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Reaktivierung der Bahnstrecke Döbeln-Dresden läuft schleppend

Das Eisenbahnbundesamt will konkretere Angaben zur Finanzierung. Deshalb ist ein neuer Vertrag zwischen NRE und Ministerium nötig. Das ist nicht das einzige Problem.

Von Cathrin Reichelt
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Bei einer von den Linken organisierten Podiumsdiskussion auf dem Döbelner Obermarkt ging es um die Reaktivierung der Bahnstrecke Döbeln-Meißen-Dresden für den Personennahverkehr.
Bei einer von den Linken organisierten Podiumsdiskussion auf dem Döbelner Obermarkt ging es um die Reaktivierung der Bahnstrecke Döbeln-Meißen-Dresden für den Personennahverkehr. © SZ/DIetmar Thomas

Döbeln. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von Dresden nach Döbeln zu kommen, das hat Marco Böhme getestet. Mit dem Zug bis Meißen und dort in den Bus Richtung Döbeln steigen – das war der Plan. „Es war ein Glücksspiel“, so Böhme.

Denn der Zug hatte Verspätung und der Anschlussbus habe nicht gewartet. „An einer Ampel habe ich ihn aufgehalten und den Fahrer gebeten, mich noch mitzunehmen“, erzählt der medienpolitische Sprecher der Linken im Landtag.

Von einer Beratung in der Landeshauptstadt kam er zu einer Podiumsdiskussion nach Döbeln. Eineinhalb Stunden hat er für die Strecke gebraucht. Ebenso lange wie Marika Tändler-Walenta.

Die Landtagsabgeordnete (Linke) war mit dem Auto unterwegs und stand auf der A 4 im Stau. Die Lösung wäre eine direkte Zugverbindung von Döbeln über Meißen nach Dresden. Genau um die kämpfen Politiker und die Nossen-Riesaer-Eisenbahn-Compagnie (NRE) seit Jahren.

Drängen auf zügige Reaktivierung der Strecke

Auch der Fahrgastverband Pro Bahn drängt auf eine zügige Reaktivierung der Strecke Döbeln-Nossen-Meißen, auf der der Personennahverkehr im Jahr 2015 eingestellt wurde.

Seit einiger Zeit organisiert Marika Tändler-Walenta einen parteiübergreifenden runden Tisch zu diesem Thema. Sie bezeichnet die Situation als unübersichtlich, auch, weil viele Behörden damit befasst seien.

Zudem fehle die Transparenz, bemängelt Michael Koch von Pro Bahn. Es werde viel geredet, aber es passiere nichts. Und der „Schwarze Peter“ liege derzeit bei der NRE.

Ein Vertrag mit dem Sächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) sei neu verhandelt und aktualisiert aber vonseiten des Freistaates noch nicht unterzeichnet worden. Deshalb stocke das Verfahren.

Auf Vertrag fehlt Unterschrift vonseiten des Freistaates

„Für uns ist das kein Problem. Solange der neue Vertrag nicht da ist, gilt der alte“, sagt NRE-Geschäftsführer Eckart Sauter auf Nachfrage unserer Zeitung.

Der Vertrag, der im August 2022 unterzeichnet wurde, beinhaltet eine Förderung in Höhe von 3,5 Millionen Euro für die Finanzierung der Planungsleistungen zur Reaktivierung der Strecke Döbeln-Meißen im Personennahverkehr sowie die Kofinanzierung vorgezogener Erhaltungsinvestitionen.

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Der entsprechende Antrag sei 2019 gestellt worden. „Damals war noch nicht absehbar, wie sich die wirtschaftliche Lage und Inflation entwickeln“, so Sauter.

Ein zweiter Zuwendungsvertrag sei erforderlich geworden, da das Eisenbahnbundesamt (EBA) Änderungen hinsichtlich der Finanzierungszusammensetzung und des Finanzierungsumfangs eingefordert habe, heißt es aus dem sächsischen Verkehrsministerium.

Nunmehr seien alle Forderungen des EBA eingearbeitet und mit einer zeitnahen Unterzeichnung zu rechnen.

Sanierung auf Abschnitt Döbeln-Nossen verschoben

Auf der Strecke zwischen Döbeln und Meißen gebe es drei Problembereiche, auf denen Schienen und Bahnschwellen getauscht oder saniert werden müssten. Am positivsten sehe es noch im Abschnitt zwischen Döbeln und Nossen aus, meint Sauter.

„Bonn hat die Sanierung zwar bewilligt, aber weder das SMWA noch wir können sie ausfinanzieren“, erklärt der Geschäftsführer.

Deshalb würden nun – mit dem Einverständnis des Ministeriums – die Arbeiten auf dem genannten Abschnitt ins Jahr 2025 verschoben und vorerst nur die beiden anderen Abschnitte zwischen Nossen und Meißen saniert.

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