Dresden
Merken

Freies Gymnasium in Dresden: "Mir ist es wichtig, dass sich Schülerschaft und Lehrkräfte auf Augenhöhe begegnen"

Das Dresdner SRH Gymnasium ist jetzt eine staatlich anerkannte Ersatzschule. Dorit Jentzsch erzählt, warum sich alle an ihrer Schule duzen und wie sie Kinder auf das Leben vorbereiten will.

Von Julia Vollmer
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Dorit Jentzsch arbeitet an den SRH Schulen in Dresden. Das Gymnasium ist nun eine staatlich anerkannte Ersatzschule.
Dorit Jentzsch arbeitet an den SRH Schulen in Dresden. Das Gymnasium ist nun eine staatlich anerkannte Ersatzschule. © Christian Juppe

Dresden. Teilweise drei Klassenarbeiten pro Woche, dazu ein Vortrag und ein Aufsatz. Der Druck an den Dresdner Schulen ist für Schülerinnen und Schüler mitunter groß. Immer mehr Familien entscheiden sich für eine Freie Schule. Entweder vom Schulanfang an oder beim Wechsel auf die Oberschule oder das Gymnasium.

Wer sein Abitur in drei Jahren nach dem 10. Klasse-Abschluss "in Ruhe" machen will, kann das zum Beispiel auf dem Freien Beruflichen Gymnasium in Dresden-Lockwitz machen. Dieses hat nun auch die staatliche Anerkennung erhalten. "Die Schule in freier Trägerschaft des SRH Berufsbildungswerkes Sachsen ist damit ab sofort eine staatlich anerkannte Ersatzschule", erzählt die Geschäftsbereichsleiterin der SRH Schulen Dresden, Dorit Jentzsch. Mit der Fachrichtung Gesundheit und Sozialwesen können sich Schülerinnen und Schüler während des Abiturs bereits auf eine Berufsausbildung oder ein Studium im sozialen Bereich oder im Gesundheitswesen vorbereiten.

Fächer und Noten wie an staatlichen Schulen

Eröffnet am 31. August 2020, hatte das SRH Berufliche Gymnasium Dresden drei Jahre den Status einer "genehmigten Ersatzschule". Innerhalb dieser gesetzlich vorgeschriebenen Bewährungszeit prüft das Sächsische Landesamt für Schule und Bildung (Lasub), ob die Schule alle Voraussetzungen für die staatliche Anerkennung erfüllt. Im Vergleich zur "genehmigten Ersatzschule" können Schülerinnen und Schüler an der "anerkannten Ersatzschule" ihre Prüfungen direkt vor Ort ablegen.

An dem Gymnasium wird, aufbauend auf den alternativen Lernkonzepten, nach dem Konzept des Selbstorganisierten Lernens (SOL) gelehrt. So wie an der SRH-Montessori-Grundschule Dresden und der Oberschule, auch in Lockwitz. "So sollen die Schülerinnen und Schülern schrittweise selbstständiges und eigenverantwortliches Arbeiten üben", so Jentzsch. Weniger Frontalunterricht, sondern mehr Gruppen- und Einzelarbeit. Die Lehrkräfte sollen weniger Wissensvermittler und mehr Lernberaterinnen und Lernberater sein.

"Die gleichen Fächer wie überall sonst gibt es bei uns, ebenso wie Noten", so Jentzsch. "Es gibt sowohl Zensuren als auch Halb- und Endjahreszeugnisse. Zusätzlich erhalten unsere Schülerinnen und Schüler mit dem Endjahreszeugnis einen ausführlichen Lernbrief", sagt Jentzsch.

freie Berufs- und Studienwahl nach dem Abitur

Die Schülerinnen und Schüler setzen sich jedoch selbst Ziele, auch beim Beispiel Sozialverhalten. Sie sollen ihr eigenes Lernen aktiv selbst gestalten, also entscheiden, wann sie zum Beispiel Englisch-Vokabeln und wann Geschichte an der Reihe ist. "Mir ist es wichtig, dass sich Schülerschaft und Lehrkräfte auf Augenhöhe begegnen, wir duzen uns alle und quatschen auch mal auf dem Gang, was gut läuft und was nicht", sagt Jentzsch.

Die allgemeine Hochschulreife, also das Abitur, kann am Beruflichen Gymnasium in drei Jahren absolviert werden. Eine Einschränkung für den späteren Berufsweg gibt es nicht, da mit dem Abitur am Beruflichen Gymnasium freie Studien- und Berufswahl besteht.