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Debütantencasting: "Wir sind beim Dresdner Semperopernball dabei!"

100 junge Tanzpaare sollen den Semperopernball in Dresden am 23. Februar eröffnen. Dafür drehten am Freitagabend über 100 Bewerber ihre Runden unter den Augen einer prominent besetzten Jury.

Von Kay Haufe
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Josephine Pfauch und Jannis Grund aus Chemnitz sind als Debütanten beim 16. Semperopernball dabei.
Josephine Pfauch und Jannis Grund aus Chemnitz sind als Debütanten beim 16. Semperopernball dabei. © Christian Juppe

Dresden. Leuchtende Augen, Aufregung spiegelt sich in den Gesichtern wider: Kurz vor 19 Uhr sind die meisten Plätze im historischen Löwensaal am Dr.-Külz-Ring besetzt. Über 100 junge Leute warten gespannt auf den Startschuss zum Casting für den 16. Semperopernball. Dabei sind die meisten ganz normal gekleidet, in Jeans und Bluse oder T-Shirt, in engen Leggings und Sportshirts, andere dagegen im Anzug und schickem Kleid. Manche Damen sind sogar im langen Kleid da. Doch egal, was sie anhaben und ob sie mit Turn- oder Tanzschuhen gekommen sind, bewertet werden soll, wie gut sie sich zu den Klängen eines Wiener Walzers bewegen.

"Tanzt die Schritte, bei denen Ihr Euch sicher fühlt, es muss keine aufwendige Choreografie sein", rät Sabine Lax den jungen Paaren, bevor es losgeht. Gemeinsam mit ihrem Mann Tassilo Lax führt sie eine Dresdner Tanzschule. Beide kennen sich als ehemalige Welt- und Deutsche Meister und heutige Trainer und Wertungsrichter nicht nur mit dem Wiener Walzer bestens aus. Bereit seit 2006 sind sie für die aufwendigen Choreografien des Semperopernballs verantwortlich.

"Begeistert uns und nehmt den Raum ein"

Doch auch Persönlichkeiten mit ganz anderen beruflichen Hintergründen vervollständigen die Jury. Annett Hofmann, die Frau des sächsischen Ministerpräsidenten Micheal Kretschmer (CDU), ist Schirmherrin der Debütanten. "Ich liebe die Atmosphäre und die Aufregung im Saal, es ist schön, die Lebendigkeit und Freude der Paare zu sehen. Für mich der Castingabend ein Höhepunkt." Trixi Steiner, die Projektleiterin des Vereins Semper Opernball e.V., rät dazu, nicht aufgeregt zu sein. "Wir sind auch ganz lieb." Neu dabei ist DSC-Volleyballerin Sarah Straube. Sie habe kaum eine Verbindung zum Tanzen, aber es reize sie, das Casting mitzuerleben und die Paare aus ihrer Sicht zu bewerten.

Papis Loveday ist ebenfalls neu. Er hat eine genaue Vorstellung von Ausstrahlung und Eleganz. Das erfolgreiche Männermodel mit senegalesischen Wurzeln, bekannt unter anderem durch seine Teilnahme am RTL-Dschungelcamp, zeigt sich begeistert von der Location. "Seid strahlend, begeistert uns und nehmt den Raum ein", ruft er den jungen Leuten zu.

Die Jury für das Debütantencasting ist hochkarätig besetzt: Schirmherrin Annett Hofmann, die Frau des sächsischen Ministerpräsidenten, Model Papis Loveday, Tanztrainerin Sabine Lax, Ball-Projektleiterin Trixi Steiner und DSC-Volleyballerin Sarah Straube (
Die Jury für das Debütantencasting ist hochkarätig besetzt: Schirmherrin Annett Hofmann, die Frau des sächsischen Ministerpräsidenten, Model Papis Loveday, Tanztrainerin Sabine Lax, Ball-Projektleiterin Trixi Steiner und DSC-Volleyballerin Sarah Straube ( © Christian Juppe

Das lassen sich die Paare nicht zweimal sagen und tanzen mal mehr, mal weniger raumgreifend in Fünfergruppen durch den Löwensaal. Darunter auch Josephine Pfauch und Jannis Grund, die extra aus Chemnitz angereist sind. Es ist ihr erster gemeinsamer Tanz. Denn bisher trainieren sie zwar seit fünf Jahren in einer Chemnitzer Tanzschule, aber stets mit anderen Partnern. "Wir haben es zum Chemnitzer Opernball am 12. Mai nach dem offiziellen Teil mal kurz probiert und festgestellt, dass wir gut miteinander harmonieren." Das findet auch die Jury: Die beiden 19-Jährigen sind im Debütantenkomittee. Genau wie Stella Berthold und Bruno Schestak, ebenfalls aus Chemnitz, die seit einem halben Jahr zusammen tanzen. "Wiener Walzer ist nicht unser Lieblingstanz, aber hier macht es richtig Spaß." Stella ist begeistert, dass Papis in der Jury sitzt. "Der beurteilt uns aus einem ganz anderen Blickwinkel", ist sie sicher. Am Ende hat es auch hier zur Teilnahme am Ball gereicht.

Stella Berthold und Bruno Schestak aus Chemnitz haben es geschafft, sie tanzen am 23. Februar in Dresden.
Stella Berthold und Bruno Schestak aus Chemnitz haben es geschafft, sie tanzen am 23. Februar in Dresden. © Christian Juppe

Dreitägige Proben vor dem Ball

Die beiden Paare sind nun Teil einer großen Debütantenfamilie, die aber noch nicht vollständig ist. Gecastete Teilnehmer sind jetzt verpflichtet an allen Proben in der Ballwoche vom 19. bis 23. Februar 2024 teilzunehmen. Außerdem müssen sie das sogenannte Debütantenticket erwerben, das sich aus einer Teilnahmegebühr und den Kosten für Ballkleidung, Make-up und Styling zusammensetzt.

Extra aus Bad Reichenhall angereist ist die 25-jährige Claudia Struwe, allerdings ohne Partner. Mit dem bisherigen habe sie schon beim Wiener Opernball als Debütantin getanzt, was toll war. "Aber dann haben wir uns getrennt." Nun hofft sie, für die Teilnahme am Dresdner Ball einen Partner zu finden. Einige "alleinstehende" Herren sind durchaus beim Casting dabei.

Die 25-jährige Claudia Struwe ist extra aus Bad Reichenhall angereist, um sich beim Casting für den Ball zu bewerben. Noch ist sie auf der Suche nach einem Tanzpartner.
Die 25-jährige Claudia Struwe ist extra aus Bad Reichenhall angereist, um sich beim Casting für den Ball zu bewerben. Noch ist sie auf der Suche nach einem Tanzpartner. © Christian Juppe

Genau wie rein weibliche Paare. Das ist überhaupt nichts Außergewöhnliches, sagt Sabine Lax. "Wir haben viele gleichgeschlechtliche Paare in unseren Tanzkursen." Beim Ball müssen die rein weiblichen Paare aber beachten, dass eine Dame ein Kleid und die andere einen Smoking tragen muss. "Sonst ergibt das in unserer Choreografie kein Bild."