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Die Rückkehr der Dresdner Flohmärkte

Nach den Lockdowns haben die Trödelmärkte wieder Zulauf. Wie Sie wo schauen können – und wo noch nicht.

Von Christoph Springer
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Suchen und Finden gehören zum Flohmarktbesuch. Anders als in normalen Läden aber auch das Handeln.
Suchen und Finden gehören zum Flohmarktbesuch. Anders als in normalen Läden aber auch das Handeln. © SZ/Marion Gröning (Archiv)

Dresden. Die Hitze ist heftig und die Schlange am Eingang lang. Doch Dresden kann Flohmarkt. Wieder, nach dem Ende der strengen Corona-Regeln. Und natürlich mit Hygienekonzept.

Auf der Pferderennbahn in Seidnitz gibt es am vergangenen Sonntag den einmal monatlich stattfindende Markt. Auf dem Parkplatz hinterm Haus der Presse war schon tags zuvor Marktzeit.

Die Dresdner nehmen die Offerten an diesem Sonntag an und reihen sich artig in die Schlange an der Rennbahn ein, die von der Oskar-Röder-Straße bis zum Haupteingang der Pferderennbahn reicht. Zwischenzeitlich ist sie fast 200 Meter lang.

Am Eingang wird der Grund schnell klar: Es müssen Zettel ausgefüllt werden mit Name, Telefonnummer und Besuchszeit, um später nachverfolgen zu können, wer den Flohmarkt besucht hat. Das ist eine von mehreren Corona-Auflagen, die für derartige Veranstaltungen gelten.

Regeln und ein neuer Markt

Wer die in Dresden entwickelte Kontaktverfolgungs-App „pass4all“ auf seinem Handy hat, muss keinen Zettel ausfüllen und kommt schneller aufs Gelände mit dem riesigen Rennbahn-Oval. Für die meisten Besucher gilt das nicht, sie füllen Papiere aus. „Zur Verhinderung der Weiterverbreitung der Infektionskrankheit Covid-19 bitten wir Sie, Ihre Kontaktdaten bei Besuch an uns zu übergeben“, heißt es dazu auf der Internetseite www.flohmarkt-sachsen.de. Zu den Schutzhinweisen gehört auch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, sofern die Besucher nicht essen oder trinken.

Das ist fast eine Woche her. Am kommenden Sonntag nun wird sich ein weiterer, neuer Flohmarkt hinzugesellen. Die DDV-Mediengruppe, zu der auch die Sächsische Zeitung gehört, und die in der Stadt mehrere Flohmärkte ausrichtet – unter anderem die auf der Rennbahn und dem Parkplatz Devrientstraße – veranstaltet erstmals einen Antik-, Design- und Gartenmarkt auf dem Freigelände im Kraftwerk Mitte. Führungen, Museumsbesuche und eine Theatervorstellung am Nachmittag sollen die Veranstaltung abrunden.

Lockdown-Starre am Elbufer

Flohmarkt funktioniert also, auch nach Corona. Allerdings ist Dresdens vielleicht bekanntester, der Markt an der Johannstädter Elbe, weiter in der Lockdown-Starre. Er findet nicht statt.

Wer sich über den Grund dafür informieren will, hat zwei Möglichkeiten. Entweder er ruft eine der zwei Telefonnummern an, die auf der Internetseite des Flohmarkt-Veranstalters Melan aus Nordrhein-Westfalen zu finden sind, oder er liest den Text auf der eigens für den Elbeflohmarkt angefertigten Webseite.

Am Telefon ist eine Bandansage zu hören, die genau dem Text auf der Internetseite entspricht. Der Elbeflohmarkt bleibe vorerst bis auf Weiteres geschlossen, heißt es dort. Grund seien die „hohen Auflagen des Gesundheitsamtes“ in Dresden, die Melan „aus organisatorischen Gründen“ nicht umsetzen könne. Erst bei Lockerungen dieser Auflagen soll der Flohmarkt wieder stattfinden. „Stand 4. Juni“, fügen die Veranstalter noch hinzu.

Zäune notwendig?

Welche Auflagen das sind, lassen sie offen. Nach der Ansage endet das Telefongespräch, auf eine E-Mail mit Fragen dazu gab es bisher keine Antwort. Laut der Stadt gibt es aber weder "hohe Auflagen", noch überhaupt irgendwelche Regelungen, die Melan erfüllen muss, um den Elbeflohmarkt wieder öffnen zu können. "Das Gesundheitsamt hat den Elbeflohmarkt nicht untersagt und bis dato auch keine Beauflagungen ausgesprochen", heißt es dazu auf Nachfrage aus dem Rathaus. Man befinde "sich derzeit noch im Gespräch mit dem Veranstalter zu dem notwendigen Hygienekonzept". Mehr will die Stadt dazu nicht sagen und verweist darauf, dies sei ein laufendes Verfahren. Deshalb könne dazu "im Detail" keine Auskunft gegeben werden.

Nach der Ansage endet das Telefongespräch, auf eine E-Mail mit Fragen dazu gibt es bisher keine Antwort. Laut Stadt existieren allerdings weder „hohe Auflagen“, noch Regelungen, die Melan erfüllen muss, um den Elbeflohmarkt wieder öffnen zu können. „Das Gesundheitsamt hat den Elbeflohmarkt nicht untersagt und bis dato auch keine Beauflagungen ausgesprochen“, heißt es auf Nachfrage aus dem Rathaus. Man befinde „sich derzeit noch im Gespräch mit dem Veranstalter zu dem notwendigen Hygienekonzept“. Mehr will die Stadt dazu nicht sagen.

Ähnlich wie beim Flohmarkt auf der umzäunten Rennbahn und dem wenigstens teilweise abgeschlossenen Flohmarkt-Gelände an der Devrientstraße dürfte auch am Johannstädter Elbufer das Einchecken der Besucher samt Abgabe der Kontaktdaten eine der entscheidenden Voraussetzungen dafür sein, dass der Flohmarkt stattfinden kann.

Weil aber unmittelbar an der Fläche der Elberadweg vorbeiführt, eine Straße und mehrere Treppen den Zugang möglich machen, müssten die Veranstalter die Flohmarkt-Fläche zudem mindestens zum Teil umzäunen und Kontrollpersonal bereitstellen, das die Zugänge kontrolliert und die Kontaktdaten sammelt.

Ob es jedoch allein die Lage an der Elbe und die Regelungen des Dresdner Gesundheitsamtes sind, die derzeit den Melan-Markt in Dresden ausbremsen, bleibt unklar. Denn: Auch die sogenannten Sonntagsmärkte, die Melan eigentlich in Meißen veranstaltet, finden derzeit nicht statt. Eine Begründung dafür bleibt der Veranstalter bislang schuldig. Laut Internetseite des Unternehmens ist das Geschäft andernorts voll im Gang. Flohmarkt-Termine gibt es demnach am Sonnabend und Sonntag etwa in Köln, Düsseldorf und Krefeld, sogar gleich viermal auch in Berlin.

Transparenzhinweis: Zur DDV-Mediengruppe, die unter anderem die Flohmärkte auf der Rennbahn und am Haus der Presse organisiert, gehören auch die Dresdner Morgenpost, die Sächsische Zeitung und sächsische.de