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Dresdner Suchtbericht: Alkohol ist das größte Problem

Der neue Dresdner Suchtbericht macht deutlich, dass Alkohol die Droge Nummer eins in Dresden ist. Was die Dresdner konsumieren - und welche Sucht neu auf dem Vormarsch ist.

Von Julia Vollmer & Andreas Weller
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Alkohol ist die Droge Nummer eins in Dresden.
Alkohol ist die Droge Nummer eins in Dresden. © picture alliance / Daniel Reinhardt/dpa (Symbolfoto)

Dresden. Alkohol ist und bleibt mit Abstand die Droge Nummer Eins in Dresden. Das geht aus dem am Donnerstag vorgestellten Suchtbericht für 2022 hervor. Auch wenn, und das ist eine gute Nachricht, die Fälle der Menschen, die aufgrund von Alkoholkonsum in den Krankenhäusern behandelt werden müssen oder in Suchtberatungsstellen Hilfe suchen, leicht zurückgehen. Alkohol, Crystal, Medien: Ein Überlick, was die Dresdner konsumieren.

Alkohol: größte Sucht der Dresdner

Mit 47 Prozent kamen fast die Hälfte aller Menschen, die im vergangenen Jahr eine Suchtberatungsstelle aufsuchten, aufgrund von Problemen mit Alkohol. Suchtkoordinatorin Dr. Kristin Ferse berichtet: "Der Anteil hat sich, verglichen mit 2021, leicht reduziert. Anstiege hingegen gab es bei der Beratungsnachfrage in Bezug auf Cannabis, Opioide sowie zu multiplem Substanzkonsum."

Die Krankenhauseinlieferungen wegen Substanzkonsum gingen sogar in 71 Prozent der Fälle auf Alkohol zurück.

"Die deutlichste Veränderung im Vergleich zum Vorjahr ist der Anstieg der Krankenhauseinweisungen wegen multiplem Substanzkonsum um 29 Prozent“, so Kristin Ferse. Das bedeutet: Betroffene kamen nach dem Konsum von gleich mehreren verschiedenen Drogen ins Krankenhaus. Insgesamt steigerte sich deren Anteil bereits das zweite Jahr in Folge.

Medienkonsum ist ebenfalls ein Suchtproblem

Doch nicht nur der Konsum von Substanzen spielt bei den Süchten eine Rolle. Einen langfristigsten Trend sieht Ferse im ambulanten Bereich bei medienbezogenen Problemen, wie beispielsweise der übermäßigen Nutzung der sozialen Medien oder von Computerspielen.

"Hier steigt die Beratungsnachfrage seit mehr als zehn Jahren an." Demzufolge wurden im Jahr 2022 in Dresdner Suchtberatungsstellen 158 Beratungen und damit dreieinhalbmal so viele wie im Jahr 2011 registriert. Damals waren es 43 Fälle.

Keine Entwarnung beim Crystal-Konsum

Keine Entwarnung kann sie beim Crystal-Konsum in Dresden geben. Zwar werde immer weniger Suchthilfeberatung in Anspruch genommen. Das dürfe jedoch nicht mit nachlassendem Konsum gleichgesetzt werden. Das "machen die Abwasseranalysen der Technischen Universität (TU) Dresden deutlich", so Ferse.

Die gemessenen Crystal-Rückstände in Dresden erhöhten sich 2022 im Vergleich zum Vorjahr erheblich und erreichten den zweithöchsten Wert seit Beginn der Messungen im Jahr 2013. "Das macht uns Sorgen, genau wie die im Zeitverlauf festgestellten Steigerungen der Rückstände von Kokain, Ecstasy und Speed im Abwasser", so die Suchtkoordinatorin.

Die Dresdner Polizei registrierte 2022 anteilig weniger Crystal-Verstöße als im Vorjahr. Allerdings wurde gleichzeitig deutlich mehr Crystal beschlagnahmt als 2021. Konkret geht es um ein Plus von 60 Prozent. Im Vergleich zu den letzten zehn Jahren ist die drittgrößte Sicherstellungsmenge registriert worden.

Wie die Polizei die Lage einschätzt

Allerdings wird seit 2022 und aktuell wieder verstärkt kontrolliert; zum Beispiel auf der Prager Straße, am Wiener Platz und in der Neustadt. Wo mehr kontrolliert wird, wird auch mehr gefunden.

Die Polizei registrierte 2022 gegenüber dem Vorjahr einen prozentualen Anstieg beim Anteil der Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz mit Cannabis und seinen Zubereitungen. Es geht um ein Plus von fünf Prozent. Die Sicherstellungsmenge von Haschisch steigerte sich um 244,8 Prozent.

"Unser Bericht macht deutlich, dass in Zukunft vor dem Hintergrund der bereits sichtbaren, beziehungsweise absehbaren Herausforderungen ein besonderer Fokus auf dem Erhalt des Suchthilfesystems in Dresden und der Sicherung kontinuierlicher Mittel für Suchtprävention liegen muss", schlussfolgert Dr. Kristin Ferse.