Bootshaus abgerissen: Wie es mit dem Gondelverleih auf dem Carolasee in Dresden weitergeht
Dresden. "Das ging wirklich ratzfatz." René Girrbach sendet positive Nachrichten aus dem Großen Garten. Gerade mal zwei Tage habe der Abriss des alten Bootshauses am Carolasee gedauert, sein Bootsverleih war dafür vorübergehend geschlossen. Das war in der vergangenen Woche. Pünktlich zum Beginn der Sommerferien lief der Gondelbetrieb auf dem künstlichen Teich nahe der Tiergartenstraße wieder planmäßig, allerdings mit ausgeweiteten Öffnungszeiten.
Zwei Container kommen an den Carolasee in Dresden
Mitte Mai hat der Gastronom, der auch das "Ka'Fee Girrbach" in Striesen und die "Cantina Vitales" nahe dem Fetscherplatz betreibt, den Bootsverleih am Carolasee wiedereröffnet. Sieben kleine und sieben große Boote warten dort seitdem auf Freizeitkapitäne, die über den kleinen See schippern wollen.
Doch beim Bootfahren allein soll es nicht bleiben. Gastronom Girrbach will mehr. Aus einem Kühlschrank gibt es bereits jetzt kalte Getränke und Eis vor Ort, das ist ihm aber nicht professionell genug. Weil das alte Bootshaus nicht zu halten war, plant Girrbach vorübergehend mit zwei Containern, einem für einen Imbiss und einem für Toiletten.
Ab August sollen sie stehen. Den Kiosk-Container holt er von seinem Geschäft am Fetscherplatz, der WC-Container kommt vom Jugend-Öko-Haus im Großen Garten. "Kaffee, Kuchen, Eis und ein paar herzhafte Snacks" will Girrbach dann anbieten, vorerst reicht ihm dafür das Personal, das er ohnehin für seine Geschäfte hat. Die Dienstpläne muss er dafür ein wenig anpassen, aber das klappt, ist der Dresdner überzeugt. Es gehe schließlich um sechs bis acht Wochen, also bis zum Ende seiner Pachtzeit, die jeweils von März bis Oktober läuft.
Eine Pergola auf der Grundfläche des alten Bootshauses
Auch an die Mitarbeiter, die für den Schlösser-und-Gärten-Staatsbetrieb, bei der Parkeisenbahn oder in den Büros an der Tiergartenstraße beschäftigt sind, denkt Girrbach bei seinen Planungen. Für sie soll von seiner "Cantina Vitales" am Fetscherplatz Mittagessen geliefert werden. Nicht viel, zwei täglich wechselnde Gerichte werden dort gekocht. Aber es soll genug sein für die geschätzt 30 Mitarbeiter im Park und spontane Gäste aus den Büros.
Auch der nächste Entwicklungsschritt ist schon geplant. Eine Pergola soll kommen - auf der Grundfläche des alten Bootshauses. In der nächsten Saison können die Gäste am Carolasee dann auf einer Terrasse mit überdachten Plätzen sitzen, 60 bis 80 sollen es werden, plant Girrbach. Und das Angebot im Kiosk soll parallel dazu wachsen.
Spätestens dann braucht er auch weitere Mitarbeiter, etwa vier sollen es werden. Girrbach hofft, dass dann auch ein kleiner Grillplatz eingerichtet werden kann, eine Umhausung soll zudem den Anblick verbessern - parkgerecht, damit seine Container nicht einfach nur in der schönen Landschaft stehen.
Bootsverleih am Carolasee auch im Winter geöffnet?
Girrbach hört "von jedem Zweiten", dass bei ihm am Carolasee vielleicht auch in der kalten Jahreszeit nicht geschlossen sein sollte. Doch er verweist auf seinen Pachtvertrag, in dem die Zeit von November bis Anfang März ausgeschlossen ist. Glühwein und Bratwurst könnte er sich schon vorstellen, aber das sei dann ohnehin "eine Frage der Wirtschaftlichkeit". Das heißt, käme es irgendwann dazu, dass er auch im Winter öffnen dürfte, heißt das noch nicht, dass sich das dann auch lohnt.
Ohnehin ist das Wetter ständig ein Thema am Carolasee. Eislaufen ist verboten, es wäre im vergangenen Winter dafür ohnehin viel zu warm gewesen, sagt Girrbach. Und zu warm war es auch am vergangenen Wochenende. Nur etwa 30 Boote seien vermietet worden, rund das Doppelte waren es am Wochenende davor.
Girrbach hofft, dass die Ferienzeit sein Geschäft etwas ankurbelt, setzt auf Dresden-Besucher und Einheimische, die den Carolasee als Ausflugsort für sich entdecken. Mit seinen Kiosk-Preisen, etwa 2,50 Euro für einen Kaffee, 2 Euro für einen halben Liter Wasser und drei Euro für eine "gute Schorle" will er selbst für Zulauf sorgen. Und mit Eis "in Bioqualität von einer Eisfirma aus Pirna".
Der neue Carolasee-Kapitän ist optimistisch. Nicht zuletzt, weil bisher alles "planmäßig und pünktlich" geklappt hat. Dabei ist der Schlösser-und-Gärten-Staatsbetrieb nicht sein einziger Ansprechpartner. Auch der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, zuletzt zuständig für den Abriss des alten Bootshauses und nun für die weiteren Bauarbeiten, sowie der Denkmalschutz reden mit, wenn es um Pläne für den Carolasee geht. "Das ist dann eine etwas größere Runde, in der man sich einigen muss", berichtet René Girrbach. Bisher habe es aber noch nie Probleme gegeben. Termintreu zu Ostern sei der Steg fertig gewesen, Pfingsten sei die Bootsvermietung gestartet. Jetzt hofft er, dass es so reibungslos weitergeht.