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Briesnitz, Cotta, Löbtau und Gorbitz: Wann in Dresden wichtige Schulen fertig werden

Für 134 Millionen Euro baut und saniert Dresden in diesem Jahr Schulen. Welche Großprojekte fertig werden, wann der Schulbau in Gorbitz beginnen soll und wo ein Fuchs eingefangen werden muss.

Von Dirk Hein
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Für 30 Millionen Euro saniert Dresden unter anderem das Gymnasium Cotta.
Für 30 Millionen Euro saniert Dresden unter anderem das Gymnasium Cotta. © Christian Juppe

Dresden. Mit großem Kraftaufwand saniert Dresden seit Jahren die maroden Schulen in der Landeshauptstadt. In den vergangenen sieben Jahren wurden 800 Millionen Euro verbaut. In den nächsten knapp zehn Jahren soll eine weitere Milliarde folgen. "Im Anschluss daran sind wir durch mit den wichtigsten Großprojekten und können mit regulären Sanierungen beginnen", sagt Schulbürgermeister Jan Donhauser (CDU). 2023 investiert Dresden 134 Millionen Euro, das meiste Geld davon fließt in Schulen im Dresdner Westen

76. Oberschule Dresden: Die 140 Jahre alte Reformschule

An der Merbitzer Straße in Briesnitz saniert Dresden die 76. Oberschule. Gebaut wird seit Sommer 2020. Im Juli 2024 soll die Schule komplett modernisiert sein und durch die Oberschule wieder bezogen werden. Aufwendig machen die Arbeiten die verschieden alten Gebäude vor Ort.

Das erste Schulhaus stammt aus dem Jahr 1880, der zweite Bau wurde 1909 fertiggestellt. Der gesamte Komplex steht unter Denkmalschutz, was sich auch auf die Arbeiten auswirkt. "Es war eine der ersten Reformschulen der Stadt. Weil es keinen reinen Frontalunterricht gab, waren Tafeln nicht nur vorne, wir haben teilweise Kreidetafeln an den gesamten Wänden entdeckt", sagt Architekt Rolf Klinkenbusch. Die gefundenen Tafeln bleiben erhalten, verschwinden allerdings hinter einer Trockenbauwand.

Die vorhandenen Gebäude werden saniert, Reliefs, eine Sonnenuhr, Türen und Einbauschränke bleiben erhalten. Auch die alte Sporthalle wird saniert. Neu gebaut wird eine Mensa und ein Verbindungsgebäude mit Fotovoltaikanlagen auf dem Dach, was die beiden Altbauten verbindet und barrierefrei erschließt. Im Obergeschoss entsteht, mit Blick auf Dresden, eine neue Bibliothek. Unter dem offen ausgebauten Dachgeschoss baut Dresden einen Musikraum samt Bühne.

Dresden investiert statt der ursprünglich geplanten 26,5 nun 29,8 Millionen Euro.

Architekt Rolf Klinkenbusch an der geretteten alten Schultafel in der 76. Oberschule in Dresden.
Architekt Rolf Klinkenbusch an der geretteten alten Schultafel in der 76. Oberschule in Dresden. © Christian Juppe
In der denkmalgeschützten Schule wurden vorhandene Türen ausgebaut. Sie werden aufgearbeitet und wieder eingebaut.
In der denkmalgeschützten Schule wurden vorhandene Türen ausgebaut. Sie werden aufgearbeitet und wieder eingebaut. © Christian Juppe

Mehr "Erlwein" im Gymnasium Dresden-Cotta

Aktuell ist das Gymnasium Cotta am Terrassenufer in der Innenstadt ausgelagert, im Februar 2024 sollen die Arbeiten am eigentlichen Gymnasium in Cotta abgeschlossen sein. Gebaut wird dort seit März 2021. Das Gymnasium wird zukünftig Platz für 1.200 Schüler haben.

Ursprünglich wollte Dresden in die Komplettsanierung großer Teile der Schule 22,3 Millionen Euro investieren, die aktuelle Kostenprognose geht von knapp 30 Millionen Euro aus. Die Planer vor Ort sehen dabei die extremen Auswirkungen der Pandemie und der Energiekrise in Teilen aber mittlerweile überwunden. Momentan stehen Handwerker und Material wieder leichter zur Verfügung. "Im Gegensatz zur Wohnungswirtschaft, wo viele Projekte gestoppt wurden, wollen und müssen wir weiterbauen", so Donhauser weiter.

Ein Ziel der jetzt laufenden Sanierung: Das Haus soll von außen und innen wieder mehr als bisher an Bauherrn Hans Erlwein erinnern. Die markante Dachlandschaft war durch einen Bombentreffer zerstört und danach nie wieder aufgebaut worden. Im Rahmen der Sanierung wird das ursprüngliche Erlwein-Dach nun wiederhergestellt. 120 Quadratmeter Holz wurden verbaut. "Wir hatten Glück, es gab gerade eine Delle auf dem Holzmarkt, als wir diese große Menge kaufen mussten", sagt Projektleiter Michael Hübner.

Auch im Inneren konnten Erlwein-Fragmente erhalten werden, zum Beispiel die filigranen Ausmalungen in den Fluren und Treppenhallen. Die vorhanden Strukturen werden gereinigt und erneuert. In den Obergeschossen wurden sie teilweise exakt, teilweise vereinfacht ergänzt. Übermalte historische Fließen wurden ausgebaut, gereinigt und in einigen Bereichen wieder eingesetzt.

