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Nebenkosten gestiegen: Was die Dresdner fürs Heizen und Wohnen zahlen

Nicht nur die Mieten in Dresden sind gestiegen, sondern auch die Nebenkosten. Wie teuer das Heizen geworden ist und wo Mieter Hilfe finden.

Von Julia Vollmer & Sandro Pohl-Rahrisch
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Die Heizungskosten in Dresden sind spürbar gestiegen - und nicht nur sie.
Die Heizungskosten in Dresden sind spürbar gestiegen - und nicht nur sie. © Hauke-Christian Dittrich/dpa (Symbolbild)

Dresden. Die Dresdnerinnen und Dresdner müssen deutlich mehr Nebenkosten zahlen. Das zeigt der neue Betriebskostenspiegel, den der Mieterverein zusammen mit Mieterbund veröffentlicht hat. Demnach verteuerte sich vor allem ein Posten in der Abrechnung.

Wie viel zahlen die Dresdner an Nebenkosten?

Die Auswertung gilt für das Jahr 2022, die Abrechnung dafür haben Mieter im vergangenen Jahr erhalten. Im Schnitt wurden Mietern 2,83 Euro pro Quadratmeter in Rechnung gestellt. Für eine 60 Quadratmeter große Wohnung wurden demnach fast 170 Euro pro Monat fällig. Zum Vergleich: 2018 waren es noch 2,26 Euro - für eine 60 Quadratmeter große Wohnung rund 135 Euro.

Wodurch sind die Preise gestiegen?

Vor allem die Heizkosten sind gestiegen. So wurden 2022 im Schnitt monatlich 1,48 Euro pro Quadratmeter inklusive Warmwasser fällig, 2019 waren es noch 1,05 Euro. Das entspricht einer Steigerung von rund 40 Prozent.

Auch der Hausmeister ist teurer geworden. Stellten die Vermieter für 2019 noch 38 Cent pro Quadratmeter ihren Mietern in Rechnung, so waren es 2022 bereits 44 Cent, wie aus der Aufschlüsselung des Mietervereins hervorgeht.

Gleich geblieben sind etwa die Kosten für Straßenreinigung, Müllbeseitigung und Gebäudereinigung. Für Wasser und Abwasser gaben die Dresdner im Schnitt sogar weniger aus als 2019.

Wie bewertet der Mieterverein die Entwicklung?

Der Mieterverein schlägt Alarm: "Weder die Dezember-Hilfe noch die wesentlich mildere Witterung in 2022 konnten die erheblichen Preissprünge bei den Brennstoffkosten abfangen", heißt es. Es werde sich zeigen, ob die Gaspreisbremse für das Kalenderjahr 2023 für Entlastung sorgen konnte. Die Abrechnungen seien in den Haushalten noch nicht angekommen.

Wie verlässlich ist der Betriebskostenspiegel?

Dem Betriebskostenspiegel liegen Daten von 776.000 Quadratmetern Wohnfläche in verschiedenen Wohnungen in Dresden zugrunde. Die Auswertung soll laut Mieterverein als Orientierungshilfe für Wohnungssuchende, Mieter, Vermieter, Verwalter und Behörden dienen.

Er ist jedoch kein rechtsverbindliches Dokument. Je nach Ausstattung und Beschaffenheit der Grundstücke und Gebäude und wie viel die Mieterinnen und Mieter verbrauchen, können die individuellen Kosten von den Durchschnittswerten abweichen. Aber laut dem Mieterverein können auch Abrechnungsfehler, unzulässige Kosten oder fehlerhafte Umlageschlüssel Ursachen für Mehrkosten sein. Der Mieterverein rät den Mietern auf jeden Fall zu einer Prüfung ihrer Betriebskostenabrechnung, und das nicht nur, wenn eine Nachzahlungsrechnung im Briefkasten liegt.

Wie hoch sind ist aktuell die Kaltmiete in Dresden?

Dresdnerinnen und Dresdner zahlen durchschnittlich eine Miete von 7,06 Euro pro Quadratmeter. Das geht aus dem aktuellen Mietspiegel hervor, der noch bis Ende des Jahres gilt. Für den vorherigen Mietspiegel - dieser galt bis Ende 2022 - war noch eine Miete von durchschnittlich 6,67 Euro ermittelt worden. Die Bestandsmieten sind um 5,8 Prozent gestiegen.

Woher erhalten überforderte Dresdner Hilfe?

Miet- und Energieschulden können in bestimmten Situationen vom Jobcenter oder vom Sozialamt übernommen werden. "Damit Schulden nicht weiter anwachsen, sollten Betroffene rechtzeitig das Gespräch mit ihrem Vermieter oder Energieversorger suchen und die Gründe für die Zahlungsverzögerung erläutern", so die Stadt. In vielen Fällen seien Ratenzahlungen eine Lösung. Das Hilfeteam vom Sozialamt ist dienstags, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 18 Uhr, sowie donnerstags, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, unter der Telefonnummer 0351/4884981 erreichbar.

Mietrechtsberatung bekommen Inhaberinnen und Inhaber eines Dresden-Passes kostenfrei vom Mieterverein Dresden. Die Berater dort prüfen etwa Mieterhöhungen und Betriebskostenabrechnungen und helfen bei der Korrespondenz mit dem Vermieter oder Versorger. Der Mieterverein ist telefonisch unter 0351/866450 erreichbar. Die Sprechzeiten sind von Montag bis Donnerstag, 8 bis 19 Uhr, und Freitag, 8 bis 16 Uhr.

Wer keinen Pass besitzt, kann dennoch eine Beratung in Anspruch nehmen. Dafür ist ein Mitgliedsbeitrag zu zahlen. Dieser liegt derzeit bei 84 Euro pro Jahr und Haushalt. Der Mieterverein prüft auch Heiz- und Betriebskostenabrechnungen.