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AOK will Waldheimer Tagungszentrum verkaufen

Bis Ende des Jahres kann das AOK-Tagungszentrum in Waldheim als Ankunftszentrum noch für Flüchtlinge genutzt werden. Wie geht es dann weiter?

Von Sylvia Jentzsch
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Das AOK Bildungszentrum im Waldheimer Ortsteil, Massanei wird seit Mitte April vergangenen Jahres als Ankunftszentrum genutzt. Nun will es der Eigentümer, die AOK Plus, verkaufen.
Das AOK Bildungszentrum im Waldheimer Ortsteil, Massanei wird seit Mitte April vergangenen Jahres als Ankunftszentrum genutzt. Nun will es der Eigentümer, die AOK Plus, verkaufen. © Dietmar Thomas

Waldheim. Der Verwaltungsrat der AOK Plus hat beschlossen, das Seminar- und Tagungszentrum (SeTaZ) im Waldheimer Ortsteil Massanei zu verkaufen.

„Die Corona-Pandemie hat den rasanten Wandel zum ortsunabhängigen Arbeiten und Lernen beschleunigt. Das hat auch Auswirkungen auf den Betrieb des SeTaZ“, so Hannelore Strobel, Pressesprecherin der AOK.

Seit der Corona-Pandemie wird das Objekt nicht mehr für Aus- und Weiterbildungszwecke der Krankenkasse genutzt. Mitte April vergangenen Jahres zogen die ersten Flüchtlinge ein.

Der Landkreis Mittelsachsen richtete im Bildungszentrum in Waldheim ein Ankunftszentrum (AKZ) für Geflüchtete aus der Ukraine ein. Die AOK gab nach einem offiziellen Amtshilfeersuchen schnell und unkomplizierte Unterstützung.

Zurzeit leben im Ankunftszentrum in Massanei 318 Flüchtlinge

Fluktuation bei ukrainischen Geflüchteten

„Da das AKZ Waldheim am Anfang für eine sehr kurzfristige Unterbringung gedacht war, bestand eine hohe Fluktuation der untergebrachten ukrainischen Geflüchteten. Zum Stand 22. Mai dieses Jahres sind in dem Objekt 318 Personen, vor allem Frauen, untergebracht“, so die Pressereferentin des Landratsamtes Peggy Hähnel.

Eine Prognose, inwieweit das Objekt bis Jahresende ausgelastet wird, könne nicht gegeben werden. Über die Verweildauer der Flüchtlinge, die nun nicht mehr nur aus der Ukraine stammen, würden keine statistischen Daten erhoben, da der Landkreis seit dem Juni 2022 nicht mehr für die Unterbringung von ukrainischen Geflüchteten zuständig sei, sagte die Pressereferentin.

Das Landratsamt Mittelsachsen unterstütze jedoch die Bemühungen, den Flüchtlingen schnellstmöglich privaten Wohnraum zu vermitteln. „Bis eine Wohnung gefunden wird und die entsprechenden Anträge beim Jobcenter gestellt und genehmigt wurden, ist von einer Verweildauer von zwei bis drei Monaten auszugehen“, sagte Peggy Hähnel.

Die Bedingungen im AKZ in Massanei sind ideal. Rund 200 Zimmer können belegt werden. Außerdem stehen noch mehrere Seminarräume zur Verfügung, die unter anderem als Spielzimmer oder zur Freizeitgestaltung genutzt werden können.

Landratsamt hat bisher kein Interesse, die Immobile zu kaufen

Der Landkreis wisse, dass die AOK das Objekt veräußern will. Das Mietverhältnis wurde vorerst nur mündlich bis Ende des Jahres verlängert. Schriftlich fixiert ist derzeit der 30. September 2023, so Hähnel. Zurzeit gebe es noch keine Gespräche zwischen den Zuständigen der AOK und des Landkreises in Bezug auf das Objekt.

Nicht zu erfahren war, welche Pläne das Landratsamt künftig für ankommende Flüchtlinge hat, sollte das Objekt in Massanei nicht mehr zur Verfügung stehen.

Öffentliches Bieterverfahren zum Verkauf des Objektes Mitte des Jahres

Es werde ein öffentliches Bieterverfahren vorbereitet. Mit der Veröffentlichung ist voraussichtlich Mitte des Jahres zu rechnen, so Strobel. Die Vereinbarung, dass das Landratsamt Mittelsachsen das Objekt als Ankunftszentrum nutzen kann, endet am 31. Dezember dieses Jahres. Das bestätigte die Pressesprecherin. Der Landkreis sei von der Verkaufsabsicht informiert.

Abgesehen von vereinzelten Nachfragen zum Objekt gebe es noch keine konkreten Gespräche.

Wie und wo werden die Mitarbeiter der AOK künftig geschult?

„Für die notwendigen Veranstaltungs- und Schulungsbedarfe der Krankenkasse wurden die Erfahrungen aus der Pandemie genutzt und zahlreiche Formate und Veranstaltungen virtuell durchgeführt“, sagte Hannelore Strobel. Für Präsenzformate seine darüber hinaus in geeigneten internen Objekten Kapazitäten geschaffen beziehungsweise Räume umgenutzt worden.

AOK-Bildungszentrum immer gut ausgelastet

Im letzten vollen Betriebsjahr 2019 waren rund 48.000 Mitarbeiter inklusive der Azubis zu Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen in Massanei. Das entspricht einer Auslastung von etwa 90 Prozent der Tagungskapazität.

„Durchschnittlich waren damit wöchentlich 520 Personen im Bildungszentrum in Waldheim. Primär stand die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter im Vordergrund stand. Darüber hinaus wurde das Zentrum für Beratungen und Veranstaltungen sowie für Projektarbeit genutzt“, sagte die Pressesprecherin.