, heißt es in der Petition.

Zudem stellten die Bahnverbindungen über Chemnitz oder Riesa erhebliche Umwege dar. Sie seien mit Wartezeiten verbunden, und die Fahrgäste müssten umsteigen. Dadurch ergeben sich deutlich längere Fahrzeiten als bei einer Direktverbindung.

„Unattraktive Bahnverbindungen lassen keinen Wechsel vom motorisierten Individualverkehr auf den Ressourcen schonenden und Klima freundlichen Schienenpersonennahverkehr (SPNV) zu“, meint Lehle.

Erforderlich sei eine Reisezeit von etwa einer Stunde für die Strecke von Döbeln über Meißen nach Dresden, um Menschen für die Fahrt mit dem Zug zu gewinnen. Die Bahnverbindung sei als eine getaktete und mit anderen Verkehrsträgern vernetzte Verkehrsleistung einzurichten, um möglichst viele Menschen zu erreichen.

„Wir fordern die rasche Ertüchtigung dieser Strecke mit Einsatz moderner Eisenbahntechnik. Keine weiteren jahrelangen Verzögerungen“, heißt es abschließend.

Die Petition soll voraussichtlich bis Ende Oktober laufen. Unterschriften können dienstags in der Zeit von 9.15 bis 12.15 Uhr im CDU-Büro am Obermarkt 8 in Döbeln geleistet werden.

Dort erhalten Interessierte auch Listen, wenn sie diese in ihrem Geschäft, der Firma oder dem Verein auslegen und sich so an der Aktion beteiligen möchten. Auch Rudolph Lehle führt bereits entsprechende Gespräche.

Auf eine Zahl, wie viele Unterstützerunterschriften er sich erhofft, legt er sich nicht fest. „Es sollte eine kritische Masse sein, die öffentlichen Druck erzeugt“, sagt er.

Dem Willen müssen Taten folgen

Die sächsische Landtagsabgeordnete der Linken Marika Tändler-Walenta hatte sich erst Anfang September bei einer Podiumsdiskussion in Döbeln dem Thema gewidmet.

Auch sie sagt: „Ich freue mich über das Bekenntnis zur Strecke seitens des Verkehrsministers, hoffe jedoch auch, dass diesem bereits bekannten Willen zur Reaktivierung auch bald sichtbare Taten folgen.“

Seit der Stilllegung der Strecke 2015 sei viel Zeit vergangen. Trotzdem stecke das Vorhaben noch in den Planungsphasen, von denen gerade einmal die erste von neun abgeschlossen sei.

„Der Staatsregierung ist dies wohl bewusst und deshalb möchte ich einmal mehr sowohl diese als auch unseren Minister mahnen, dass eine Entwicklung und ein spürbarer Fortschritt endlich ins Rollen gebracht werden müssen“, so Tändler-Walenta.