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Bäume für Dresden: Investor verzweifelt an hohen Auflagen

In der Dresdner Friedrichstadt wollte die Biag-Gruppe Bäume symmetrisch zur gegenüberliegenden Gebäudeseite pflanzen, um ein gutes Gesamtbild zu schaffen. Mit der Forderungsliste der Stadt hatte der Investor nicht gerechnet.

Von Kay Haufe
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Wolfgang Thiele von der Biag-Gruppe auf dem Weg zur Grünen Mitte. Die Fläche links von ihm wollte er symmetrisch zur gegenüberliegenden Seite mit Bäumen bepflanzen.  Daraus wird nichts.
Wolfgang Thiele von der Biag-Gruppe auf dem Weg zur Grünen Mitte. Die Fläche links von ihm wollte er symmetrisch zur gegenüberliegenden Seite mit Bäumen bepflanzen. Daraus wird nichts. © Marion Doering

Dresden. Die Idee ist so einfach wie nachvollziehbar: Die Biag-Gruppe hat auf der Friedrichstraße 15 bis 19 ein neues Wohnhaus gebaut, in dessen 35 Wohnungen im Juli die ersten Mieter eingezogen sind. Für die erforderlichen Baumpflanzungen, die als Ausgleich für die Flächenversieglungen vorgesehen sind, hat Vorstand Wolfgang Thiele vorgeschlagen, diese symmetrisch zum Nachbargrundstück anzulegen. Die sieben Bäume samt Unterpflanzung würden dann nicht hinter dem Wohnhaus auf dem Grundstück der Biag stehen, sondern entlang eines Fußweges zur sogenannten "Grünen Mitte" der Friedrichstadt. Dafür müssten sie aber auf städtischem Areal wachsen.

Auflagen der Stadt würden 30.000 Euro zusätzlich kosten

Die Stadtverwaltung ist auf den Vorschlag eingegangen und hat ihm das kommunale Grundstück für die Pflanzungen angeboten. Die Liste mit Anforderungen, die bei der Baumpflanzung zu beachten sind, hat Wolfgang Thiele jedoch die Sprache verschlagen. Unter anderem sollte er Vermessungsleistungen übernehmen, den genauen Geländeverlauf erfassen und im Plan darstellen, die unterschiedlichen Materialarten sowie Bewuchsarten der Teilflächen erfassen, Stamm- und Kronendurchmesser sowie die Höhe des Stammfußes bei Gehwegen angeben.

Mit dieser Vielzahl an Auflagen hatte Thiele nicht gerechnet. Ganz im Gegenteil. "Wir dachten, wir tun hier etwas für ein harmonisches Gesamtbild in der Friedrichstadt", sagt er. Diese Gestattungsverträge der Stadtverwaltung seien geeignet für öffentliche Vergaben zur Herstellung von Grünflächen, aber nicht für die Pflanzung von sieben Bäumen, so der Vorstand.

Die damit verbundenen zusätzlichen Kosten für die Biag seien immens. Thiele rechnet mit 30.000 Euro zusätzlich zu den 40.000 Euro für die Bäume und deren Pflanzung. Thiele ist enttäuscht über diese Herangehensweise der Stadt. "Wir haben leider in der kommunalen Verwaltung der Stadt, insbesondere im Bau- und Umweltbereich, eine Kultur des Verhinderns und nicht des Ermöglichens", schätzt er ein.

Bäume werden nicht am Fußweg gepflanzt

Die Stadtverwaltung bleibt jedoch bei ihrer Haltung. "Die Bereitstellung der städtischen Flächen ist an Regularien gebunden. So hat die Ausführung der Bodenvorbereitung und der Pflanzungen durch eine Fachfirma und fachgerecht zu erfolgen, die Anwuchspflege ist für eine bestimmte Frist abzusichern und die Umsetzung der Ausgleichsmaßnahme ist zu dokumentieren", schreibt eine Stadtsprecherin auf Anfrage von Sächsische.de. Diese Forderungen resultierten vor allem daraus, dass die Ausgleichsmaßnahmen auch dauerhaft Bestand haben und nach Ablauf der vorgegebenen Frist von der Stadt übernommen werden sollen.

Weiter heißt es: "Es steht dem Investor aber nach wie vor frei, die bauordnungsrechtlich festgesetzten Ausgleichsmaßnahmen auf eigenen Flächen umzusetzen."

Genau das hat Thiele nun auch veranlasst. Statt am Weg zur "Grünen Mitte" wachsen die Bäume nun hinter dem Grundstück. "Selbstverständlich gepflanzt von einer Fachfirma, das ist doch das Normalste der Welt", sagt Thiele.

190 Wohnungen hat das Unternehmen innerhalb von zwölf Jahren im 13.000 Quadratmeter großen Areal zwischen Friedrich- und Seminarstraße errichtet und über 42 Millionen Euro investiert. Damit gehört sie zu den größten privaten Wohnungsneubau-Bestandshaltern in Dresden in den vergangenen Jahren.