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300 Dresdner gedenken der Opfer des Nationalsozialismus

An einem Mahngang durch Dresden zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus haben am Samstag etwa 300 Menschen teilgenommen. Dabei ging es auch um die aktuelle Entwicklung der AfD.

Von Theresa Hellwig
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Der Opfer des Nationalsozialismus gedachten am Sonnabend etwa 300 Menschen mit einem Mahnmarsch durch Dresden.
Der Opfer des Nationalsozialismus gedachten am Sonnabend etwa 300 Menschen mit einem Mahnmarsch durch Dresden. ©  Rene Meinig

Dresden. Etwa 300 Menschen haben am Samstag an einem Mahngang durch Dresden teilgenommen. Unter dem Motto "Es ist geschehen - folglich kann es wieder geschehen" gedachten sie der Opfer des Nationalsozialismus.

Anlass für den Mahngang war das historisch bedeutsame Datum: Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Truppen das Konzentrations- und Vernichtungslager in Auschwitz. Vielerorts in Sachsen fanden deshalb am Samstag Protestmärsche und Gedenkveranstaltungen statt.

Der Mahngang in Dresden startete am Neumarkt und endete am Neustädter Bahnhof. An der dortigen Gedenktafel zur Erinnerung an deportierte Jüdinnen und Juden legten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Rosen ab.

Redner ziehen Parallelen zwischen Vergangenheit und AfD

Zum Protest in Dresden hatte der Ostra-Verein aufgerufen. Neben dem Gedenken in der Vergangenheit ging es in den Redebeiträgen auch um die aktuelle Entwicklung der in Sachsen vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften AfD. "Uns bewegen die aktuell bekannt gewordenen Deportationspläne der AfD, sie überraschen uns aber leider nicht sonderlich", sagte Franziska Fehst (Linke) vom Ostra-Verein. Es bewege sie außerdem, dass - unter anderem angesichts des Nahostkrieges - die Zahl antisemitischer Übergriffe weltweit steige.

Auch Silvio Lang von den Linken und Sprecher der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes Sachsen (VVN-BdA) kam auf die AfD zu sprechen. Die Partei sei zwar "demokratisch gewählt", sagte er. "Aber demokratisch gewählt und demokratisch gesinnt ist eben nicht das gleiche". Angesichts des Treffens der AfD, bei dem es um das strategische Ausweisen von Menschen mit Migrationshintergrund in angebliche Heimatländer ging, forderte er ein Verbot der Partei.

Wer denke, die Opfer des Holocaust seien weit entfernte Geschichte, läge falsch, so Silvio Lang zudem. So machte er eine Zeitleiste auf: 33 Jahre seien die rechtsextremen Ausschreitungen in Hoyerswerda her, 13 Jahre das Auffliegen der NSU, vier Jahre der rassistische Anschlag in Hanau.

Nicht nur der Ostra-Verein gedenkt an diesem Sonnabend der Opfer des Nationalsozialismus. Am frühen Abend sollte es noch eine Gedenkveranstaltung im ehemaligen Richthof der Gedenkstätte Münchner Platz geben. An dieser wollte auch Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) teilnehmen.