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Diese Dresdner Gebäude öffnen zum Tag der Architektur

Wie öffentliche Gebäude mit klimagerechten Ideen besser für heiße und trockene Sommer gerüstet sind, ist nur ein Aspekt beim Tag der Architektur, zu dem in Dresden viele Häuser öffnen.

Von Kay Haufe
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Die neue Neuapostolische Kirche in Dresden beeindruckt durch ein Rautengewölbe und umlaufenden Fenstern sowie einem Oberlicht.
Die neue Neuapostolische Kirche in Dresden beeindruckt durch ein Rautengewölbe und umlaufenden Fenstern sowie einem Oberlicht. © Reiter Architekten

Dresden. Einblicke in Gebäude, die uns sonst nicht offenstehen - vom ganz individuell geplanten Einfamilienhaus, über Mehrfamilienhäuser im Bau bis hin zu frisch sanierten Hochschulgebäuden, neugebauten Kindertagesstätten oder Turnhallen - das alles ist zum Tag der Architektur am kommenden Wochenende, am 24. und 25. Juni, möglich. Sächsische.de hat vier Gebäude ausgewählt, die in Dresden besucht werden können.

Neuapostolische Kirche mit Rautengewölbe

Ein ganz außergewöhnlicher Bau ist die Neuapostolische Kirche auf der Pirnaer Landstraße 179, die erst im Dezember des Vorjahres geweiht wurde. In ihr treffen sich die rund 120 aktiven Mitglieder der Gemeinde, die aus Pirna und dem Dresdner Süden stammen, zum Gottesdienst. Die Neuapostolische Kirche (NAK) ist eine christliche Glaubensgemeinschaft, die in Deutschland rund 316.000 Mitglieder hat.

Für Architekt Olaf Reiter war es die erste Kirche, die er in seinem Berufsleben entworfen hat. Der Bauherr, die Neuapostolische Kirche Nord- und Ostdeutschlands, ist ganz gezielt auf den Fachmann für ökologisches Bauen zugekommen, der Erfahrungen im Holz- und Lehmputzbau hat. Reiter hat einen runden Holzbau mit Rautengewölbe entworfen. Wer die Kirche betritt, dessen Blick richtet sich sofort nach oben. Die Kuppel wird von einer beeindruckenden Fichtenholzkonstruktion aus zwölf Rauten getragen, die nach oben kleiner werden. Beleuchtet wird der Raum weitgehend von einem runden Oberlicht. Reiter hat sich dafür vom Pantheon in Rom inspirieren lassen und an der Donau-Universität in Krems Versuche mit einem künstlichen Himmel im Lichtlabor gemacht, ob das Oberlicht auch ausreicht.

Architekt Reiter bietet am 24. Juni von 10 bis 13 Uhr Führungen an.

Neues Wohn- und Geschäftshaus in Gorbitz

Dieser prägnante Sechsgeschosser mit "Grünem Fenster" an der Gorbitzer Höhenpromenade wird im August fertig.
Dieser prägnante Sechsgeschosser mit "Grünem Fenster" an der Gorbitzer Höhenpromenade wird im August fertig. © IPROconsult/Albrecht Lutter

Die Gorbitzer Höhenpromenade hat einen neuen Auftakt erhalten. Zwischen Leutewitzer Ring und Amalie-Dietrich-Platz baut die Devello-Projektmanagment GmbH mit Sitz in Scharbeutz ein sechsgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus, das im August dieses Jahres bezugsfertig sein soll.

Der kompakte Baukörper mit Tiefgarage beherbergt im Erdgeschoss einen Lebensmittelmarkt, in den Obergeschossen ein Fitnessstudio und ab Etage eins bis fünf Studentenappartements. Höhentechnisch orientiert sich das Gebäude an der Umgebung, schreiben die Architekten von der Ipro-Consult GmbH in ihrer Baubeschreibung.

"Städtebaulich relevant ist die Schließung des Baukörpers zum Platz und das 'Grünes Fenster': Um zum Amalie-Dietrich-Platz den Baukörper als klare Kante zu formulieren, wird im Attikabereich der obere Baukörper geschlossen. Dadurch entsteht ein 'Grünes Fenster' zum Platz, welches durch eine vertikale Begrünung eine besonderes, attraktives und polyvalentes Gestaltungselement am Platz schafft."

