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Neues Gesicht der Kochsternstunden: "Für Eierkuchen könnte ich sterben"

Emily Heller ist das neue Gesicht der Kochsternstunden und nimmt die Dresdner Gourmets als Insiderin mit hinter die Kulissen der Restaurants.

Von Nadja Laske
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Sehr früh auf der Zielgeraden: Emily Heller wusste schon als Kind: Ich werde mal Unternehmerin.
Sehr früh auf der Zielgeraden: Emily Heller wusste schon als Kind: Ich werde mal Unternehmerin. © René Meinig

Dresden. Sie ist keine Influencerin und hat doch Einfluss. Wäre sie eine, dann ganz sicher mit Erfolg. Doch als sich Emily Heller entschied, wie es nach ihrem Studium beruflich für sie weitergehen sollte, sprang sie direkt einige Felder weiter und verlegte sich darauf, Influencer groß zu machen.

Allerdings kommt keins der Facebook- und Instagram-Sternchen zu ihr in ein stylisches Büro und lässt sich von der 23-Jährigen den Account aufmischen. Emily Heller ist schließlich kein Influencer-Coach, sondern eine studierte Medienmanagerin mit Fokus aufs Projektmanagement.

Für ihre jungen Jahre wirkt die gebürtige Dresdnerin beeindruckend zielstrebig. Dass sie im Ursprung aus einer Gastronomenfamilie stammt, hat damit mittelbar zu tun und befördert einen Job, den sie gerade für die Kochsternstunden übernommen hat. Viel wichtiger aber ist, dass Emily in einem Umfeld groß geworden ist, in dem das Selbst und Ständig ihrer Eltern zum Lebensalltag gehörte.

"Meine Mama ist Friseurmeisterin und hat sich auf das Thema Zweithaar spezialisiert", erzählt sie. Ihr Vater ist als Vermögensberater selbstständig. So reifte in ihr sehr früh der Wunsch, später auch einmal ihr eigener Chef zu sein. "So weit ich zurückdenken kann, wollte ich immer mein eigenes Unternehmen gründen."

Nach der Schule ging sie bewusst nach Mittweida zum Studium, absolvierte ihren Bachelorabschluss und stürzte sich auf jede gute Chance, Veranstaltungen zu organisieren, wie zum Beispiel das Campusfestival oder das Medienforum Mittweida. "Mein Studium war wirklich toll, und die Uni hat in diesem Bereich einen super Ruf. Aber in der Praxis habe ich alles gelernt, wovon ich heute profitiere", sagt sie.

Dazu zählt sie übrigens auch ganz andere Jobs. Solche, die vornehmlich dafür bestimmt waren, um Geld zu verdienen. "Meine Eltern unterstützen mich von Herzen und geben gern, aber ich wollte von Anfang an so gut es geht auf eigenen Füßen stehen." Also ging sie kellnern, stand am Zapfhahn oder machte sich als Hilfswissenschaftlerin an der Uni nützlich.

Was verursacht Shitstorm?

Dass Emily Heller schließlich thematisch beim großen Mysterium Influencing landete, ist kein Zufall. Ihren Abschluss gerade in der Tasche absolvierte sie ein Praktikum und erstellte Marketingkampagnen für Unternehmen. Für sie ein unsagbar spannendes Feld. Und wer in ihrem Alter mit Interessen rund um Sport, Mode, Reisen, Musik, aber eben auch Politik und Wirtschaft, kommt nicht in Kontakt mit Influencern, die sich in nahezu jedem Metier tummeln?

"Natürlich folge auch ich einigen", sagt Emily. Doch allein Schminktipps zu konsumieren, das ist ihr zu wenig. Viel mehr inspiriert sie tiefgründiger Inhalt, den Influencer in politischen und wirtschaftlichen Thematiken vermitteln, und wie sie ihr weitreichendes Business aufbauen. Darüber hinaus reizen Emily Heller die Mechanismen dieser Multiplikatoren: Was vermitteln sie im Netz? Wie agieren sie erfolgreich? Womit handeln sie sich einen Shitstorm in den sozialen Medien ein? Letzteres ganz sicher, wenn sie Produkte promoten, die ein Flop sind.

Und vor allem: Auf welchen Wegen kommen Unternehmen und Multiplikatoren zusammen? Wie profitieren sie voneinander? Antworten auf diese Fragen sind Emilys Spezialität. Darüber hat sie ihre Abschlussarbeit geschrieben und später ihre Expertise als Unternehmerin angeboten. Die Kunden ihrer Firma "off/BLOG mgmt" sind Unternehmen, die sich oder ihre Produkte gezielter in den Fokus der Öffentlichkeit rücken wollen. Emily erarbeitet mit ihnen dafür die passende Strategie in Zusammenarbeit mit sogenannten Creatoren, sprich Influencern, die Reichweite erzielen, Angebote entsprechend publik machen und wiederum Follower generieren.

Aber was hat Emily Heller letztlich mit den Kochsternstunden zu tun? Sie gilt als das neue Gesicht des Menüwettbewerbs, seit dessen Initiator Clemens Lutz ihn an die DDV Mediengruppe, zu der auch die Sächsische.de gehört, übergeben hat. Emily wird ab sofort die Kochsternstunden medial begleiten. Dafür steht sie mit den teilnehmenden Gastronomen in Kontakt, besucht sie in ihren Küchen und Gasträumen und testet natürlich ebenso wie all die vielen Dresdner die Menüs, die speziell für die Kochsternstunden kreiert wurden.

Emily Haller schaut dabei auch dort hin, wohin kein Gast sehen kann, führt Gespräche, die sonst keiner führt und postet ihre Erlebnisse und Erkenntnisse auf Facebook und Instagram. "Ein Teil meiner Familie hat zwar Gastronomie betrieben, aber ich kann nicht besonders gut kochen", gibt sie zu. Was nichts über ihren geschulten Gaumen aussagt. Der freut sich auf feinste Speisen und Getränke - jenseits ihres Lieblingsgerichtes seit Kindheit: "Für Eierkuchen könnte ich sterben!"