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Roßwein: Am Ullrichsberg wird doppelt gebaut

Mehrere Jahre haben die Ortschaftsräte von Niederstriegis auf ein Sicherheitsproblem in Ullrichsberg hingewiesen. Das schafft die Kommune aus der Welt. Zuvor wird aber eine andere Baustelle aufgemacht.

Von Heike Heisig & Frank Korn
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Die Engstelle unterhalb des Ullrichsberges soll in der kommenden Woche beseitigt werden.
Die Engstelle unterhalb des Ullrichsberges soll in der kommenden Woche beseitigt werden. © Dietmar Thomas

Roßwein. Kraftfahrer, die über Niederstriegis nach Roßwein fahren wollen, müssen in der kommenden Woche eine Umleitung in Kauf nehmen.

„Ab 7. November wird an der S34/Döbelner Straße in Roßwein eine Fahrbahnerneuerung durchgeführt. Der Baubereich erstreckt sich am Ullrichsberg über die Grundstücke 10 bis 14 c. Die Arbeiten sollen voraussichtlich am 11. November abgeschlossen werden“, teilte Rosalie Stephan vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr mit.

Im Rahmen der Maßnahme werden die Asphaltdeck-, Asphaltbinder- und Asphalttragschicht erneuert. Es werden Geogitter zur Vorbeugung von Rissbildung verlegt und die Seitenbereiche angepasst. Nach Beendigung der Arbeiten soll die Engstelle aufgehoben und der Zweirichtungsverkehr ermöglicht werden.

Umleitung über Grunau und Etzdorf

Während der Bauzeit muss die S 34 voll gesperrt werden. Der Verkehr aus Richtung Döbeln wird über die Kreisstraße durch Grunau zur S36 in Etzdorf und weiter zur S34 umgeleitet. Die Umleitung für die Gegenrichtung verläuft analog. Die Kosten für diese Baumaßnahme belaufen sich auf rund 50.000 Euro. Sie werden vom Freistaat Sachsen finanziert.

Von den Bauarbeiten ist auch der Busverkehr betroffen. „Die Haltestellen Ullrichsberg und Abzweig Hohenlauft entfallen. Ersatzhaltestellen werden am Verkehrsdreieck in Richtung Grunau für beide Richtungen eingerichtet“, teilt Regiobus auf seiner Internetseite mit. Die Haltestellen Roßwein, Grüne Aue und Fachhochschule entfallen ebenfalls.

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Eine Ersatzhaltestelle wird an der Fachhochschule (am Wendedreieck) für beide Richtungen eingerichtet. Die Anschlüsse am Busbahnhof Döbeln (zur Regionalbahn 110 nach Leipzig) und in Nossen (in Richtung Meißen und Dresden) können nicht mehr gewährleistet werden.

Fußweg soll entstehen

Wenn das Wetter mitspielt, wird ab der zweiten Januarwoche im Ortsteil Ullrichsberg erneut gebaut. Entstehen soll ein Fußweg, und zwar ein Stück oberhalb der Staatsstraße 34. Wer genau hinschaut, kann die pinkfarbenen Kreuze an mehreren Bäumen gegenüber des einstigen Bahnwärterhäuschens erkennen.

Die Bäume müssen genauso wie einiges an Gebüsch vorm Bau des Fußweges weichen. Weil dafür jetzt die beste Jahreszeit ist, sollte das parallel zu den Bauarbeiten passieren, die das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) nun in der kommenden Woche erledigen lässt.

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Weil während der Arbeiten eine Sperrung nötig sein wird, wollte die Kommune zwei Fliegen sozusagen mit einer Klappe schlagen: „Wir hatten vor, uns an den Kosten für die Sperrung zu beteiligen und in dem Zeitraum die Bäume fällen zu lassen“, erklärte Bauamtsleiter Dirk Mehler zur Auftragsvergabe in der Stadtratssitzung.

Arbeiten lassen sich nicht gleichzeitig ausführen

Daraus wird aber nichts. Das Lasuv habe der Stadtverwaltung auf die entsprechende Anfrage eine Absage erteilt. „Somit müssen wir für die Baumfällungen eine eigene Sperrung beantragen und einrichten“, kündigte der Amtsleiter an.

Was gegen das Verbinden von Reparatur und Grünarbeiten spricht, erklärte das Landesamt so: „Die Arbeiten hätten sich beim An- und Abtransport behindert und deshalb nacheinander ausgeführt werden müssen. In der vorgesehenen Sperrzeit wären beide Leistungen nicht zu bewältigen gewesen“, sagte Rosalie Stephan.

Trotzdem: Der Niederstriegiser Ortsvorsteher und Stadtrat Frank Trommer (Wählervereinigung) ist „froh, dass das Problem endlich angegangen wird“, sagte er zur Ratssitzung. Ungezählte Male war der fehlende Fußweg angesprochen und kritisiert worden. Vor allem aus Sicherheitsgründen. Schulkinder wie andere Fahrgäste müssen, wenn sie in Ullrichsberg in den Bus ein- oder aussteigen wollen, ein Stück an der viel befahrenen Staatsstraße ohne Schutzweg und Beleuchtung entlanglaufen.

Fahrgastunterstand wird aufgestellt

Ältere haben sich bei Sitzungen des Seniorenbeirates mehrfach über einen fehlenden Unterstand beklagt. Wer bei Regen auf dem Bus wartet, müsste theoretisch das Wartehäuschen auf der gegenüberliegenden Straßenseite nutzen. Damit jedoch bestünde die Gefahr, dass der Busfahrer durchfährt, wenn er keinen Wartenden an der Haltestelle auf der „richtigen Seite“ sieht.

m Januar müssen vor dem Bahnübergang einige Bäume weichen, damit ein Fußweg entstehen kann.
m Januar müssen vor dem Bahnübergang einige Bäume weichen, damit ein Fußweg entstehen kann. © Lutz Weidler

Auch dieses Problem wird aus dem Weg geschafft. Die Firma Wilhelm Straßen und Wegebau aus Grimma wird nicht nur den Fußweg anlegen und dafür auf rund 50 Metern eine bis zu zwei Meter hohe Winkelstützwand bauen. Der Auftrag sieht auch den Kauf und das Aufstellen eines Fahrgastunterstandes aus Stahl und Glas vor.

Darüber hinaus werden fünf Straßenlaternen aufgestellt – mit energiesparender LED-Beleuchtung ausgestattet, wie der Bauamtsleiter sagte. Der neue Gehweg wird mit Betonsteinpflaster belegt. Bei günstiger Witterung soll der Auftrag bis Mitte Mai abgearbeitet sein. Für diesen hatten sich zehn Unternehmen interessiert, sieben gaben ein Angebot ab.

Das der Firma Wilhelm war am wirtschaftlichsten und lag bei etwas mehr als 220.000 Euro. Die Kommune rechnet damit, dass sie für die Finanzierung dieses Vorhabens Fördergeld einsetzen kann, das die EU dem Klosterbezirk Altzella bereitstellt. Ein entsprechender Antrag ist Mehler zufolge gestellt.