Dresden
Merken

Dinnershow "Mafia Mia" in Dresden: Auch Mafiosi suchen Halt

Die Angst vor Veränderung bringt die in Beton gegossene Welt des Paten ins Wanken. Die Dinnershow "Mafia Mia!" sorgt im Dresdner Ostra-Dome für die ersehnte Beständigkeit.

Von Nadja Laske
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Verlässlich wie der Weihnachtsmann: Live-Musik, Gesang, Tanz, Artistik und ein Vier-Gänge-Menü - die Dinnershow "Mafia Mia!" ist wieder im Ostra-Gehege gestartet.
Verlässlich wie der Weihnachtsmann: Live-Musik, Gesang, Tanz, Artistik und ein Vier-Gänge-Menü - die Dinnershow "Mafia Mia!" ist wieder im Ostra-Gehege gestartet. © Marion Doering

Dresden. Es kommt in den besten Familien vor. Sie können noch so monströs sein. Keine ist vor Rissen sicher, die sich plötzlich durch die eingeschworene Gemeinschaft ziehen und den Kuschelkurs in Richtung Knatsch ändern. Irgendwas ist immer - Corona, Krise, Krieg und all die Menschen aus der Ferne, die in Markenklamotten Jobs kapern - und überhaupt.

Warum also sollte es nicht früher oder später auch des Paten Sippe erwischen. Das Hauen und Stechen gehört dort ja von jeher zur Familienunternehmenskultur. Dumm nur, wenn es dem Inner Circle an den gesteiften Kragen geht. Jedenfalls befürchten einige Clanmitglieder, sie könnten vom Boss aus dem Stammbaum geschüttelt werden. Denn seit einiger Zeit verhält er sich seltsam, reist immer wieder nach Monte Carlo - ganz allein - und schleppt neue Leute an, die nun seine Gunst genießen. Werden wir einfach ausgetauscht, verlieren wir alles, fragen sich die schlichten Gemüter in Aufruhr.

Welche Art Liaison verbinden wohl den ollen Mafia-Boss und die junge Schöne? Der Schauspieler Bert Callenbach gibt den Paten und Sängerin Elisa Cipro begeistert mit großer Stimme.
Welche Art Liaison verbinden wohl den ollen Mafia-Boss und die junge Schöne? Der Schauspieler Bert Callenbach gibt den Paten und Sängerin Elisa Cipro begeistert mit großer Stimme. © Marion Doering

Am schlimmsten leiden eben Schlicht und Kümmerling an Eifersucht und Existenzangst, und je mehr sie ihre Unverzichtbarkeit beweisen wollen, desto unmöglicher machen sie sich. Aber das kennt man ja. Zumindest wissen all die Gäste, die seit Jahren zur Wahlverwandtschaft der Mafia Mia gehören, dass die beiden sich und anderen ständig auf die Füße treten. Das liegt nicht nur an ihren viel zu großen Schuhen, die sie schon panisch im Zementblock stecken sehen. Dabei ist alles ganz, ganz anders.

"Mafia Mia!" in Dresden zwischen Künsten und Kulinarik

Wirklich geschnallt, dass sich Veränderung anbahnt, hat die Kernfamilie noch gar nicht, da wandern schon die ersten Grüße aus der Küche in die Münder: Gleich nach feinen Cremes auf Brot ein Frischkäse-Apfel-Pistazien-Lollipop. Auf Tradition setzen nicht nur die Protagonisten auf der Bühne, sondern auch Veranstalter Mirco Meinel, Chef der Eventagentur First Class Concept, und sein erfahrenes Team.

In der Pause Backstage: Das Komiker-Duo Schlicht und Kümmerling geht seinen Text durch. Zur Premiere ist halt noch vieles neu, auch wenn die beiden wie zwei alte Latschen erscheinen.
In der Pause Backstage: Das Komiker-Duo Schlicht und Kümmerling geht seinen Text durch. Zur Premiere ist halt noch vieles neu, auch wenn die beiden wie zwei alte Latschen erscheinen. © Marion Doering

Sie erzählen den nächsten Teil der schier Never-Ending-Story, die jedes Jahr an einem anderen Ort dieser Welt spielt oder ihn nach Dresden ins Ostragehege holt. Zwischendurch tafelt das Publikum oder lässt gebannt den Vorsuppenlöffel sinken, wenn Akrobaten ihre kraftvollen Künste zeigen, so wie in diesem Jahr die beiden Artistinnen des Duos Illumi und die Sportakrobaten vom Duo Majestic. Schönheit und Stärke verbinden sie zu anspruchsvollen Darbietungen, das Bokafi-Trio bietet Präzisionsarbeit auf dem Schleuderbrett und das hauseigene Ballett begeistert mit seinen launigen Choreografien.

Ebenso hochkarätig begleiten The Firebirds den Abend musikalisch, ergänzt von der italienischen Sängerin Elisa Cipro. Sie sorgt noch weit vor der ebenfalls traditionellen Entenkeule mit Stimmgewalt und schauspielerischer Präsenz für offene Münder.

Anspruchsvolle und anmutige Akrobatik gehört zum Programm - unter anderem vom Duo Illumi. Die Künstlerinnen treten auch solo auf.
Anspruchsvolle und anmutige Akrobatik gehört zum Programm - unter anderem vom Duo Illumi. Die Künstlerinnen treten auch solo auf. © Marion Doering

Alle Jahre wieder... und doch immer ein wenig anders kommt die Dinner-Show daher. Sollte der Pate den Revolver an einen Nachfolger übergeben? Müsste Karat die Firebirds ersetzen? Würden die Tänzerinnen ohne Sexy-Hexi-Image zeitgemäßer erscheinen? Dürfen Schlicht und Kümmerling ihre Beschimpfungen entstauben?

Der 24. Dezember bleibt ja auch der Heiligabend und der Weihnachtsmann sein eigenes Klischee. Wenn sich schon so viele Menschen vor Veränderung fürchten, dann soll doch bitte die große Mafia-Mia-Family Bestandsschutz genießen.

"Mafia Mia!", Ostra-Dome, noch bis zum 14. Januar, Tickets inklusive 4-Gänge-Menü und After-Show-Party ab 85,50 Euro. Termine unter www.mafia-mia.de