SZ + Döbeln
Merken

Was macht eigentlich die Stadt Döbeln, um Besucher in die City zu locken?

Die Innenstadt ist an den Wochenenden tot. City-Manager Christoph Klix erklärt den Händlern, was er ändern würde. Und warum endet die neue Buslinie von Karls nicht im Zentrum?

Von Jens Hoyer
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
In der Döbelner Innenstadt ist an den Wochenenden nicht viel los. Kein Wunder, meint Döbelns neuer Quartiersmanager.
In der Döbelner Innenstadt ist an den Wochenenden nicht viel los. Kein Wunder, meint Döbelns neuer Quartiersmanager. © Thomas Kube

Döbeln. Döbelns neuer Quartiersmanager Christoph Klix hat beim Stadtwerbering eine alte Diskussion wieder aufgemacht: die über die Öffnungszeiten.

Klix, der erst im Dezember aus der Nähe von Bautzen nach Döbeln umgezogen war, schilderte den Händlern seine Beobachtungen. "Am Sonnabendnachmittag ist die Innenstadt fast tot. Das ist schade bei einer großen Kreisstadt. Wir sollten die Öffnungszeiten angehen. Wenn man den Leuten nichts anbietet, dann kommt niemand."

Dabei bezieht sich Klix nicht nur auf die Öffnungszeit der Händler. Auch das Rathaus mit Kleiner Galerie, Stadtmuseum und Riesenstiefel hat am Wochenende meist geschlossen.

Gerade mit Blick auf die Chancen, die sich Döbeln mit der Eröffnung von Karls Erlebnis-Dorf, findet der Quartiersmanager diesen Umstand schade. "Man muss den Touristen etwas anbieten."

Auch mit dem Pferdebahnverein habe er schon Gespräche geführt. Der lässt die Bahn nur an einem Wochenende im Monat fahren. Mehr sei nicht machbar. "Dort ist die zu geringe Anzahl der Mitglieder das Problem."

Vorschlag: Mini-Job-Stelle fürs Museum am Wochenende

Klix bringt die Schaffung einer Stelle auf Minijob-Basis im Rathaus ins Gespräch, um das Museum auch an den Sonnabenden und Sonntagen zu öffnen. "Damit sich die Leute den Riesenstiefel ansehen können und nicht vor verschlossener Tür stehen."

Auch die Händler sollen an den Sonnabenden länger öffnen, schlägt er vor. Bei einem Pilotprojekt sollten die Geschäfte über einen Testzeitraum bis 18 Uhr geöffnet sein. Der Sonnabend sei nach einer Statistik der beliebteste Einkaufstag - und zwar in der Zeit zwischen 15 und 16 Uhr.

Bei den Händlern stößt Klix damit auf Skepsis. Die hatten die verlängerten Öffnungszeiten an den Samstagen in den vergangenen Jahren schon einige Male ausprobiert - und hatten es sein lassen, weil an den Nachmittagen die Kunden ausblieben.

Die Händler bemängeln, zu dem, dass es in Döbeln für die Besucher kaum Möglichkeiten gebe, essen zu gehen.

Klix argumentiert mit den veränderten Verhältnissen, wenn Karls Erlebnis-Dorf in zwei Wochen eröffnet. Dort sollen die Besucher mit Info-Stelen auch für einen Besuch der Innenstadt interessiert werden.

"Ich hatte auch an die Übernachtungsgäste gedacht", so der Quartiersmanager.

Neue Bedingungen mit Eröffnung von Karls Erlebnis-Dorf

Für die Hotels in Döbeln biete sich die Chance, spezielle Angebote mit einem Besuch bei Karls zu stricken. Zudem plant Karls, später selbst ein Hotel an der B169 zu bauen.

Erst müsse aber das touristische Angebot da sein, um Besucher in die Innenstadt zu holen, argumentiert Dirk Hunger von der Fleischerei Hein. Erst dann sei es sinnvoll, auch längere Öffnungszeiten anzubieten.

"Die Stadt hatte Jahre Zeit, ein Konzept aufzustellen: Karls kommt, was machen wir? Warum hat sie das nicht getan?", so Hunger.

Grit Neumann, Vorsitzende des Stadtwerberings, schlug vor, zumindest erst einmal an einem Sonnabend im Monat die Geschäfte sonnabends bis 18 Uhr zu öffnen. "Das wäre ein Weg, um anzufangen. Auch wir müssen uns überlegen: Was können wir anbieten? "

Ein Umstand trägt nicht zur Motivation der Händler bei: Grit Neumann findet es unmöglich, dass die neue Buslinie, die Karls mit Döbeln verbindet, am Hauptbahnhof endet und das Zentrum nicht angebunden ist. "Mit uns hat darüber auch niemand geredet."