Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
Döbeln
Merken

Schrebitzer Heimatverein auf Abwegen

Für den Schrebitzer Heimatverein beginnt das Jahr außergewöhnlich. Ins Museum kommen auch Polizisten, aber nicht wegen der Ausstellung.

Von Sylvia Jentzsch
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Die Vorsitzende des Schrebitzer Heimatvereins Birgit Müller bereitet schon die neue Sonderausstellung vor. Es geht um Glaskunst.
Die Vorsitzende des Schrebitzer Heimatvereins Birgit Müller bereitet schon die neue Sonderausstellung vor. Es geht um Glaskunst. © Dietmar Thomas

Schrebitz. Der dritte Sonntag im Jahr 2022 wird einigen Mitgliedern des Schrebitzer Heimatvereins noch lange in Erinnerung bleiben – sicher ist künftig darüber eine Notiz in der Chronik des Ostrauer Ortsteiles zu finden.

Schon in den Morgenstunden waren Birgit Müller, die Vorsitzende des Schrebitzer Hermatvereins, und Angela Herdan am 16. Januar gefragt. Die Kriminalbeamten nutzen die Räume des Heimatmuseums in der Kulturschule. Sie waren wegen des Mordes an einem 21-jährigen Rumänen im Haus Nummer 2 am Schulweg im Einsatz.

Ein öffentlich zugänglicher Ort zum Aufwärmen, um einen Kaffee zu trinken oder für den Toilettengang wurde gesucht und mit dem Heimatmuseum gefunden.

Neue Ausstellung in Vorbereitung

Nun ist der Alltag wieder eingezogen. Und dazu gehört die Planung der Vereinsarbeit sowie die Vorbereitung der neuen Ausstellung. Das Museum soll, wenn es die Hygienevorschriften zulassen, am 3. April eröffnet werden. Zuvor ist bereits eine Frauentagsfeier für Anfang März geplant. Daran könne jeder teilnehmen, der sich anmeldet, so Müller.

Sie hat sich in den letzten Monaten sehr intensiv mit der Glaskunst auseinandergesetzt. Denn darum dreht sich die nächste Sonderausstellung „Rund ums Glas“, die ab Anfang April zu sehen sein soll. Die ersten Ausstellungsstücke stehen schon. Dazu gehört Dekoglas von Zwiesel, aber auch Schwarzglas und Bleikristall sowie Gebrauchsglas aus der Nachkriegszeit.

  • Nachrichten aus der Region Döbeln von Sächsische.de gibt es auch bei Facebook und Instagram

„Sicher wird sich jeder an die Bleiglas-Römer erinnern, die es für viel Geld zu DDR-Zeiten gab“, so die Vereinsvorsitzende. Sie nimmt auch noch gern Leihgaben entgegen, um die Vielfalt der Glaskunst in der Sonderausstellung zeigen zu können.

„Wir haben auch schon unseren Fundus durchgesehen. Es geht nicht nur um Besonderheiten, sondern um altes und neues Glas, das im Alltag verwendet wird“, sagte die Vereinsvorsitzende. Ihr stehen für die Vorbereitung der Ausstellung keine Fachbücher, sondern nur das Internet zur Verfügung. Deshalb seien auch manche Recherchen schwierig. Außerdem fehlt dem Verein ein Techniker oder Designer, der die Arbeit im Heimatmuseum mit seinen Fachkenntnissen unterstützt.

Spieleausstellung verlängert

Da im vergangenen Jahr die Sonderausstellung „Spielen wie zu DDR-Zeiten“ zwar großen Anklang fand, aber wegen der coronabedingten kurzen Öffnungszeit nicht so vielen Leuten zugänglich war, soll diese auch in diesem Jahr zu sehen sein.

Doch den Mitgliedern des Schrebitzer Heimatvereins geht es nicht nur um das Museum, sondern auch um Veranstaltungen. So soll für den 1. Mai wieder ein Maibaumstellen auf dem Dorfplatz und anschließend eine Feier an der Kulturschule geplant werden.

  • Sie haben Hinweise, Kritik oder Lob? Dann schreiben Sie uns per E-Mail an [email protected]

„Noch ist es schwierig, an die Akteure, die an diesem Tag die Gäste unterhalten sollen, heranzukommen. Aber wir haben einen Plan und versuchen diesen umzusetzen“, sagte Birgit Müller.

Teilnehmer für Flohmarkt gesucht

Dazu gehört auch ein Flohmarkt. „Dafür können sich Interessenten, die etwas verkaufen wollen, bei uns anmelden. Diese müssen einen kleinen Obolus als Standgebühr entrichten“, so Birgit Müller.

Dann kommen auch die beiden neuen Verkaufsbuden zum Einsatz, die auf dem im vergangenen Jahr gestalteten Vorplatz der Kulturschule stehen. Diese wurden von Vereinsmitglieder aufgebaut und mit einer Inneneinrichtung ausgestattet.

Auch ein Kinderfest im Juni und der Weihnachtsmarkt im Dezember sind in Planung.

Jeden ersten und zweiten Sonntag geöffnet

„In diesem Jahr wollen wir das Museum an jedem ersten und dritten Sonntag öffnen“, so die Vereinsvorsitzende. Da im vergangenen Jahr viel ausgefallen sei, aber der Verein trotzdem jeden Monat die Betriebskosten von mehreren hundert Euro stemmen muss, hatten sich die Vereinsmitglieder dafür entschieden, jeden Sonntag zu öffnen.

„Auch wenn wir spürbar mehr Besucher und viele interessierte Gespräche hatten, können wir das personell nicht mehr leisten. Es ist ja nicht nur, dass wir das Museum aufschließen, sondern es gibt auch Führungen und wir bieten Kaffee und Kuchen an“, so Birgit Müller.

Außerdem wird das Objekt für Familien-, Firmen- oder Trauerfeiern zur Verfügung gestellt. Auch da ist der Einsatz von Vereinsmitgliedern gefragt.