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Dresden: 120. Geburtstag ohne Feier

Sie gilt als die älteste Bergschwebebahn der Welt. Wie das trotz Corona gefeiert werden kann.

Von Christoph Springer
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Vor 120 Jahre fuhr die Schwebebahn das erste Mal zwischen Oberloschwitz und der Talstation nahe dem Körnerplatz.
Vor 120 Jahre fuhr die Schwebebahn das erste Mal zwischen Oberloschwitz und der Talstation nahe dem Körnerplatz. © Archiv/Sven Ellger

Dresden. Die "alte Dame" hat ein hohes Alter erreicht, gefeiert werden darf trotzdem nicht. Genau am Donnerstag dieser Woche wird die Schwebebahn 120 Jahre alt. Am 6. Mai 1901 fand ihre Premierenfahrt statt. Heute ist die Bergbahn nach Oberloschwitz ein technisches Denkmal, das nicht nur Touristen anzieht, sondern auch dem Linienverkehr dient.

Zwar kann das Jubiläum wegen der Corona-Einschränkungen nicht gefeiert werden, doch Gratulationen sind dennoch möglich. Zum Beispiel bei einer individuellen Fahrt. Täglich zwischen 9.30 Uhr und 20 Uhr ist die Bergbahn im Einsatz, bei schönem Wetter gibts an der Bergstation Kaffee zum Mitnehmen, werben die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) für eine Fahrt. Sobald wieder Gastronomie zugelassen sei, würden auf der Plattform auch die Sitzgelegenheiten aufgebaut. Dann könnten die Gäste den Ausblick von der hochgelegenen Terrasse noch besser genießen.

Ende des 19. Jahrhunderts befasste sich der Kölner Ingenieur und Zuckerfabrikant Eugen Langen mit der Entwicklung einer zur Personenbeförderung geeigneten Variante, der in seiner Fabrik verwendeten industriellen Hängebahnen, berichten die DVB. In einem Brief von 1892 an Wilhelm von Siemens, der sich für die Idee interessierte, schrieb Langen, „Ich hab‘ das Ding Schwebebahn genannt“. Nach dem Prinzip der hängenden Wagen entstanden um die Jahrhundertwende die Schwebebahnen in Wuppertal und Dresden, wobei die Bahn in Wuppertal eine längere Strecke bedient, in der Ebene verkehrt und gut zwei Monate früher in Betrieb genommen wurde. Die Bahn in Dresden fährt dagegen am Berghang und wird durch ein Seil bewegt. Sie gilt heute als die älteste Bergschwebebahn der Welt.

Die Strecke ist 274 Meter, dabei überwindet die Bahn einen Höhenunterschied von 84 Metern. Die beiden Wagen hängen an zwei Fahrschienen, die von insgesamt 33 Stahlstützen gehalten werden. Angetrieben wurde die Bahn anfangs durch eine Dampfmaschine, seit 1909 sorgt ein Elektromotor für die nötige Kraft. Ein 390 Meter langes und 38 Millimeter dickes Stahlseil bewegt die Wagen.

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