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Tierkrematorium in der „Grünen Aue“?

Eine Firma will den ehemaligen Gasthof einer anderen Nutzung zuführen. Dieser Plan stößt jedoch auf Widerstand.

Von Frank Korn
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Vor zwei Jahren hat „Grüne-Aue“-Wirt Hans-Peter Benedix bekannt gegeben, dass er seinen Gasthof verkaufen will. Bisher ist aber noch kein Käufer gefunden. Dem Plan, auf dem Areal ein Tierkrematorium zu errichten, erteilten die Mitglieder des Technis
Vor zwei Jahren hat „Grüne-Aue“-Wirt Hans-Peter Benedix bekannt gegeben, dass er seinen Gasthof verkaufen will. Bisher ist aber noch kein Käufer gefunden. Dem Plan, auf dem Areal ein Tierkrematorium zu errichten, erteilten die Mitglieder des Technis © Dietmar Thomas

Roßwein. Ein Unternehmen für Tierbestattungen will den ehemaligen Gasthof „Grüne Aue“ zu einem Tierkrematorium umbauen. Dieses regionale Unternehmen sei seit 14 Jahren in dieser Branche tätig, erklärte Matthias Lange, stellvertretender Bauamtsleiter. Doch die Mitglieder des Technischen Ausschusses, Umwelt, Kultur und Soziales erteilten bei einer Sitzung diesem Antrag nicht das gemeindliche Einvernehmen.

„Das Gebäude im Außenbereich zu einem Krematorium umzunutzen, ist mit Sicherheit keine einfache Aufgabe. Es handelt sich um eine historische traditionelle Gaststätte. Es wäre gut, wenn es auch weiterhin ein Gasthaus bliebe“, sagte Bürgermeister Veit Lindner (parteilos). Zudem gebe es bereits einen Unternehmer, der im Gewerbegebiet ein Tierkrematorium errichten möchte.

Im November 2017 hatte die Firma Kleintierkrematorium „Im Rosengarten“ aus Niedersachsen im Gewerbegebiet „Goldene Höhe“ in Roßwein eine Fläche von reichlich 3.300 Quadratmetern erworben, um dort ein Kleintierkrematorium zu errichten und zu betreiben. Jedoch hat sich seitdem nichts getan. Auf Nachfrage von Sächsische.de im vergangenen Jahr antwortete das Unternehmen, dass das Vorhaben auf Eis liege.

Planungen bis Mitte 2022

Jetzt hat die Firma, die bereits mehrere Tierkrematorien in Deutschland betreibt, der Stadt aber signalisiert, dass bis Mitte des nächsten Jahres die Planung fertig und bis Ende 2022 das Projekt umgesetzt sein soll. Dort sollen Kleintiere und Pferde, wenn sie als Haustiere definiert sind, einen würdigen Abschied finden.

Bis spätestens zum Herbst 2022 wird sich das Unternehmen entscheiden müssen, ob es die Pläne in Roßwein tatsächlich umsetzen will. Der Stadtrat hatte bei seiner Beschlussfassung zum Verkauf des Grundstücks die Auflage erteilt, dass der Käufer innerhalb von fünf Jahren mit dem Vorhaben beginnen muss. Ansonsten erhält die Stadt die Möglichkeit, den Verkauf rückgängig zu machen.

Grüne Aue ist der falsche Platz

Auch Jens Tamke (AfD) widerstrebt es, dass in der „wunderschönen Grünen Aue ein Tierkrematorium errichtet werden soll.“ Er äußerte jedoch die Befürchtung, dass das Projekt trotz der Ablehnung durch die Roßweiner Stadträte durch das Landratsamt genehmigt wird. Solche Fälle habe es schon gegeben, sagte Bürgermeister Lindner. Bei diesem Projekt könne er sich das aber nicht vorstellen. Es sei schwierig, im Außenbereich eine solche Industrieanlage aufzubauen, zumal dafür große Filteranlagen erforderlich seien.

Der Gasthof „Grüne Aue“ ist über 45 Jahre von Hans-Peter Benedix und seiner Frau Carmen geführt worden. Das Paar will die Gaststätte abgeben und hat einen Makler beauftragt, einen Käufer zu finden.

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