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Sechs junge Frauen wollen Stollenmädchen werden

Stollen gehört in Sachsen zum Advent wie Lichterglanz und Pyramiden. Für den Dresdner Striezel wirbt alljährlich eine junge Frau vom Fach - als Stollenmädchen.

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Das Dresdner Stollenmädchen muss nicht nur gute Noten in der Berufsschule und entsprechendes Fachwissen haben, sondern auch "eine große Leidenschaft" für den Stollen.
Das Dresdner Stollenmädchen muss nicht nur gute Noten in der Berufsschule und entsprechendes Fachwissen haben, sondern auch "eine große Leidenschaft" für den Stollen. © Archivbild: Ronald Bonß

Dresden. Sechs junge Frauen wollen für ein Jahr Botschafterin des Dresdner Christstollens werden. Die Auswahl ist diesmal größer als in der Vergangenheit. "Das ist ein gutes Zeichen für die Branche in schwieriger Zeit, der auch die Fachkräfte fehlen, und den Dresdner Christstollen", sagte die Geschäftsführerin des Schutzverbandes Dresdner Stollen, Karoline Marschallek, der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. Das spreche auch für ein stärkeres Interesse an Traditionen, wie die leicht gestiegene Zahl der Azubis im Bäckerei- und Konditorhandwerk.

Seit 1995 wird jährlich im Herbst das Dresdner Stollenmädchen gewählt. Es muss nach Angaben von Marschallek gute Noten in der Berufsschule, "brillantes" Fachwissen "und natürlich eine große Leidenschaft für Dresdens Weihnachtsgebäck Nummer eins im Herzen" haben.

Welche der Bewerberinnen zwischen 17 und 20 Jahren die 28. Botschafterin der Köstlichkeit ist, wird erst am Dienstag bekanntgegeben. "Die Wahl ist diesmal schwer gefallen." Die Stollen-Repräsentantin ist stets auch über den Advent hinaus viel unterwegs, bis zu 60 Termine, auch Messen wie die Grüne Woche oder die ITB sind Pflicht.

Kein Striezelmarkt ohne Stollenmädchen.
Kein Striezelmarkt ohne Stollenmädchen. © Archivbild: Matthias Rietschel

"Wir hoffen, dass das in dieser Saison wieder klappt." Wegen der Corona-Pandemie mussten die Stollenmädchen 2020 und 2021 überwiegend online für das Traditionsgebäck werben, dessen Ursprünge bis ins 14. Jahrhundert zurückreichen.

Acht Wochen vor dem ersten Advent ist die Produktion des Striezels schon im Gang, wie Marschallek berichtete. Auch Nachfrage sei da, die Saison aber angesichts der aktuellen Krisen nur schwer einzuschätzen.

Klar ist: "Der Dresdner Christstollen wird um bis zu ein Viertel teurer im Vergleich zum Vorjahr", als er im Schnitt zwischen 16 und 22 Euro pro Kilo kostete. Die Preise für Zutaten seien gestiegen, "bei Zucker um 90 Prozent und bei Butter um 60 Prozent". 2021 hatte der Verband, der die sächsische Spezialität als Markenprodukt schützt, rund 4,8 Millionen Goldene Stollensiegel vergeben. "Nur damit ist es ein echter Dresdner Christstollen." (dpa)