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Karls Erlebnis-Dorf: Döbeln erster Standort in Sachsen

Sachsens erstes Erlebnis-Dorf war eigentlich bei Dresden geplant - doch der Investor hat sich umentschieden. An der A14 soll nun der Erdbeer-Park entstehen.

Von Jens Hoyer
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Geschäftsführer Robert Dahl in Karls Erlebnishof in Rövershagen.
in Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Brandenburg gibt es bereits fünf solcher Parks. Der sechste deutsche Park soll nach Sachsen kommen.
Geschäftsführer Robert Dahl in Karls Erlebnishof in Rövershagen. in Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Brandenburg gibt es bereits fünf solcher Parks. Der sechste deutsche Park soll nach Sachsen kommen. © Ronald Bonß

Döbeln. Bei der Stadtverwaltung wurde es bis jetzt als großes Geheimnis gehandelt: Welcher große Investor wird im neuen Gewerbegebiet Döbeln Nord bauen? Kurz vor der entscheidenden Stadtratssitzung hat Oberbürgermeister Sven Liebhauser (CDU) am Donnerstag den Schleier gelüftet. 

Döbeln bekommt das erste Erlebnis-Dorf in Sachsen

Die Firma Karls will in Döbeln eines seiner Erlebnis-Dörfer bauen. Das sind landwirtschaftlich orientierte Erlebnisparks mit Hofladen, gläserner Manufaktur, Restaurantbetrieb und Fahrgeschäften. Das Besondere daran: Es muss kein Eintritt gezahlt werden.

Auf etwa 17 Hektar Fläche im Gewerbegebiet Döbeln Nord soll Karls Erlebnis-Dorf entstehen.
Auf etwa 17 Hektar Fläche im Gewerbegebiet Döbeln Nord soll Karls Erlebnis-Dorf entstehen. © Dietmar Thomas

Fünf Erlebnis-Dörfer gibt es in Deutschland. Die meisten befinden sich im Norden. Die Firma Karls kommt aus Rövershagen bei Rostock. Aber es gibt auch ein Erlebnis-Dorf bei Berlin und ein Café mit Verkauf in Sachsen-Anhalt. 

Das erste in Sachsen sollte eigentlich ab 2021 in Bannewitz bei Dresden an der A17 auf rund 6,5 Hektar Fläche für 13 Millionen Euro gebaut werden. Der Investor Robert Dahl rechnete dort mit 500.000 Besuchern und etwa 85 fest angestellten Mitarbeitern. Jetzt baut Dahl in Döbeln am Schnittpunkt von A14 und B169.

Vor einem Jahr hat Geschäftsführer Robert Dahl Kontakte nach Döbeln geknüpft. Etwa 85 Mitarbeiter soll der Park später beschäftigen.
Vor einem Jahr hat Geschäftsführer Robert Dahl Kontakte nach Döbeln geknüpft. Etwa 85 Mitarbeiter soll der Park später beschäftigen. © Ronald Bonß

Wie Oberbürgermeister Sven Liebhauser (CDU) sagt, bestehe der Kontakt mit Dahl seit etwa einem Jahr. „Man schreibt ja als Oberbürgermeister immer mal Unternehmen an und stellt seine Gewerbegebiete vor“, sagt Liebhauser. Dahl sei auch einmal in Döbeln gewesen und habe sich das Grundstück angeschaut, sich aber für Bannewitz entschieden. Wie Robert Dahl gegenüber Sächsische.de erklärt, sei das Projekt in Bannewitz bei Dresden nicht zustande gekommen, weil einer der Grundstückseigentümer nicht verkaufen wollte.

Sechstes Erlebnis-Dorf in Deutschland

Seit fünf bis sechs Monaten habe es dann aber konkrete Gespräche für eine Ansiedlung in Döbeln gegeben. „Da ist die Entscheidung gefallen, in Döbeln das Erlebnis-Dorf zu errichten“, sagt Liebhauser. Wie Dahl in der Sitzung des Döbelner Stadtrates am Donnerstag mitteilt, habe ihn der Standort zwischen den sächsischen Großstädten überzeugt. "Es war relativ schnell klar, dass das eine sensationelle Lage ist." Ursprünglich habe der Unternehmer sogar an zwei Erlebnis-Dörfer in Sachsen gedacht.

Karls wird auf mindestens 2.500 Quadratmetern Verkaufsfläche Lebensmittel und themenbezogene Produkte anbieten. Dazu kommen Manufaktur, Gastronomie und Erlebnis-Attraktionen. Geplant sind auch Übernachtungsmöglichkeiten mit mindestens 200 Betten. Nach der optimistischsten Einschätzung könnte die Eröffnung im Sommer 2022 erfolgen, sagt Dahl. 

Noch gibt es wenig Details über das Erlebnis-Dorf bei Döbeln.
Noch gibt es wenig Details über das Erlebnis-Dorf bei Döbeln. © Ronald Bonß
Doch ein Blick ins Erlebnis-Dorf Rövershagen zeigt schonmal, was die Besucher bald erwarten könnte.
Doch ein Blick ins Erlebnis-Dorf Rövershagen zeigt schonmal, was die Besucher bald erwarten könnte. © Ronald Bonß
Vor allem Familien sollen angezogen werden.
Vor allem Familien sollen angezogen werden. © Ronald Bonß
Natürlich nicht ohne Gastronomie....
Natürlich nicht ohne Gastronomie.... © Ronald Bonß
...und jeder Menge Karls-Produkte.
...und jeder Menge Karls-Produkte. © Ronald Bonß

„Das Erlebnisdorf hätte eine positive Wirkung für die gesamte Region“, meint Oberbürgermeister Sven Liebhauser. Und er rechnet sich auch Wirkung für Döbeln als Wohn-, Einkaufs- und Arbeitsort aus. Wenn Gäste im Erlebnisdorf übernachten, so können sie auch die Stadt besuchen. „Meine Vision ist, dass 2025 Karls Erlebnis-Dorf und der Landesrechnungshof arbeiten und Döbeln nach außen als Standort für Tourismus und Verwaltung ausstrahlt“, so Liebhauser.

Verkauf bei Döbeln bereits beschlossen

Der Umbau des Landesrechnungshofs ist schon im Gange. Bei Karls Erlebnisdorf wird es mit dem Baubeginn noch eine Weile dauern. „Es ist noch ein weiter Weg“, sagt Liebhauser. Für das Gelände gibt es noch kein Baurecht. Allerdings hatte die Stadt schon mit den Planungen für eine Musterhaussiedlung begonnen, die allerdings 2008 abgebrochen wurden. 

Auf diesen könne man aber aufbauen, erklärt Liebhauser. Das Erlebnis-Dorf soll über Einfädelspuren an die B 169 angeschlossen werden. „Unser Ziel ist es, die Anbindung im Bebauungsplan gleich mit zu berücksichtigen“, sagt Liebhauser. Wenn das nicht möglich ist, wäre unter Umständen ein aufwendiges und langwierigeres Planfeststellungsverfahren notwendig.

Die Stadtverwaltung hat schon umfangreiche Vorarbeit geleistet, um das Vorhaben möglich rasch zu ermöglichen. So war eine noch fehlende Fläche per Grundstückstausch vom Eigentümer erworben worden. 

Der Stadtrat hat am Donnerstag nicht nur in einer Grundsatzentscheidung dem Vorhaben zugestimmt, sondern auch den Verkauf der gesamten 17 Hektar an Dahl beschlossen. Mit dem Investor soll ein sogenannter städtebaulicher Vertrag über die notwendigen Planungen geschlossen werden, die der Investor auch finanziert.

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