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Stollen gehen auch online raus

Die Bäckereien in der Region Döbeln bieten eine große Vielfalt des beliebten Produkts. Das kann nicht nur an der Ladentheke gekauft werden.

Von Frank Korn & Andreas Pfitzner
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Aus Bingen am Rhein kommt Dieter Kleinburg. Ihm wurde der Stollen in Döbeln empfohlen. Simone Funke und Annett Böhland (rechts) verkaufen ihn in der Bäckerei Körner mit einem Lächeln.
Aus Bingen am Rhein kommt Dieter Kleinburg. Ihm wurde der Stollen in Döbeln empfohlen. Simone Funke und Annett Böhland (rechts) verkaufen ihn in der Bäckerei Körner mit einem Lächeln. © Lars Halbauer

Region Döbeln. Bei Wikipedia wird er ganz lapidar als „brotförmiger Kuchen aus schwerem Hefefeinteig“ beschrieben. Gemeint ist der Stollen, der schon seit einigen Wochen in den Bäckereien und Supermärkten angeboten wird.

Das kalorienreiche Gebäck darf in der Weihnachtszeit auf kaum einer Kaffeetafel fehlen. Manche Familien schneiden ihn wirklich erst am Heiligabend an, doch bei vielen kommt er auch in der Adventszeit auf den Tisch.

Doch welche Sorten werden angeboten, welche sind am beliebtesten? Wird der Stollen teurer und kann man ihn auch übers Internet bestellen? Sächsische.de hat bei einigen Betrieben in der Region Döbeln nachgefragt.

Karsten Liebscher, Obermeister der Bäckerinnung Meißen, die auch für die Region Döbeln zuständig ist, berichtet, dass sich die Corona-Pandemie auf den Stollenabsatz auswirkt. „Es fehlen die Gastronomiekunden und auch die Wiederverkäufer, zum Beispiel für Weihnachtsmärkte“, sagte Liebscher.

Auch ein Teil der Firmenkunden sei zurückhaltender beim Versand von Präsenten. „Diesen Rückgang gleicht die etwas stärkere Privatnachfrage bei Weitem nicht aus“, so Liebscher. In den meisten Bäckereien seien die Preise für den Stollen konstant geblieben.

Stollenpreis bleibt zum Vorjahr gleich

Sandra Lehmann, Verkaufsleiterin bei Erntebrot, bestätigt das für die Döbelner Großbäckerei. „Wir konnten die Rohstoffpreise gut verhandeln, der Preis vom Vorjahr bleibt. Es wird außerdem die eine oder andere Aktion geben“, sagt Lehmann.

Bei Erntebrot gibt es Sächsischen Rosinenstollen, Mandelstollen, Mandelschokostollen, Christstollen, Marzipanstollen und Mohnstollen. Der klassische Rosinenstollen wird am häufigsten gekauft, auch ohne Puderzucker zum selber machen, dann folgen der Mandel- und der Christstollen.

Die Ware gibt es sowohl in den Verkaufsstellen als auch im Onlineshop (www.erntebrot.de). In Kürze soll er auch bei Amazon erhältlich sein, so Lehmann. Es gibt in diesem Jahr außerdem neue Sorten an Weihnachtsgebäck, „wie immer von Hand gefertigt“, so die Verkaufsleiterin.

Bei der Bäckerei Körner werden die Preise dagegen etwas angehoben. „Im Vergleich zum Vorjahr macht das einen Unterschied von etwa 3,5 Prozent aus. Das hängt auch damit zusammen, dass die Löhne gestiegen sind“, sagt Bäckermeister Patrick Seyffarth.

Der Familienbetrieb arbeitet seit Jahren mit den gleichen Zulieferern zusammen. „Wir wollen den Kunden die gewohnte Qualität bieten und das beginnt bei den Zutaten“, so Patrick Seyffarth.

Insgesamt sind beim Körner-Bäcker zehn Sorten im Angebot: Rosine, Schoko-Rosine, Mandel, Schoko-Mandel, Nougat, Marzipan, Cranberry, Mohnstollen, Mohnstriezel und Whiskeystollen. Die meistgekauften Stollen sind die klassischen Rosinenstollen, wobei die speziellen Stollen, wie Nougat, Marzipan oder Whisky auch immer mehr Interessenten finden. „Täglich produzieren wir etwa 250 Kilogramm Stollen“, so Seyffarth.

Neu bietet die Bäckerei Körner in diesem Jahr Stollenkonfekt mit Whiskey sowie einen Winterpflaumenkuchen mit einer leichten Mohnmasse an. „Absolutes Highlight ist unser hauseigener Kuchenlikör, den wir zusammen mit der Feinbrandmanufaktur Brabant herstellen. Dieser wird zu 100 Prozent aus unserem Kuchen hergestellt“, sagt Patrick Seyffarth. Ebenso wie der Stollen können auch diese Produkte über das Internet bestellt werden (www.konditorei-koerner.de).

Bäcker in der Region Döbeln setzen aufs Internet

Auch Bäckermeister Jens Schmidt aus Roßwein setzt beim Vertrieb seiner Stollen auf das Internet. Unter www.bäcker-schmidt.de kann man das Bestellformular aufrufen. Über einen Versanddienst werden die Produkte an die Kunden geliefert.

Aber der Roßweiner geht noch einen Schritt weiter. „Aufgrund der Corona-Pandemie liefern wir die Ware im Umkreis von zehn Kilometern auch selbst aus“, so Schmidt. Am besten sei es, wenn die Kunden einen Tag vorher anrufen. Diesen Service hatte die Bäckerei während des Lockdowns im Frühjahr eingeführt. „Die Kunden nehmen das gern an, viele wollen doch in dieser schwierigen Zeit unnötige Kontakte vermeiden“, sagt der Bäckermeister.

Matthias Schneider von der gleichnamigen Bäckerei in Hartha verzichtet auf einen Versand seiner Stollen über das Internet. Er hat Rosinen- und Mandelstollen im Angebot, wobei ersterer deutlich mehr gekauft wird. Die Preise seien gegenüber dem Vorjahr gleich geblieben. Dennoch hat er ein verändertes Kaufverhalten seiner Kunden festgestellt. „In den vergangenen Jahren haben viele Kunden um diese Zeit schon mehrere Stollen auf Vorrat gekauft. Das ist bisher ausgeblieben“, so Schneider.

Bei den Kunden der Bäckerei Jung ist der Schlesische Mohnstriezel der beliebteste Stollen, sagt Geschäftsführer Matthias Jung. Außerdem gibt es Schokostollen mit Vollmilchschokolade, Mandelstollen und Rosinenstollen.

Der Mohnstriezel sei nach einem Rezept seiner aus Schlesien stammenden Oma hergestellt. Er wird ein bis zweimal wöchentlich ab Oktober produziert. „Sehr gern gekauft wird auch unsere Weihnachtsgebäckmischung, die bis zu acht verschiedene Kekssorten enthält“, so der Geschäftsführer. Rosinenstollen sollte etwas liegen, daher wird er ab September hergestellt und bei sieben Grad gelagert. „Das schmeckt man. Unser Rosinenstollen wurde bereits zum wiederholten Mal vom Deutschen Brotinstitut mit Gold prämiert.“

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