Dresdner seit 2021 in Kuba inhaftiert: "Wir fordern endlich Freiheit"
Dresden. Die beiden Dresdner Bundestagsabgeordneten Kassem Taher Saleh (Grüne) und Lars Rohwer (CDU) haben die Freilassung des Deutsch-Kubaners Luis Frómeta Compte gefordert, der seit Juli 2021 in Kuba inhaftiert ist. "Gemeinsam (...) fordern wir endlich Freiheit für Luis Frómeta Compte", schrieb der CDU-Politiker Rohwer in einem Post auf Instagram.
"Sein Gesundheitszustand ist kritisch, er braucht anständige medizinische Versorgung. Und vor allem braucht er seine Familie. Und sie ihn!", so Rohwer weiter. Er und sein Grünen-Kollege hielten Zettel in die Kamera, auf denen "#FreeLuis" und "#SOSCuba" geschrieben stand.
Demonstration mit Handy gefilmt
Luis Frómeta Compte ist einer von Hunderten Menschen, die auf der sozialistischen Karibikinsel wegen ihrer Teilnahme an Protesten im Juli 2021 inhaftiert wurden. Er war zu Besuch bei Angehörigen in Havanna, filmte eine Demonstration mit dem Handy, wurde festgenommen und wegen Aufruhrs zu 15 Jahren Haft verurteilt.
Frómeta Compte war 1985 als Gastarbeiter nach Dresden gezogen. Seit 1997 ist der Forstfacharbeiter deutscher Staatsbürger. Der 61-Jährige ist im Hochsicherheitsgefängnis Combinado del Este inhaftiert. Seine Frau Silke Frómeta Compte lebt in Dresden.
Menschenunwürdige Bedingungen in Haft
Im Dezember war bekannt geworden, dass sich seine Angehörigen um den Zustand von Frómeta Compte sorgen, da dieser im Gefängnis nach ihren Angaben von vier Mithäftlingen zusammengeschlagen wurde und ihm die Nase mit einer Rasierklinge aufgeschnitten worden war.
Vor wenigen Tagen berichtete eine seiner beiden Töchter auf Instagram von einem Telefonat mit ihrem Vater. Demnach habe er starke Schmerzen in den Armen und kritisierte fehlende medizinische Versorgung in Haft.
Deutsche Botschaft Havanna setzt sich für Freilassung ein
Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes teilte auf Anfrage von Sächsische.de mit, dass ihr Amt und die Deutsche Botschaft Havanna den Fall sehr eng begleiten und sich intensiv für Frómeta Compte einsetzen würden. "Wir halten die langjährigen Haftstrafen für unverhältnismäßig und unterstützen die EU-Forderung, diese zu beenden", so die Sprecherin am Dienstag.
Der EU-Menschenrechtsbeauftragte Eamon Gilmore war Ende letzten Jahres zu Gesprächen nach Kuba gereist. Der Regierung gegenüber habe er den Aufruf der EU bekräftigt, die inhaftierten Demonstranten freizulassen, sagte er. Wenige Tage zuvor war ein Häftling gestorben - Aktivisten zufolge an einer Atemwegserkrankung, die nicht behandelt worden sei.
Im vergangenen Jahr hatte sich unter anderem auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in einem Brief an den kubanischen Präsidenten Miguel Díaz-Canel für Frómeta Comptes Freilassung eingesetzt. (mit dpa)