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Raub im Grünen Gewölbe: Wer ist der Remmo-Clan?

Nicht zum ersten Mal taucht der Name einer Großfamilie aus Berlin im Zusammenhang mit spektakulären Verbrechen auf. Wer verbirgt sich dahinter?

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Teil einer spektakulären Polizeiaktion: Ein Verdächtiger im Fall um den Kunstdiebstahl im Grünen Gewölbe wird von Polizisten in das Gebäude des Dresdner Oberlandesgerichts.
Teil einer spektakulären Polizeiaktion: Ein Verdächtiger im Fall um den Kunstdiebstahl im Grünen Gewölbe wird von Polizisten in das Gebäude des Dresdner Oberlandesgerichts. © Robert Michael/dpa

Berlin/Dresden. Sie werden auch mit anderen großen Coups in Verbindung gebracht, Mitglieder der Berliner Familie Remmo: Im März 2017 brachen Angehörige ins Berliner Bode-Museum ein. Der Schaden: Eine 100 Kilogramm schwere Goldmünze, die seitdem verschwunden ist. Ihr Wert: 3,75 Millionen Euro. Der Verbleib ist bisher unbekannt. Experten vermuten, dass sie längst eingeschmolzen ist.

Diesmal war es kurz nach der Berliner Großrazzia unter Leitung der Dresdner Polizei, als die Beamten im Zusammenhang mit dem Einbruch ins Grüne Gewölbe Fotos von zwei weiteren Männern zur internationalen Fahndung veröffentlichten: Zwillinge, 21 Jahre alt, derselbe Nachname wie die anderen drei Männer, die inzwischen in U-Haft sind. Sie "konnten bislang nicht ergriffen werden", heißt es. Erste Hinweise seien eingegangen, die Polizei gehe ihnen nach. Ein sechster Mann soll laut Staatsanwaltschaft ebenfalls zu der Bande zählen. Aber warum fällt der Name der Familie Remmo immer wieder im Zusammenhang mit Verbrechen?

Großfamilie ist einer der bekanntesten Clans in Berlin

Die Großfamilie ist einer der bekanntesten Clans der Hauptstadt. Sie ist arabischstämmig, lebte im kurdischen Gebiet im Osten der Türkei und kam in den 80er-Jahren über den Libanon und den Berliner Ostteil nach West-Berlin. Die Justiz spricht von einer "hohen Anzahl" von Ermittlungsverfahren. Familienmitglieder standen nicht nur wegen der Goldmünze, einem Bankeinbruch, einem Überfall auf einen Geldtransporter sowie zahlreichen anderen Diebstählen und Drogendelikten vor Gericht, sondern auch im Zusammenhang mit einem Mann, der mit Baseballschlägern totgeprügelt wurde.

Im Juli 2018 beschlagnahmte die Berliner Staatsanwaltschaft in einer Aufsehen erregenden Aktion Grundstücke und Häuser von Clanmitgliedern im Wert von neun Millionen Euro. Die Polizei geht davon aus, dass die Immobilien mit Geldern aus Straftaten gekauft wurden. Dabei soll es auch Bareinzahlungen aus dem Ausland und Überweisungen gegeben haben. Die Clan-Anwälte gingen dagegen vor. Kürzlich wies das Kammergericht eine Beschwerde zurück. Die ersten beiden der Immobilien gehören jetzt rechtskräftig dem Land Berlin, darunter ist auch eine denkmalgeschützte Villa in Neukölln, in der der Chef des Clans wohnte.

Die Beute aus Dresden fand die Polizei bei den aktuellen Durchsuchungen nicht. "Die Kunstgegenstände stehen auf den Durchsuchungsbeschlüssen mit drauf. Da müsste man aber schon sehr viel Glück haben, wenn man die ein Jahr nach der Tat noch finden würde", sagt der Sprecher der Dresdner Polizei, Thomas Geithner.

Beschlagnahmt wurden von der Polizei aber Telefone, Computer, Kleidung und geringe Mengen Rauschgift. Sie sollen Beweise für eine Anklage vor Gericht liefern. (mit dpa)