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Fährt ab 2030 ein Personenzug von Döbeln nach Dresden?

Für die Reaktivierung der Strecke gibt es jetzt einen zeitlichen Plan. Danach ist noch viel Bürokratie nötig. Deshalb soll der Druck auf die Entscheider verstärkt werden.

Von Cathrin Reichelt
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Dr. Rudolf Lehle verlängert die Petition zur Reaktivierung des Personennahverkehrs auf der Bahnstrecke Döbeln-Meißen bis zum Frühjahr 2024.
Dr. Rudolf Lehle verlängert die Petition zur Reaktivierung des Personennahverkehrs auf der Bahnstrecke Döbeln-Meißen bis zum Frühjahr 2024. © SZ/Dirk Westphal

Döbeln. Am 11. November 2030 könnte der erste Personenzug von Döbeln über Nossen nach Meißen fahren, nachdem die Strecke für den Schienen-Personen-Nahverkehr (SPNV) modernisiert wurde.

Das sieht zumindest ein sogenannter Rahmenterminplan der Firma Schüßler-Plan vor.

Das Unternehmen wurde von der Nossen-Riesaer Eisenbahn-Compagnie (NRE) als Pächter der Strecke mit den Planungsleistungen beauftragt, teilt Stephan Berger, Leiter der Abteilung Mobilität im Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) mit.

Hintergrund der Aussage ist ein Brief von Döbelns Oberbürgermeister Sven Liebhauser (CDU) an Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD).

In dem unterstützen Liebhauser und der gesamte Döbelner Stadtrat die von Dr. Rudolf Lehle (CDU) initiierte Sammelpetition zur beschleunigten Wiederinbetriebnahme des SPNV auf der Strecke Döbeln-Meißen mit Durchbindung nach Dresden (diese Zeitung berichtete).

Petition wird verlängert

Mittlerweile haben mehr als 1.500 Personen die Petition unterschrieben. Auch wenn das schon eine ansprechende Zahl ist, sei das bisherige Ergebnis noch ausbaufähig.

„Wir wollen einige tausend erreichen“, sagt Lehle. Deshalb werden die Unterschriftslisten bis zum kommenden Frühjahr weiter ausliegen. Mit den Unterschriften als politische Willensbekundung ist die Hoffnung verbunden, den Vorgang zu beschleunigen.

„Es geht nicht um die touristischen Besucher, sondern um den täglichen Arbeitsweg der Döbelner“, so Lehle.

Laut dem Projektablaufplan von Schüßler soll die reine Bauzeit auf der Strecke lediglich ein Jahr betragen. Von 2024 bis 2029 liegt fast ausschließlich „Schreibtischarbeit“ an.

Zu der gehören sieben sogenannte Leistungsphasen mit der Abfrage von Angeboten, deren Bearbeitung und Prüfung, die Entscheidung einer Vorzugsvariante, Planrechtsverfahren und die Finanzierung.

Vor acht Jahren wurde der Personennahverkehr auf der Strecke zwischen Döbeln und Meißen eingestellt. Seitdem kämpfen vor allem Politiker für die Wiederbelebung. Dass dafür gute Chancen bestehen, macht eine Entscheidung des Freistaates Sachsen deutlich.

Der hatte im September entschieden, zwei stillgelegte Bahnstrecken zu reaktivieren. An erster Stelle steht dabei die, um die vor allem die Menschen in der Region Döbeln kämpfen.

Erste Arbeiten 2024 beendet

Im Sommer vergangenen Jahres sei bereits ein Planungsvertrag zwischen dem SMWA und der NRE für die Reaktivierung der Strecke für den Personennahverkehr geschlossen worden, so der Abteilungsleiter des Verkehrsministeriums.

Die Strecke befindet sich jedoch in einem schlechten Zustand. Deshalb seien mit der NRE auch Investitionen für Arbeiten am Streckenabschnitt zwischen Nossen und Meißen vereinbart worden.

„Damit wird der Zugang per Schiene zum strategisch wichtigen Tanklager Rhäsa sichergestellt“, so Berger. In dem Abschnitt müssen vor allem Schienen und Bahnschwellen getauscht oder saniert werden.

Dafür stellt der Freistaat rund 1,7 Millionen Euro zur Verfügung. Hinzukommen eine Förderung vom Bund und ein geringer Eigenanteil der NRE. Die Arbeiten hätten für die Reaktivierung der Strecke ohnehin erfolgen müssen und sollen bis Mitte kommenden Jahres abgeschlossen werden.

Laut dem Projektablaufplan soll bis zum Sommer 2024 auch eine Entscheidung dazu fallen, welche Stellwerkstechnik für die Strecke infrage kommt.

Zwei Varianten untersucht

Dazu würden zwei Varianten untersucht – eine mit einem rein elektronischen Stellwerk und eine andere aus einer Kombination von elektrischem und mechanischem Stellwerk im Bahnhof Nossen.

  • Sie haben Hinweise, Kritik oder Lob? Dann schreiben Sie uns per E-Mail an [email protected]

Die letztgenannte Variante bevorzugt die NRE. Ziel bleibe in jedem Fall die Ertüchtigung der Strecke nach dem neuesten Stand der Technik, woraus eine Fahrzeit von etwa einer Stunde zwischen dem Döbelner und dem Dresdner Hauptbahnhof resultiert.

  • Unterschriften auf der Sammelpetition sind möglich im Bürgeramt und Sekretariat des Bürgermeisters in Leisnig, in der Stadtinformation und im Manufakturenmarkt von Karls in Döbeln sowie im CDU-Büro am Döbelner Obermarkt, bis Ende 2023 jeden Dienstag, ab 2024 jeden Mittwoch, jeweils von 9 bis 12 Uhr.