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Darum soll der Elberadweg in Dresden beleuchtet werden

Große Teile des Elberadweges ziehen sich nachts im Dunklen durch Dresden. Wer das jetzt ändern will, welche Reaktionen es gibt und was dagegen spricht.

Von Dirk Hein
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FDP-Fraktionschef Holger Zastrow will per Antrag erreichen, dass der Elberadweg beleuchtet wird.
FDP-Fraktionschef Holger Zastrow will per Antrag erreichen, dass der Elberadweg beleuchtet wird. © Sven Ellger

Dresden. Der beidseitig befahrbare Elberadweg ist eine der wichtigsten Radfahr-Strecken durch Dresden. Zuletzt nutzten laut Themenstadtplan über 5.000 Radfahrer pro Tag die Strecke. Weil der Weg auch bei Fußgängern und Inline-Skatern beliebt ist und der Ausbau stockt, kommt es immer wieder zu Unfällen. Jetzt liegt ein neuer Antrag vor, wie der Radweg vor allem am Abend sicherer werden könnte. Was Sie dazu nun wissen müssen.

Wo könnte der Elberadweg beleuchtet werden?

Die FDP-Fraktion will im Stadtrat per Beschluss die Fuß- und Radwegbeleuchtung am Elberadweg verbessern oder erstmals anlegen lassen. Konkret soll die Stadt, falls der Rat zustimmt, vordringlich die links- und rechtselbischen Bereiche zwischen Carolabrücke, Waldschlößchenbrücke und Blauem Wunder sowie linkselbisch den Bereich zwischen Blauem Wunder und Laubegast und zwischen Ostragehege und Cossebaude beleuchten. Zudem ist das für den Bereich rechtselbisch zwischen Ballhaus Watzke und Marienbrücke angedacht. Weitere Abschnitte sollen folgen.

Die Radwegbeleuchtung soll solarbetrieben und autark funktionieren und mit einer automatischen An- und Abschaltung einschließlich einer Dimmung ausgestattet werden. Der Schutz von Pflanzen und Tieren laut Bundesnaturschutzgesetz soll sichergestellt werden.

"Für die Beleuchtung von Radwegen gibt es mittlerweile spezielle Spiegel- oder Linsenoptiken, die auch Lichtpunktabstände von 50 bis 60 Meter ermöglichen", sagt FDP-Fraktionschef Holger Zastrow. "Zudem lässt sich die Beleuchtung ähnlich wie am Templiner See noch umweltfreundlicher gestalten: Das Licht geht nur an, wenn auch der Radweg tatsächlich von Radfahrern oder Fußgängern genutzt wird."

Warum sollen Solarlampen aufgestellt werden?

Durch den ausschließlichen Einsatz von Solarlampen besteht laut Zastrow auch keine Gefahr im Hochwasserfall, zumal die Lampen demontierbar sein sollen. Auf Erdarbeiten könne verzichtet werden.

"Die grünen Bürgermeister für Verkehr und Umwelt müssen sich entscheiden, was wichtiger ist: Insekten oder die Sicherheit von Radfahrern", so Zastrow weiter. Aus seiner Sicht bietet die Beleuchtung des Radweges vor allem in der Dämmerung große Sicherheitsvorteile.

Was sagen Stadt und ADFC dazu?

Zumindest teilweise Zustimmung kommt vom ADFC. "Grundsätzlich begrüßen wir alle Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit. Bei der Beleuchtung des Elberadweges sollte man aber punktuell agieren und sich auf Konfliktschwerpunkte konzentrieren, wie etwa am Fährgarten Johannstadt", sagt Geschäftsführer Edwin Seifert. Der Aufwand müsse immer im Verhältnis zum Nutzen stehen. "Zumal wir größere Probleme haben. Viel wichtiger wäre es, Geld und Manpower in die Beseitigung der wirklichen Unfallhäufungsstellen zu stecken."

Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (Grüne) sieht deutliche Probleme. So müsste für jeden Hochwasserfall umfangreich Vorsorge getroffen werden. "Dies bedeutet vermutlich, dass alle Akkus, Solarmodule und Leuchten vor einem drohenden Hochwasser teilweise oder komplett demontiert und eingelagert und anschließend wieder installiert werden müssen." Generell wären die Lichtmaste am Elberadweg im Hochwasserfall der Gefahr der Beschädigung durch Treibgut ausgesetzt.

Der Radweg verläuft zudem durch das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet "Elbtal" und das Landschaftsschutzgebiet "Dresdner Elbwiesen", was umfangreiche Prüfungen zur Folge hätte. Hinzu kommen hohe Kosten. Um den Elberadweg auf den unbeleuchteten Abschnitten zu beleuchten, werden etwa 612 Leuchten benötigt, was laut Kühn bei der Verwendung von Solarleuchten Investitionen von circa vier Millionen Euro und jährlich laufende Kosten von 214.200 Euro zur Folge haben würde.

Wie oft kracht es auf dem Elberadweg?

Dennoch geschehen auf dem Elberadweg viele Unfälle. Im März stürzten in Laubegast auf dem Radweg zwei Radfahrer bei einem Überholmanöver, einer von ihnen wurde dabei schwer verletzt. Die Polizei registrierte im Jahr 2020 insgesamt 94 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Radfahrern. 2018 und 2019 waren es jeweils 61. Aktuellere Zahlen liegen noch nicht vor.

Das Rathaus versucht seit Jahren immer wieder mit Einzelmaßnahmen gegenzusteuern. So wurde der Elberadweg auf Höhe der Hafencity verbreitert. Zudem entstand Dresdens erste Fahrradstraße entlang des Elberadwegs.

Im Herbst 2022 hatte der Rat zudem auf CDU-Initiative die Stadt beauftragt, in einem ersten Schritt die statistisch belegten Gefahrenstellen und die subjektiv als gefährlich wahrgenommenen Passagen zu identifizieren und öffentlich darstellen. Zudem sollen Polizei und Ordnungsamt an den bereits bekannten Gefahrenstellen Geschwindigkeitsmessungen "vornehmen und auswerten".