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"Grün"-Automatik für Dresdner Fußgänger

Die Stadt testet neue Ampeln. Dabei gibt es zwei Varianten.

Von Christoph Springer
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Funktioniert die neue Technik gut, dann haben solche Ampeldrücker in Dresden in Zukunft ausgedient.
Funktioniert die neue Technik gut, dann haben solche Ampeldrücker in Dresden in Zukunft ausgedient. © Archiv/Thorsten Eckert

Dresden. Wer zu Fuß an der Ampel eintrifft, bekommt automatisch Grün und muss nicht mehr per Tastendruck oder Berührung eines speziellen Schalters um die Freigabe bitten. Das gibt es schon in Dresden und es soll künftig mehr solche Automatik-Ampeln geben. Das kündigt die Stadtverwaltung an. Diese Ampeln erkennen an Wärme oder mittels Radar, dass ein Fußgänger über die Straße möchte.

Die sogenannten kontaktlosen Ampelschalter seien "ein wichtiger Beitrag für effizienten und nachhaltigen Verkehrsablauf", sagt Simone Prüfer, die Leiterin des Straßen- und Tiefbauamtes. Zwei Alternativen dafür werden in Dresden getestet: Ampeln mit "Nahfeld-Radartaster" und mit "ThermiCams".

Nahfeld-Radartaster sind in der Lage, Fußgänger und Radfahrer im Abstand von bis zu einem Meter zu erkennen, teilt die Stadtverwaltung mit. Das erste Pilotprojekt wurde Mitte März an einer Fußgängerampel auf der Kesselsdorfer Straße, Nähe Haltestelle Bünaustraße gestartet.

Eine ThermiCam erkennt Fußgänger und Radfahrer per Wärmebildmessung. Dabei ist es nicht wichtig, auf welcher Seite der Wartende steht. Die Technik könne zwischen verschiedenen Lauf- und Fahrtrichtungen unterscheiden. Sie erlaube außerdem, "Grün" für Nachzügler zu verlängern und große Fußgängergruppen im Verkehrsablauf zu bevorrechtigen. Die Test-Ampel befindet sich an der Kreuzung Hamburger Straße/Flügelweg.

An der Grundschule Naußlitz, Saalhausener Straße/Düsseldorfer Straße, entsteht eine neue Fußgängerampel, die ebenfalls mit einer ThermiCam ausgerüstet wird. Der Bau beginnt im Juli. In Betrieb soll sie im September gehen.

Ein Vorteil der ThermiCam gegenüber der Nahfeld-Radartaster seien die flexibel definierbaren Flächen, in denen Fußgänger erfasst werden sollen, so die Stadtverwaltung. Beim Nahfeld-Radartaster sei das Detektionsfeld starr mit festgelegtem Öffnungswinkel. Im Nahfeld-Radartaster ließen sich dagegen Blindentaster integrieren. Bei Anwendung der ThermiCam soll es für sehbehinderte Menschen einen zusätzlichen Blindentaster geben. Eine Wärmebildkamera kostet rund 1.800 Euro, ein Radartaster etwa 800 Euro.

Die bisherigen Erfahrungen zur Fußgänger- und Radfahrdetektion seien durchweg positiv, sagt Simone Prüfer. Bis zum Dezember solle getestet werden. Besonders beim Nahfeld-Radartaster sei die Aufmerksamkeit der Fußgänger gefragt, denn der Taster sieht ähnlich aus wie das bekannte Drücker-Modell. Zentral für die Auswertung des Pilotprojektes sei deshalb, ob die Fußgänger die neue Technik erkennen und nicht unnötigerweise trotzdem den Taster betätigen. Dieses Problem gebe es bei der ThermiCam nicht. Dabei werde über die Ampel per „Signal kommt“ signalisiert, dass keine Grünanforderung nötig ist.

Die Einrichtung kontaktloser Fußgängerampeln war in Dresden im vergangenen Jahr erstmals Thema. Während der ersten Corona-Welle wurde die Forderung laut, dass auch Dresden Fußgängerampeln braucht, bei denen nicht mehr nötig ist, einen Taster oder Schalter mit der Hand zu berühren. Damals wurde diese Forderung mit dem Infektionsschutz begründet.

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