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Dresden: Hochwasserschutz zwischen Laubegast und Leuben kann kommen

Ein Flutschutzwall soll Laubegast vor Hochwasser schützen. Eine Klage verhinderte das bislang, nun gibt es eine Einigung. Wann in Laubegast gebaut werden soll und was gemacht wird.

Von Nora Domschke
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2013 war die Leubener Straße bis nach Laubegast hinein überflutet. Künftig sollen in diesem Bereich ein Flutschutzwall und mobile Wände den Stadtteil vor dem Wasser schützen.
2013 war die Leubener Straße bis nach Laubegast hinein überflutet. Künftig sollen in diesem Bereich ein Flutschutzwall und mobile Wände den Stadtteil vor dem Wasser schützen. ©  Archiv: Ronald Bonss

Dresden. Seit eineinhalb Jahren ist das Bauprojekt schon genehmigt - passiert ist im Altelbarm bislang noch nichts. Eine Klage gegen die Genehmigung der Landesdirektion Sachsen, mit der die Behörde der Stadt bereits 2021 grünes Licht für den Bau des Flutschutzwalls gab, legte das Projekt zuletzt auf Eis. Nun teilt das Verwaltungsgericht mit, dass sich die Beteiligten außergerichtlich geeinigt haben. "Die Klägerin hat ihre Klage zurückgenommen", so Robert Bendner von der Landesdirektion. Wer die Klägerin ist und welche Gründe sie für die Klage hat, wird nicht mitgeteilt.

Da das Verfahren eingestellt wurde, wird es keine gerichtliche Entscheidung zu dieser Problematik mehr geben, erläutert Bendner. Noch wartet das Dresdner Umweltamt auf die offizielle Zusage der Landesdirektion, dass die von der Stadt beim Freistaat beantragten Fördermittel bewilligt sind. "Wir hoffen, dass Bescheid der Landesdirektion Sachsen zeitnah nach dem Abschluss des Klageverfahrens erfolgen kann", so eine Stadtsprecherin. Denn die Bauarbeiten am Flutschutzwall sollen noch in diesem Jahr beginnen.

Planungen für die Bauarbeiten bereits gestartet

Deshalb starteten auch bereits die konkreten Planungen für die Arbeiten nördlich des Altelbarms. Allerdings hänge der Baustart nicht nur von den Fördermitteln ab, sondern auch davon, ob zeitnah geeignete Baufirmen gefunden werden können. "Solche durch die Landeshauptstadt Dresden nicht steuerbaren Probleme sind insbesondere, dass durch die Bieter überhaupt angemessene und bezahlbare Angebote abgegeben werden und dass keine Vergabeklagen von Mitbewerbern erfolgen", erklärt die Stadtsprecherin.

Sollten sich problemlos Firmen finden lassen, könne der Bau vielleicht sogar schon im Herbst 2023 beginnen, heißt es weiter. Konkret geht es um einen Deich, der in Höhe des Toom-Baumarktes auf beiden Seiten der Leubener Straße entstehen soll. Die Leubener Straße wird im Falle eines Hochwassers mit einer mobilen Wand verschlossen. So soll verhindert werden, dass das Wasser vom alten Elbarm in den Stadtteil fließt.

Der Deich wird so konzipiert, dass Laubegast auch im Falle eines hundertjährlichen Hochwassers (HQ100) wie 2002 geschützt ist. Statistisch gesehen tritt ein Hochwasser mit diesem Pegelstand alle 100 Jahre auf.

Der zwischen Elbe und dem alten Elbarm liegende Ortsteil ist immer wieder Hochwasser ausgesetzt. Ab einem Pegelstand von 850 cm (Pegel Dresden) ist er vollständig von Wasser umschlossen. Ab einem Pegelstand von 924 cm (HQ100) werden zahlreiche Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie Geschäfte auf beiden Seiten der Leubener Straße zwischen Marburger Straße, Tauernstraße, Tiroler und Villacher Straße überflutet. Weil sich die Betroffenen nicht selbst vor den Wassermassen schützen können, hat der Freistaat die Mauer sowie den Deich samt mobilen Toren genehmigt.

Tierschutz spielt erhebliche Rolle

Die Hochwasserschutzanlage hat eine Länge von rund 540 Metern. Östlich der Leubener Straße wird - entlang des Parkplatzes am Toom-Baumarkt - eine 1,20 Meter hohe Mauer errichtet. Westlich der Leubener Straße soll entlang der Tiroler Straße bis zur Straße Am Fuchsbau ein Deichbauwerk entstehen. Dabei handelt es sich um einen aufgeschütteten Erddamm, der rund 1,30 Meter hoch sein wird. Die zwischen beiden Abschnitten liegende Leubener Straße wird bei Hochwasser mit mobilen Stellwänden verschlossen.

Der Bereich, in dem die Mauer entsteht, ist weitgehend unbebaut. Dort befinden sich Grün- und Brachflächen sowie Gartenanlagen. Damit die Mauer nicht sofort ins Auge fällt, wird sie am Fuß beidseitig mit Erde angeschüttet.

Auch der Tierschutz spielt bei diesem Projekt eine Rolle. Hierbei geht es vor allem um Zauneidechsen und Wechselkröten, die am Rand des Landschaftsschutzgebietes Dresdner Elbwiesen und -altarme leben. So werden einige Bauarbeiten innerhalb einer Vegetationsperiode erledigt, sodass die Wechselkröte nicht gestört wird. Die Baugrube wird etwa außerhalb der Überwinterungszeit ausgehoben. Mit einem temporären Schutzzaun soll zudem verhindert werden, dass die Kröten in das Baugebiet hineinwandern.

Die in diesem Bereich lebenden Zauneidechsen werden vor dem Baustart eingefangen und in zuvor neu geschaffene Lebensräume in unmittelbarer Nähe umgesiedelt. Damit die Schutzmauer kein unüberwindbares Hindernis für die Zauneidechsen wird, bekommen sie östlich der Leubener Straße zwei sogenannte Übersteighilfen.