So eindrucksvoll sind die Gänge im Gymnasium Dresden-Cotta gestaltet.
So eindrucksvoll sind die Gänge im Gymnasium Dresden-Cotta gestaltet. © Christian Juppe
Projektleiterin Theres Rothe begutachtet die restaurierten Erlwein-Fließen.
Projektleiterin Theres Rothe begutachtet die restaurierten Erlwein-Fließen. © Christian Juppe

Auf Fuchsjagd in der "Graf-von-Bünau"-Grundschule

Eigentlich hätte an der "Heinrich-Graf-von-Bünau"-Grundschule in Löbtau nur der allmählich abfallende Putz an den Wänden erneuert werden sollen. Doch mit dem Deckenputz sind laut Planern vor Ort "noch ganz viele andere Dinge mit heruntergefallen, wir hätten keine Farbe mehr dran bekommen, es kam eine Aufgabe zur anderen dazu".

Auch das nach einem Bombentreffer nur provisorisch aufgebaute Dach war in einem schlimmen Zustand. Verschiedenste Deckenkonstruktionen hielten zwar irgendwie noch, waren aus Sicht der Planer aber nicht mehr sicher. So schnell wie möglich wurden die Schüler ausgelagert, eine Container-Schule gleich neben der alten Schule wurde aufgebaut. Seit Februar 2022 sind die Schüler jetzt in den Containern untergebracht.

"Es war eine Krisensituation, die Schüler mussten zweimal umziehen, ein dritter Umzug Anfang 2024 führt dann aber endlich wieder in das sanierte eigentliche Schulhaus", sagt Katrin Düring vom Amt für Schulen. Statt 3,6 Millionen Euro muss Dresden nun 6,9 Millionen investieren.

Aufregung gab es in den vergangenen Wochen, weil sich unter der Container-Schule offensichtlich eine Fuchsfamilie, eine Mutter mit ihren fünf Jungtieren, eingenistet hatte.

Momentan wartet die Stadt ab. "Wir können nicht sechs Tiere auf einmal fangen. Ist die Mutter in der Falle haben die Jungtiere ein Problem, andersherum würde das Jungtier von der Mutter verstoßen", so Frau Düring. Dresden will jetzt Ruhe einkehren lassen. Sehr wahrscheinlich wird sich die Fuchsfamilie auflösen. Ist die Füchsin weiterhin da, soll sie vor Beginn des neuen Schuljahres lebend gefangen und an anderer Stelle ausgesetzt werden. "Wir wollen das Fuchs-Thema zu einer guten Lösung bringen, auch im Interesse der Kinder, die mit dem Herzen dabei sind."

Die 35. Grundschule in Dresden-Löbtau wird noch bis Anfang 2024 saniert.
Die 35. Grundschule in Dresden-Löbtau wird noch bis Anfang 2024 saniert. © SZ/ Dirk Hein
Mit dieser momentan geschlossenen Falle soll die Füchsin gegen Ende der Sommerferien eingefangen werden.
Mit dieser momentan geschlossenen Falle soll die Füchsin gegen Ende der Sommerferien eingefangen werden. © SZ/ Dirk Hein
Auch hier wird aufwendig die geschützte Substanz gesichert und erhalten.
Auch hier wird aufwendig die geschützte Substanz gesichert und erhalten. © SZ/ Dirk Hein
Momentan sind die Kinder der 35. Grundschule in einem dreigeschossigem Containerbau untergebracht.
Momentan sind die Kinder der 35. Grundschule in einem dreigeschossigem Containerbau untergebracht. © Dirk Hein

Wie das Gymnasium Dresden-Gorbitz wachsen soll

Aktuell teilen sich das Gymnasium Gorbitz und das BSZ Wirtschaft noch die vorhandenen Gebäude am Leutewitzer Ring. Zukünftig soll hier alleine das Gorbitzer Gymnasium wachsen. Das Berufliche Schulzentrum wird an der Freiberger Straße in neue Räume ziehen.

Entstehen soll ein Gymnasium für bis zu 900 Schüler. Vorhanden sind dafür bereits zwei Schulgebäude, die zumindest teilsaniert sind - und ein neues Verbindungsgebäude mit Fahrstuhl. Viele Klassenräume befinden sich aber noch im Urzustand.

Das Gymnasium Gorbitz besteht aus zwei Gebäuden und einem Verbindungselement in der Mitte. Noch ist hier auch das BSZ Wirtschaft untergebracht.
Das Gymnasium Gorbitz besteht aus zwei Gebäuden und einem Verbindungselement in der Mitte. Noch ist hier auch das BSZ Wirtschaft untergebracht. © SZ/ Dirk Hein
Bis 2030 soll das Gorbitzer Gymnasium saniert und erweitert werden.
Bis 2030 soll das Gorbitzer Gymnasium saniert und erweitert werden. © SZ/ Dirk Hein

Der Plan der Stadt sieht eine aufwendige Sanierung samt Neubau mit Fachkabinetten vor. Bis März 2025 sollen die wichtigsten Pläne fertig sein. Im Anschluss wird gebaut. 2028 soll die neue Sporthalle fertig sein, frühestens im Sommer 2030 soll das Gymnasium saniert und erweitert sein. Weil keine Bauauslagerung geplant ist, wird immer ein Gebäudeteil saniert. Zudem werden mobile Raumeinheiten vor Ort aufgebaut. Dresden rechnet mit Kosten von mindestens 44,4 Millionen Euro.