Dresden
Merken

Semperopernball: Ein Supermodel beim Debütantencasting

Das erfolgreiche farbige Männermodel Papis Loveday ist aus vielen TV-Formaten bekannt. Am Freitag ist er zum ersten Mal in Dresden, um für einen neuen, frischen Semperopernball zu werben und zeigt sich begeistert von der Stadt.

Von Kay Haufe
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Alles neu beim Semperopernball: Model Papis Loveday sitzt am Freitag in der Jury des Debütantencastings.
Alles neu beim Semperopernball: Model Papis Loveday sitzt am Freitag in der Jury des Debütantencastings. © Christian Juppe

Dresden. Vor zehn Tagen war er noch auf Sizilien, zum Shooting für Jean-Paul Gaultiers Parfüm "Le Male". Papis Loveday holt sein Handy heraus und zeigt das Foto, auf dem er das typische Matrosenshirt trägt, was Gaultier von einer Saison zur nächsten für seine Kollektionen neu erfindet. An diesem Freitag ist Papis in Dresden und nicht in blau-weiße Streifen gekleidet, sondern fällt vor der Semperoper mit seinem hellgrünen Anzug, kombiniert mit pinkem Shirt und rosa Stiefeln, sofort ins Auge. Ein Hingucker ist das erfolgreiche farbige Männermodel mit seinem exotischen Look immer. Nicht umsonst ist der gebürtige Senegalese viel beschäftigt. Eigentlich müsste er schon bei der Mailänder Modewoche sein, die gerade läuft. Stattdessen hat er sich Zeit genommen, um am Freitagabend in Dresden eine neue Aufgabe zu übernehmen: als Jurymitglied beim Debütantencasting für den Semperopernball. Rund 100 junge Tanzpaare müssen ausgewählt werden, die den 16. Ball am 23. Februar 2024 eröffnen.

"Ich bin schwarz, ich kann tanzen"

Woher aber stammt der Kontakt zu dem bekannten Model? Hier kommt die Dresdner Modedesignerin Dorothea Michalk ins Spiel, die in München studiert hat, wo Papis als Model arbeitete. In der Modebranche haben sich Designerin und Model kennengelernt. Im vergangenen Dezember wurde Michalk dann in den Vorstand des neuen Semperopernball-Vereins gewählt. "Wir wollen den Ball mit Esprit und Frische angehen, auch junge Leute mit dem neuen Partyticket ansprechen. Was könnte da besser passen, als ein bekanntes Gesicht mit Glamour- und Bekanntheitsfaktor", sagt sie heute. Und schon damals dachte sie sofort an Papis Loveday. "Ein Mann, der Stil und Ausstrahlung besitzt."

Dass Papis zugesagt hat, liegt vor allem an seiner Aufgabe. "Ich nehme nicht jede Anfrage an. Aber beim Casting geht es darum, zu sehen, wer Präsenz und Ausstrahlung hat, sich bewegen kann. Und das ist eine meiner Qualitäten. Ich sehe es als Kompliment, dass ich gefragt wurde."

Wiener Walzer hat er schon auf dem Wiener Opernball getanzt. Aber Samba, Salsa, Cha-Cha-Cha und Merengue, die er Afrika schon als Heranwachsender gelernt hat, lägen ihm deutlich besser. "Ich bin schwarz, ich kann tanzen!"

Bevor abends die Paare im Löwensaal an ihm und den anderen Jurymitgliedern vorbeigleiten, hat er sich gemeinsam mit Dorothea Michalk die Stadt angeschaut. "Ich bin zum ersten Mal in Dresden und begeistert von diesen Kontrasten zwischen den barocken und modernen Gebäuden. Innerlich bin ich auch so: Laut, aber auch konservativ." Besonders gefallen hat ihm der Goldene Reiter. "Wird der jedes Jahr neu mit Gold belegt? So sieht er aus", sagt er und lacht. Das Bilderberg-Hotel, in dem er übernachtet, sei wieder so ein Kontrast dazu. "Die Architektur der Stadt gefällt mir sehr."

Immer wieder wird Papis Loveday in Dresden auf der Straße erkannt, Passanten sprechen ihn an, ob sie ein gemeinsames Foto machen können. Kein Problem, der 46-Jährige, der keine einzige Falte im Gesicht hat, kennt keine Allüren. Papis lächelt in Dutzende Handykameras, auch in die von Kim Kosiol, der Tochter vom Betreiberehepaar des Italienischen Dörfchens. Die ist begeistert vom bekannten Gast und richtig gerührt, dass er mit ihr posiert.

Im mit zahlreichen Wand- und Deckenmalereien verzierten Kaffeehaus gönnt sich das Model ein Stück Kirschkuchen als Nervennahrung. Ein seltenes Vergnügen sagt er und lacht wieder. Kohlenhydrate sind für ihn eigentlich tabu. Um schlank und durchtrainiert zu bleiben, isst er vor allem Fisch, Fleisch und Salat. Aber nichts davon abends. "Nur wenn ich nach Hause zu Mutter in den Senegal fahre, komme ich immer etwas dicker zurück." Viermal im Jahr müsse das aber sein.

Er möchte gern beim Ball dabeisein

"Um in meiner Branche up to date zu bleiben, muss ich immer ein Auge auf die Mode haben und Trends beachten." Sorgen um seine eigene Kleidung muss er sich dabei nicht machen. "Die Agenturen schicken mir die Sachen zu, ich auswähle." Für so extravagante Stiefel, wie er sie in Dresden trägt, kann es sein, dass er schon mal drei Monate auf die Spezialanfertigung in seiner Größe warten muss.

Man darf also gespannt sein, was er beim Semperopernball tragen wird. Denn dabei sein möchte er gern im kommenden Februar, wenn das sein Terminkalender zulässt. "Ich bringe gern etwas zu Ende und möchte das Resultat betrachten. Vom Casting bis zum Ball."

Unter der professionellen Anleitung von Tassilo und Sabine Lax werden die Paare bis dahin ein anspruchsvolles Programm einüben. Die Dresdner Ballchoreografien gelten als außerordentlich kreativ, komplex und herausfordernd.