Durch eine hitzebeständige Bepflanzung wird gewährleistet, dass die Gestaltungsidee "Grünes Fenster" auch ansprechend umgesetzt wird.

Am Samstag gibt es um 10 und 12 Uhr Führungen durch das Gebäude am Leutewitzer Ring 143.

Turnhallendach als begehbarer Dachgarten

Das Turnhallendach ist gleichzeitig auch Dachgarten mit extensiver Begrünung und zahlreichen Sitzmöglichkeiten.
Das Turnhallendach ist gleichzeitig auch Dachgarten mit extensiver Begrünung und zahlreichen Sitzmöglichkeiten. © UKL/Viola Baumann

Das städtische Berufsschulzentrum für Wirtschaft befindet sich in der Äußeren Neustadt, die von gründerzeitlicher Blockrandbebauung geprägt wird. Das Bestandsgebäude an der Melanchthonstraße hat einen Erweiterungsbau an der Tieckstraße erhalten, zwischen beiden ist ein innenliegender Pausenhof entstanden. Um den beengten Platzverhältnissen Rechnung zu tragen, hat das Team von Ulrich Krüger Landschaftsarchitekten das Umkehrdach der Sporthalle als begehbaren Dachgarten mit einer Außenfläche der Mensa konzipiert.

"Die hohe Freiraumqualität wird erreicht durch den Erhalt des 80 Jahre alten Baumbestandes, der extensiven Dachbegrünung, der Neupflanzung von 20 Laubbäumen und den zahlreichen Sitzmöglichkeiten in Form von Tischgruppen, Bänken und Liegedecks", schreiben die Landschaftsarchitekten.

Der Dachgarten sowie die angrenzenden Freiflächen des Neubaus wurden im ersten Bauabschnitt 2021 fertiggestellt. Der überwiegende Teil des Pausenhofes wird voraussichtlich noch dieses Jahr realisiert. Die Schulgemeinschaft, vertreten durch eine Arbeitsgruppe aus Lehrern und Schülern, war am Planungsprozess beteiligt. So wurden zum Beispiel Zitate von Erich Kästner ausgesucht, die auf jeder Etage des Treppenhauses den Neubau schmücken.

Am Sonntag gibt es zwei Führungen zum klimagerechten Bauen von 11 bis 12 Uhr sowie von 13 bis 14 Uhr auf der Tieckstraße 14. Anmeldung: [email protected]

Neu gestalteter Innenhof am Haus der Kathedrale

Das Haus der Kathedrale öffnet sich jetzt zur Schlossstraße, der Innenhof wird zum Verteiler und Veranstaltungsort.
Das Haus der Kathedrale öffnet sich jetzt zur Schlossstraße, der Innenhof wird zum Verteiler und Veranstaltungsort. © Brigida Gonzales

Das ehemalige Kanzleihaus aus der Renaissancezeit wurde Ende der 1990er-Jahre wiederaufgebaut. Hier befinden sich der Bischofssitz, die Verwaltung und die Akademie des Bistums Dresden-Meißen, Wohnungen für Bischof und Priester sowie Gemeinde-, Konferenz- und Veranstaltungsräume.

Nach 20 Jahren wurde das Haus durch das Team von Alexander Poetzsch Architekten saniert, die Technik erneuert, Brandschutzmängel beseitigt und die Nutzungen neu geordnet. Das Haus der Kathedrale öffnet sich jetzt zur Schloßstraße, der Innenhof wird zum Verteiler und Veranstaltungsort und erhält mit dem Wandelgang ein neues charakteristisches Aussehen. Alle Arbeiten fanden als Teilbaumaßnahmen im laufenden Betrieb statt. Bauherr ist das Bischöfliche Ordinariat des Bistums Dresden-Meißen. Für den Umbau wurden acht Millionen Euro eingeplant.

Am Sonntag gibt es von 14 bis 15 Uhr eine Führung im Haus der Kathedrale Dresden auf der Schloßstraße 24. Anmeldung: [email protected]

Das ganze Programm zum Tag der Architektur gibt es auf www.tagderarchitektur-sachsen.de. Zu beachten ist, dass man sich für die meisten Führungen vorher per E-Mail anmelden muss.