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Deshalb werden die Dresdner am häufigsten krankgeschrieben

Die Krankenkasse Barmer hat ausgewertet, warum Beschäftigte in Dresden besonders oft am Arbeitsplatz fehlen. Die Diagnosen, die Fehlzeiten und wie oft anderswo in Sachsen Krankenscheine ausgestellt werden.

Von Sandro Pohl-Rahrisch
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Die Dresdner fehlen vergleichsweise selten wegen Erkrankungen auf Arbeit.
Die Dresdner fehlen vergleichsweise selten wegen Erkrankungen auf Arbeit. © dpa/Jens Büttner

Dresden. Krankheitsbedingt fehlen die Dresdner vergleichsweise selten am Arbeitsplatz. Das hat eine Auswertung der Krankenkasse Barmer ergeben. Grundlage sind Krankschreibungen bei Dresdner Barmer-Versicherten gewesen. Demnach blieb jede Erwerbsperson im vergangenen Jahr rein rechnerisch nur 17,2 Tage mit Krankenschein zu Hause. Das ist ein ganzer Tag weniger gewesen als 2020. Was waren die häufigsten Diagnosen?

Auf Platz eins der Arbeitsunfähigkeitsgründe stehen laut Barmer psychische Probleme wie Depressionen, Angststörungen und andere Belastungsstörungen. Hier hat die Zahl der durchschnittlichen Fehltage sogar etwas zugenommen, von 3,7 auf 3,8 Fehltage je Beschäftigten. "Ob die zusätzlichen seelischen Belastungen durch Pandemie und Lockdowns ursächlich für den Anstieg psychischer Erkrankungen sind, lässt sich mit Krankenkassendaten allein nicht feststellen", sagt Martin Morawietz, Regionalgeschäftsführer der Barmer in Dresden. Schon vor der Pandemie hätten psychische Probleme zugenommen, bei Frauen und Männern gleichermaßen.

Zu vielen Fehltagen haben auch Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems geführt - Platz zwei im Ranking. Im Schnitt blieb jede Erwerbsperson deshalb im vergangenen Jahr drei Tage zu Hause (2020: 3,2 Tage). Allein auf Rückenschmerzen entfällt hier mehr als ein kompletter Krankheitstag. "Acht von zehn Menschen leiden unter Rückenschmerzen, obwohl sich keine Krankheitsursache feststellen lässt", so Morawietz. Oftmals seien mangelnde Bewegung und Stress schuld. Dabei laute die Empfehlung, sich mindestens 150 Minuten pro Woche zu bewegen. Dies könne man gut aufteilen, zum Beispiel auf fünfmal 30 Minuten.

Fehltage-Spitzenreiter ist Görlitz

An dritter Stelle kommen schließlich gesundheitliche Schwierigkeiten mit dem Atmungssystem: 2,5 Fehltage. Das können Erkältungen sein, aber auch die Auswirkungen einer Corona-Infektion.

Im Vergleich zu den anderen sächsischen Großstädten Leipzig und Chemnitz sowie den Landkreisen sind die Dresdner selten krank. Nur die Leipziger fehlten 2021 noch seltener, im Schnitt kamen dort 17,1 Fehltage auf eine Erwerbsperson, also gerade einmal 0,1 Tage weniger als in der Landeshauptstadt. Spitzenreiter sind die Kreise Görlitz, Bautzen, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sowie Mittelsachsen. Dort fehlten die Menschen durchschnittlich 21 Tage und länger.

Die längsten Fehlzeiten wegen Erkrankungen des Atmungssystems gab es im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge; Görlitz und das Leipziger Land stehen ganz oben bei psychischen Erkrankungen. Die wenigsten Fehltage aufgrund von Verletzungen und Vergiftungen gab es Dresden.

Was die Berufe angeht, so hatte Barmer im Frühjahr die Zahlen für ganz Sachsen ausgewertet. Demnach waren Beschäftigte, die in der Kindererziehung und -betreuung arbeiten, deutlich öfter krankgeschrieben als der Durchschnitt aller Beschäftigten im Freistaat. Dazu gehören Erzieher und Tageseltern. Der Krankenstand in ganz Sachsen lag laut Barmer im vergangenen Jahr bei 5,4 Prozent. Die Beschäftigten fehlten im Schnitt 19,6 Tage im Job. Deutschlandweit waren es 17,6 Tage.

Die Barmer hat für ihren Gesundheitsreport alle bei ihr versicherten Erwerbspersonen betrachtet. Erwerbspersonen schließt sowohl sozialversicherungspflichtige Beschäftigte als auch Arbeitslosengeld-I-Empfänger ein. Das Arbeitslosengeld I erhält man maximal zwölf Monate nach Eintritt in die Arbeitslosigkeit.