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Hoffnung für Pumpspeicherwerk in Dresden-Niederwartha: Bundestag könnte Rettung beschließen

Das Pumpspeicherwerk Niederwartha wurde stillgelegt. Nicht nur, weil das Stauseebad Cossebaude betroffen ist, schaltet sich nun die Bundespolitik ein.

Von Andreas Weller
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Das Pumpspeicherwerk in Dresden-Niederwartha ist längst stillgelegt. Jetzt kommt nochmal Fahrt in die Debatte um die Zukunft.
Das Pumpspeicherwerk in Dresden-Niederwartha ist längst stillgelegt. Jetzt kommt nochmal Fahrt in die Debatte um die Zukunft. © Sven Ellger

Dresden. Der Energieriese Vattenfall hat mit der Stilllegung des Pumpspeicherwerks Niederwartha im vergangenen Sommer für reichlich Ärger in Dresden gesorgt. Jetzt gibt es von einem Dresdner Bundestagsabgeordneten eine neue Initiative, den Energiespeicher doch noch zu retten - und damit auch das Stauseebad Cossebaude.

Dresdner Werk wird Thema im Bundestag

Im August 2023 schaltete Vattenfall das Werk ab. Für einen hohen Geldbetrag soll es zurückgebaut werden. Eine Sanierung ist laut Vattenfall zu teuer und lohne sich nicht. Allerdings wird sich der Prozess noch über viele Jahre ziehen. Zumindest ist für eine Weile der Betrieb des Stauseebads Cossebaude gesichert. Das ist der aktuelle Stand. Aber nun scheint das Ende des Werks doch nicht endgültig besiegelt zu sein. Die CDU-Fraktion im Bundestag hat einen Antrag eingebracht, in dem gefordert wird, Energiespeicher auszubauen. Dieser Antrag betrifft auch das Werk in Dresden.

Am Montag gibt es dazu eine Sachverständigen-Anhörung im Bundestag, bei der auch ein Experte sprechen wird, der sich mit dem Pumpspeicherwerk in Niederwartha bestens auskennt. Der Dresdner Bundestagsabgeordnete Lars Rohwer (CDU) hat die Sache ins Rollen gebracht. "Dass es zu so einer Anhörung kommt, ist nicht selbstverständlich", so Rohwer. "Deshalb bin ich froh, dass es klappt, und erhoffe mir, dass der Blick mehr auf Energiespeicher gelegt wird."

Werk als Energiespeicher benötigt

Insgesamt werde laut Rohwer in der Bundesregierung und unter den Koalitionspartnern zu sehr der Fokus auf erneuerbare Energien gelegt. "Die sind nicht immer vorhanden, beispielsweise gibt es keine Solarenergie, wenn die Sonne nicht scheint. Wir müssen Energie speichern, um über die Dunkelzeit zu kommen."

Der Dresdner Lars Rohwer kämpft als Abgeordneter im Bundestag für den Erhalt des Pumpspeicherwerks in Niederwartha.
Der Dresdner Lars Rohwer kämpft als Abgeordneter im Bundestag für den Erhalt des Pumpspeicherwerks in Niederwartha. © Sven Ellger

Da kommen laut Rohwer Pumpspeicherwerke wie das in Niederwartha ins Spiel. Diese geben zwei bis vier Stunden Energie ab und benötigen die gleiche Zeit, um die Speicher zu füllen. "Dazu haben sie nur 20 Prozent Energieverlust. Diese Art der Speicherung muss zum Gesamtkonzept der Energiespeicherung gehören, Batteriespeicher verlieren zu viel Energie, reichen alleine nicht und erneuerbare Energien sind wie gesagt nicht permanent verfügbar." Andere Länder würden das auch so praktizieren.

Abgeordneter fordert neue Förderung

Deshalb fordert Rohwer, das Pumpspeicherwerk in Niederwartha müsse modernisiert und weiterbetrieben werden. "Wenn Vattenfall zu Recht sagt, das Werk kann nicht wirtschaftlich betrieben werden, braucht es eine Änderung der Finanzierung. Dann müssen wir auf Bundesebene die Rahmenbedingungen ändern und neben anderen Speicherformen auch Pumpspeicherwerke fördern."

Deshalb setze Rohwer darauf, dass in der Anhörung klar herauskommt, wie wichtig Pumpspeicherwerke sind. "Wir haben in Niederwartha das 300-fache an Speicherkapazität stehen, was Batterieblöcke bringen, wie sie in Reick im Kraftwerk genutzt werden. Eine Schließung von Niederwartha kann nicht die Lösung sein."

Experte soll Rettung ermöglichen

Um genau das zu vermitteln, hat die CDU im Bundestag den Ingenieur für Energieanlagentechnik Hubertus Altmann als Experten für die Anhörung benannt. Der war bis zu seiner Pensionierung Vorstand für Kraftwerke bei Vattenfall und kennt die Anlage in Niederwartha laut Rohwer gut.

Die Anhörung soll dazu dienen, dass die Bundestagsabgeordneten informiert werden, bevor sie später über den Antrag der CDU abstimmen. Am Ende wird damit auch über die Zukunft des Werks in Niederwartha entschieden.