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Grünes Gewölbe: Erneute Razzia in Berlin

Vier von fünf Tatverdächtigen des Juwelenraubs in Dresden sind verhaftet. Ein SEK-Einsatz sollte nun auch Abdul Majed Remmo in Berlin aufspüren.

Von Dominique Bielmeier & Daniel Krüger & Alexander Schneider & Christoph Springer
 12 Min.
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Das BKA fahndet nach Abdul Majed Remmo (l.). Sein Bruder Mohamed Remmo wurde Mitte Dezember in Berlin-Neukölln festgenommen.
Das BKA fahndet nach Abdul Majed Remmo (l.). Sein Bruder Mohamed Remmo wurde Mitte Dezember in Berlin-Neukölln festgenommen. © Polizei Dresden/SZ-Collage

Update Dienstag, 5. Januar, 10.37 Uhr: Im Zusammenhang mit dem Einbruch in das Historische Grüne Gewölbe und der Fahndung nach einem 21-jährigen Tatverdächtigen führten die Staatsanwaltschaft Dresden und die Polizeidirektion Dresden erneut Exekutivmaßnahmen in Berlin durch.

Vier Ermittler der Soko Epaulette durchsuchten heute Vormittag mit Unterstützung von Spezialeinsatzkräften eine Wohnung in Berlin-Rudow. Diese Wohnung sei "im Rahmen der Ermittlungen" bekannt geworden, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Lorenz Haase auf SZ-Anfrage. Es habe sich um die Wohnung eines Dritten gehandelt, also nicht eines der Beschuldigten. Ziel sei es weiter, den noch flüchtigen 21-Jährigen zu fassen. Die Beamten waren ab 6 Uhr morgens vier Stunden lang im Einsatz und haben in der Wohnung zwei Handys sowie mehrere Dokumente sichergestellt, die nun ausgewertet werden müssen.

Der gesuchte Abdul Majed Remmo wurde nicht in der Wohnung angetroffen. Nach ihm wird weiterhin mit Hochdruck und auch öffentlich gefahndet.

Mitte Dezember wurde sein Zwillingsbruder Mohamed Remmo in Berlin-Neukölln festgenommen und nach Dresden gebracht. Den Report aus dem Amtsgericht können Sie hier nachlesen. (SZ+)

Update Dienstag, 24. November, 17.13 Uhr: Die Zielfahndung nach den beiden flüchtigen dringend Tatverdächtigen im Zusammenhang mit dem Einbruch ins Grüne Gewölbe Dresden läuft über das Bundeskriminalamt (BKA). Die Staatsanwaltschaft habe die Behörde am vergangenen Freitag um die Übernahme ersucht, sagte Sprecher Jürgen Schmidt am Dienstag. Sie kooperiert dabei mit der Dresdner Polizei sowie den Landeskriminalämtern (LKA) Sachsen und Berlin.

Bisher gingen 81 Hinweise zum Fahndungsaufruf der Polizei ein. Konkrete Anhaltspunkte zum aktuellen Aufenthalt der Gesuchten gibt es noch immer nicht. Nach ihnen wird international gefahndet, auch Interpol veröffentlichte am Dienstag Fahndungsaufrufe.

Die 21-jährigen Zwillingsbrüder aus dem Berliner Clan-Milieu waren bei einer Razzia im Zuge der Ermittlungen zu dem Juwelendiebstahl aus dem Dresdner Schatzkammermuseum vor einer Woche der Festnahme entkommen. Sie gehören zu einer arabischstämmigen Großfamilie, die auch für andere große Straftaten wie den Goldmünze-Diebstahl 2017 verantwortlich gemacht wird.

Drei junge Männer im Alter von 23 und 26 Jahren aus dem Clan waren bei dem Großeinsatz am vergangenen Dienstag festgenommen worden. Sie sind in Untersuchungshaft und haben bisher keine Angaben gemacht. Gegen die insgesamt fünf dringend Tatverdächtigen waren zuvor Haftbefehle wegen schweren Bandendiebstahls und Brandstiftung in zwei Fällen erlassen worden.

Darüber hinaus wird gegen zwei weitere Mitglieder der Großfamilie ermittelt. In diesen Fällen besteht laut Schmidt derzeit kein dringender Tatverdacht - einer der beiden Männer soll an dem Einbruch beteiligt gewesen sein.

Update Donnerstag, 17.05 Uhr: In einer gemeinsamen Pressemitteilung informieren aktuell die Staatsanwaltschaft Dresden und die Polizeidirektion Dresden über den Stand der Ermittlungen und bisher eingegangene Hinweise zu den noch flüchtigen Tatverdächtigen des Einbruchs in das Grüne Gewölbe am 25. November 2019. Außerdem werden weitere Details zu den am Dienstag in Berlin bei einer Großrazzia beschlagnahmten Gegenständen bekannt.

So sollen neben Werkzeugen und Speichermedien - darunter Festplatten, Computer und Handys - auch Macheten, Äxte und Schreckschusswaffen sichergestellt worden sein, die in mehreren Wohnungen gefunden wurden.

"Die im Einsatzkonzept vorgesehene zeitgleiche Festnahme aller fünf dringend Tatverdächtigen" habe nicht realisiert werden können. "Das Bewegungsverhalten der Zielpersonen war nur sehr begrenzt vorhersehbar", heißt es. Während des gesamten Polizeigroßeinsatzes habe man auf dynamische Entwicklungen "lageabhängig und unverzüglich" reagieren müssen. "Die in einem solchen Rahmen zu treffenden Entscheidungen werden daran orientiert, den Gesamterfolg aller Maßnahmen und die Einsatzkräfte nicht zu gefährden." Trotz der herausfordernden Umstände des Einsatzes sei es immerhin gelungen, drei der fünf dringend Tatverdächtigen festzunehmen.

Nach Abdul Majed Remmo und Mohamed Remmo (beide 21) werde weiter intensiv und auch öffentlich gefahndet. Bislang seien rund 40 Hinweise aus der Bevölkerung zu möglichen Aufenthaltsorten der Tatverdächtigen eingegangen. Eine heiße Spur befinde sich bislang nicht darunter.

Entgegen vereinzelter Medienberichte gebe es "nach bisheriger Einschätzung keine konkreten Anhaltspunkte, die hinsichtlich der flüchtigen Personen auf Einsatzdefizite hindeuten". Zu weiteren Einzelheiten könnten aus ermittlungs- und fahndungstaktischen Gründen derzeit keine Angaben gemacht werden.

Update Donnerstag, 16.18 Uhr: Zwei Tage nach drei Verhaftungen wegen des spektakulären Juwelendiebstahls in Dresden sind zwei verdächtige Männer weiter auf der Flucht. Die Fahndung nach den 21-jährigen Zwillingen aus dem Berliner Clan-Milieu lief auch am Donnerstag noch. Ob und wie viele Hinweise zu den Gesuchten inzwischen bei der federführenden Staatsanwaltschaft in Dresden eingingen, soll heute Nachmittag mitgeteilt werden. Die Fahndung war am Mittwochabend auch in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen xy ..." erwähnt worden. Das Fluchtauto des einen Mannes war bereits am Dienstagabend gefunden worden.