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Klarheit zur Zukunft von Dresdens Pumpspeicherwerk gefordert

Vattenfall schaltet am Montag den großen Stromspeicher in Dresden-Niederwartha ab. Das sorgt für Unsicherheit, was die Zukunft des Staussebades betrifft. Nun mischt sich die Politik ein und fordert Antworten.

Von Andreas Weller
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Das Pumpspeicherwerk Dresden-Niederwartha wird stillgelegt, daran gibt es Kritik.
Das Pumpspeicherwerk Dresden-Niederwartha wird stillgelegt, daran gibt es Kritik. © René Meinig

Dresden. Der Termin steht fest, ab dem 21. August ist das Pumpspeicherwerk für den Eigentümer, den Energiekonzern Vattenfall, Geschichte. Das Werk wird offiziell abgeschaltet. Der von dem Werk abhängige Betrieb des Stauseebades Cossebaude wird zwar vorerst uneingeschränkt fortgesetzt, aber noch ist unklar, wie lange. Nicht nur deshalb ist die Sache ein Politikum.

Vattenfall hat gegenüber Sächsische.de bestätigt, dass Montag der Stichtag zur Abschaltung des Werks in Niederwartha ist. Gleichzeitig befindet sich der Konzern in Gesprächen mit der Stadt Dresden und dem Energieversorger Sachsen-Energie, ob Dresden das Werk, das seit 1929 in Betrieb ist, irgendwann möglicherweise übernehmen und auf den Stand der Technik bringen könne.

Dazu gibt es eine Absichtserklärung. Doch das ist einigen Politikern zu vage. Der Dresdner Bundestagsabgeordnete Lars Rohwer fordert die Herausgabe an die Stadt, damit nicht noch ein hoher Kaufpreis bezahlt werden muss. Und auch die Grünen wollen die Zukunft des Werks gesichert wissen.

"Das Freibad Cossebaude ist für Dresden sehr wichtig"

Die Stilllegung werfe drängende Fragen zum Speicherbecken Cossebaude und der weiteren Nutzung der Anlagen auf, so die Grünen. Weil es bisher keine öffentlichen und verlässlichen Grundlagen gebe, haben sie einen Fragenkatalog an die Stadtspitze gestellt.

"Das Freibad Cossebaude ist für Dresden sehr wichtig, zumal es in unserer Stadt an Wasserflächen und Bademöglichkeiten mangelt", sagt Grünen-Stadtrat Thomas Löser. "Die Gebäude des Pumpspeicherwerks sind ein wichtiges Zeugnis der Architekturmoderne der 1930er-Jahre und müssen erhalten bleiben. Auch Nachnutzungen im kulturellen und kreativen Bereich sollten geprüft werden. Insofern ist der Gedanke einer Übernahme durch die Stadt bei vertretbaren Kosten überlegenswert."

Und die Grünen wollen wissen, wie die Bedingungen für einen Erwerb und die energietechnische Weiterbetreibung wären, um eine Grundlage für eine Entscheidung zu bekommen. "Den unbestreitbaren Vorteilen eines Pumpspeicherwerkes stehen nach Aussagen von Fachleuten sehr hohe Sanierungskosten gegenüber, um die Anlage in Niederwartha langfristig weiter betreiben zu können", sagt Stadtrat Wolfgang Deppe. "Auch ist die Leistungsfähigkeit der Anlage bei einem relativ geringen Gefälle im Vergleich zu anderen Speicherlösungen genau zu prüfen."

Die Grünen wollen Antworten, damit - falls Dresden oder die Sachsen-Energie das Werk kauft - es nicht zu lange stillgelegt wird und der Fortgang in der Schwebe bleibt.

Kritik an den Forderungen gibt es von Torsten Nitzsche (Freie Wähler). Er sieht das Hauptproblem in den hohen Gebühren für die Netzdurchleitung, die bei einem Pumpspeicherwerk doppelt anfallen, weil das von der Bundesregierung unter Kanzler Gerhard Schröder (SPD) vor rund 20 Jahren so beschlossen wurde. Deshalb sei es teurer und weniger rentabel als andere Speicherlösungen.

"Diejenigen, die jetzt Forderungen stellen, hätten es in der Hand gehabt, das zu ändern", so Nitzsche. "Die CDU spätestens seit 2005, in den 14 Jahren Regierung unter Angela Merkel." Aber die Grünen nun eben auch.