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Neustart für Laubegaster Insel-Sommer in Dresden: "Wir haben viele gute Energien"

Vor vier Jahren starb das Laubegaster Inselfest: zu teuer, zu aufwändig, zu kompliziert. Nun ist es klein, fein und eintrittsfrei zurück. Ein großes Wiedersehen.

Von Nadja Laske
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Kerstin Dreyer, Falk Altmann und Anita Otto vom Inselfest-Laubegast e.V. freuen sich aufs Feiern im Viertel und seine Gäste. Vor 20 Jahren gründete sich der Verein. Da lag die Jahrhundertflut knapp zurück und gab den Impuls.
Kerstin Dreyer, Falk Altmann und Anita Otto vom Inselfest-Laubegast e.V. freuen sich aufs Feiern im Viertel und seine Gäste. Vor 20 Jahren gründete sich der Verein. Da lag die Jahrhundertflut knapp zurück und gab den Impuls. © Marion Doering

Dresden. Sie können es nicht lassen. Dieses Fest ist ihnen einfach zu sehr ans Herz und tief hinein in die Laubegaster Chronik gewachsen. Falk Altmann war dabei, als der Ortsteil im Dresdner Osten zur Insel wurde. Ringsum Wasser. Die Elbe stand unzähligen Bewohnern des Viertels in Kellern und Wohnzimmern. Den Sommer 2002 wird niemand dort je mehr vergessen, auch den von 2013 nicht. Ebenso wenig die immense Unterstützung, die von Außen kam, noch während der Insellage und danach, als die Zufahrtsstraßen wieder befahrbar waren.

Zum Dank an all die Helfer, plante eine Handvoll Laubegaster ein Fest - das Laubegaster Inselfest. Dafür gründeten sie einen Verein und luden alle ein, die den Zusammenhalt, die Solidarität, die Zuversicht und den Mut feiern wollten, Kräfte, mit denen einer solchen Naturkatastrophe am besten begegnet werden kann.

Zahlreiche Bühnen, Buden, Bands gehörten all die Folgejahre zu dem Fest, das zur Tradition wurde. "Es war von Anfang an groß", sagt Falk Altmann, Mitbegründer des Vereins und des Laubegaster Inselfestes. Im Rückblick verkläre sich da häufig etwas, das ist seine Erfahrung. Immer schon musste die Organisatoren viel Geld für die gesamte Logistik in die Hände nehmen: Strom, Wasser, Sicherheit, Toiletten, Technik und Absperrungen. Immer schon mussten sie Eintritt verlangen, um all das zu finanzieren.

Von der Werft zurück ans Laubegaster Ufer

Aber - auch das ist eine Erfahrung - nicht immer schon war alles so kompliziert, langwierig und teuer wie heutzutage. "Allein die Bereitstellung des Stromanschlusses kostet uns 4.500 Euro. Da haben wir noch keine einzige Kilowattstunde verbraucht", so Altmann. Entsprechend hatten sich auch andere Preise von Jahr zu Jahr erhöht, bis das Team die Reißleine zog: "Das Gleichgewicht stimmte irgendwann nicht mehr." Keiner habe mit dem Fest reich werden wollen, aber in die Miesen zu geraten, konnte auch keine Lösung sein.

Deshalb entschied der Verein: Im Jahr 2019 wird es kein Laubegaster Inselfest mehr geben. Die Nachricht sorgte für großes Bedauern, aber, näher betrachtet, auch für Verständnis. Also blieb es an dem traditionell gebongten Wochenende still im Viertel. Ein Jahr später legte Corona es noch stiller.

Im fünften Sommer danach wird nun wieder am Laubegaster Ufer gefeiert. Zwei Jahre zuvor hatte der Verein die Chance genutzt, auf der Laubegaster Werft das Werftfest auszurichten. "Im ersten Jahr haben uns die Betreiber eingeladen und alles zur Verfügung gestellt, was wir dafür brauchten", erzählt Falk Altmann. Das Fest wurde ein riesiger Erfolg: fröhlich und friedlich und bestens geeignet, eine feste Größe in Dresdens Veranstaltungskalender zu werden.

Neuer Name für Dresdner Fest: "Laubegaster Insel-Sommer"

Im Jahr darauf einigten sich Verein und Werftinhaber auf stemmbare Preise für all die Dinge, die eine solche Veranstaltung braucht. "In diesem Jahr waren die Forderungen einfach zu hoch", sagt Falk Altmann. Deshalb habe der Verein Abstand genommen und nach einer neuen Variante gesucht.

Auch die braucht ein Budget. "Wir sind sehr dankbar, dass uns das Ortsamt Leuben sehr unterstützt", sagt Falk Altmann. Nur mit dessen Förderung sei das Fest wirklich machbar geworden. Brauchte ein Laubegaster Inselfest vergangener Zeiten rund 100.000 Euro, ist es nun ein Bruchteil. Dafür ist es klein und fein und eintrittsfrei und hat einen neuen Namen: "Laubegaster Insel-Sommer".

So kommt es, dass am 11. und 12. August entlang des Laubegaster Ufers wieder Stände stehen, Kinder auf Ponys reiten und sich lustig schminken lassen können, auf einem Trampolin springen und sich im Klettergarten beweisen. Es gibt Speisen und Getränke, der Kanuverein am Laubegaster Ufer 35 lädt zum Tag der offenen Tür mit Schnupperpaddeln, Sport und Spiel ein.

Jahrgangstreffen der 64. Oberschule

Am Freitag startet das Fest rund um die große Bühne ab 19 Uhr mit Bergsteigerrock von "Schlappseil" und ab 21.30 Uhr mit Bluesrock von "Too Many Roads". Der Samstag beginnt mit einem Theaterstück des Missionshofs Lieske, einer Werkstatt der Diakonie für behinderte Menschen. Es spielen am späten Nachmittag "Session" und am Abend "Cheval Bleu" französische Chansons. Bis in die Nacht legt DJ Pauli auf. Darauf freut sich Falk Altmann am meisten.

Sicher nicht zuletzt, weil dann alle Anspannung und Arbeit auch von ihm als Kopf des Orgateams und Vereinschef abfällt. Wie beeindruckend es ist, ein solches Fest zu stemmen und zu einem Erlebnis von Hunderten von Menschen zu machen, derlei Bewunderung entlockt ihm kaum Reaktion. Generell macht der 53-Jährige lieber, als lange zu reden.

"Für das, was wir da schaffen, haben wir viele gute Energien", sagt er und verweist auf das Vereinsteam von insgesamt rund 20 Leuten und vor allem auf die gute Seele Anita Otto, seine Stellvertreterin, und Kerstin Dreyer. Letztere organisiert beispielsweise das große Jahrgangstreffen aller Klassenstufen der 64. Oberschule Laubegast, die die meisten von ihnen auch selbst besuchten. Im Klassentreffen-Planen ist sie firm und erfolgreich.

Nun wird alles eine Nummer größer - ein Schultreffen sozusagen. "Wir wissen noch gar nicht, wie viele wirklich kommen", sagt Kerstin. Doch die Einladung sei über alle erdenklichen Kanäle gestreut. Eine große Überraschung dürfte das werden und ganz sicher ein noch größeres Hallo, wenn ehemalige Klassenkameraden aufeinandertreffen.

Nicht nur für sie steht eine schöne Begegnung bevor. Der Insel-Sommer wird ein freudiges Wiedersehen mit ganz Laubegast und seinen Freunden.

Weitere Informationen gibt es unter www.inselfest-laubegast.de.