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Warum das Badehöschen in Dresden dringend anbleiben sollte

Eine neue "Analyse" hat herausgefunden, dass die Strafen für Baden "unten ohne" in Dresden besonders hoch sind. Hoch? Nein, "satt". Nein, "saftig". Und was ist eigentlich mit FKK? Eine Glosse.

Von Dominique Bielmeier
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Baden oben ohne kann in vielen deutschen Städten teuer werden. In Dresden erlauben es die Bäder mittlerweile auch für Frauen. "Unten ohne" könne allerdings "zum finanziellen Albtraum" werden, heißt es in einer fragwürdigen Analyse.
Baden oben ohne kann in vielen deutschen Städten teuer werden. In Dresden erlauben es die Bäder mittlerweile auch für Frauen. "Unten ohne" könne allerdings "zum finanziellen Albtraum" werden, heißt es in einer fragwürdigen Analyse. © Annette Riedl/dpa (Archiv/Symbolbild)

Dresden. Auch in Dresdens Schwimmbädern ist es mittlerweile erlaubt: Baden oben ohne. Im Mai hatte die städtische Bäder GmbH - nach einer Debatte, die in Berlin begonnen hatte - bekannt gegeben, dass nun auch in ihren Hallen- und Freibädern oberkörperfreies Schwimmen jedem möglich ist, Männern wie Frauen. Seitdem steht in der Hausordnung: "Der Aufenthalt in den Nassbereichen ist nur in angemessener Badebekleidung gestattet. Dabei muss die Badekleidung lediglich die primären Geschlechtsmerkmale vollständig bedecken."

Bußgelder bis 1.000 Euro für Baden "unten ohne" in Dresden

Deshalb sollte es die Dresdner eigentlich nicht besonders anheben, wenn nun eine neue Analyse für die 30 größten deutschen Städten erklärt, dass oberkörperfreies Baden "nicht nur für Aufsehen sorgen, sondern auch ein tiefes Loch in den Geldbeutel reißen" kann. So seien die Bußgelder in Hamburg und Nürnberg zum Beispiel besonders hoch (bis zu 1.000 Euro).

Oder, wie es im Text zur Analyse sehr nüchtern und sachlich heißt: "Da wird der Sprung ins kühle Nass schnell zum finanziellen Albtraum." In Karlsruhe könne "ein freizügiger Badeausflug das Konto um satte 500 Euro erleichtern". In Dortmund und Gelsenkirchen müssten barbußige Frauen immerhin mit einer Strafe von bis zu 100 Euro rechnen.

In Dresden mit seiner neuen Oben-ohne-schwimm-Erlaubnis kann man da nur milde lächeln - so lange das Höschen an bleibt. "In der sächsischen Landeshauptstadt kann das Fehlen ohne Badehose" - gemeint ist sicherlich "Fehlen einer Badehose" - "ebenfalls eine Strafe von bis zu 1.000 Euro nach sich ziehen", will die Analyse ermittelt haben. So hoch wäre das Bußgeld ebenfalls in Nürnberg und Hamburg. "Saftig" seien diese Strafen für "Personen, die sich ohne Höschen ins kühle Nass wagen".

Die 500 Euro, die in Karlsruhe fällig werden können, seien dagegen, wenn auch nur halb so hoch, "stolz". "Damit reiht sich die Stadt in eine illustre Riege ein, zu der auch Gelsenkirchen, München und Stuttgart gehören", heißt es in der Analyse weiter. Dort müssten "Nacktbadende mindestens 80, 75 beziehungsweise 60 Euro berappen, sollte ihr Badeausflug geahndet werden".

Was ist mit FKK-Bereichen in Dresdens Bädern?

Ob man bei OnlineCasinosDeutschland.com besonders "satt", "saftig" und "stolz" ist auf die Erhebung, die nur dazu dient, den Bekanntheitsgrad der Plattform zu erhöhen? Was hat Blankziehen beim Baden eigentlich mit Onlinecasinos zu tun? Diese Erklärung bleiben die Ersteller der "Analyse", - "Studie" kann man es wirklich nicht nennen - schuldig, wie auch das genaue Vorgehen. Zur Erklärung heißt es nur: "Für die Ermittlung wurden die Bußgelder für ober- beziehungsweise unterkörperfreies Baden in den 30 größten deutschen Städten untersucht." Gemeint ist wohl: "gegoogelt".

Noch weniger aussagekräftig wird das Ganze, wenn man die Spanne der "untersuchten" Bußgelder betrachtet: Die beginnt nämlich in vielen Fällen - so auch in Dresden - bei nur 5 Euro. Was muss passieren, damit wirklich 1.000 Euro Bußgeld für eine fehlende Badehose gefordert werden?

Vielleicht gibt es statt der Geldstrafe ja auch einfach einen Platzverweis, der ebenfalls zum Beispiel in Dresden drohe, schreiben die Macher der Analyse noch. Dass es hier auch FKK-Bereiche in Freibädern und das Luftbad Dölzschen gibt, wird nicht erwähnt. Stattdessen wird auf Chemnitz, Wiesbaden, Braunschweig und Aachen verwiesen. Dort könne man sich "ungehemmt der Sonne und dem Wasser hingeben, ohne sich um Platzverweise oder Bußgelder sorgen zu müssen". Viele Leser werden an dieser Stelle erleichtert aufatmen.