Dresden. Der Dresdner Klimaaktivist Christian Bläul ist am Mittwoch vom Amtsgericht Tiergarten in Berlin verurteilt worden. Das berichtet die "Letzte Generation" Dresden in einer Pressemitteilung. So sei Bläul für die Teilnahme an vier Straßenblockaden in Berlin zu sieben Monaten Haft verurteilt worden. Die Strafe ist zur Bewährung ausgesetzt.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der Angeklagte hat der Richterin noch im Saal die Berufung überreicht, heißt es auf Anfrage von Sächsische.de von der Sprecherin der Berliner Strafgerichte . Darüber wird das Landgericht Berlin zu entscheiden haben.

Die Staatsanwältin habe zunächst neun Monate auf Bewährung gefordert, heißt es in der Mitteilung. "Ursprünglich ging es in der Verhandlung um sechs Blockaden, von denen jedoch für zwei die Verfahren eingestellt worden waren", berichtet die "Letzte Generation".

Mehrere Blockaden beschäftigen das Berliner Amtsgericht

Lisa Jani, Richterin und Pressesprecherin am Berliner Amtsgericht, bestätigt das Urteil. Zur Urteilsbegründung konnte die Sprecherin am Donnerstagabend noch nichts sagen. Die sechs angeklagten Taten haben ihr zufolge aber im Juni, im Juli und im November 2022 stattgefunden.

Wie die Amtsgerichtssprecherin mitteilt, steht noch ein weiteres Verfahren gegen Christian Bläul aus. Zwei weitere Urteile am Amtsgericht gegen den Dresdner sind noch nicht rechtskräftig geworden. In beiden Fällen geht es um Geldstrafen.

Bereits rechtskräftig ist hingegen ein Strafbefehl. Wegen Nötigung in zwei Fällen und einem Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte ist Bläul darin zu einer Geldstrafe von 40 Tagessätzen zu je 20 Euro, also insgesamt 800 Euro, verurteilt worden.

Bläul ist auch in Dresden bereits verurteilt worden

Christian Bläul ist das bekannteste Gesicht der Dresdner Gruppe der "Letzten Generation". Der Dresdner ist Vater zweier Kinder und studierter Physiker. Seit 2019 engagiert sich der 41-Jährige bei den Klimaaktivisten von "Extinction Rebellion" und von der "Letzten Generation". Er ist der Erste, der in Dresden für eine Verkehrsblockade im Berufsverkehr rechtskräftig verurteilt wurde.

Im vergangenen Jahr wurde er in Schweden zu einer Geldauflage von gut 70 Euro verurteilt, weil er sich im August auch dort auf die Straße geklebt hatte. Zwei Wochen saß er im Gefängnis. Die Zeit in der Untersuchungshaft bis zum Prozess wurde auf die Strafe angerechnet.

"Wir haben genug Wissen und Technologien, um Treibhausgasemissionen schnell zu senken – nur der Wille fehlt noch", erklärte Christian Bläul am Donnerstag in der Pressemitteilung, in der er auch seine Verurteilung verkündete. "Um Aufmerksamkeit für die Katastrophe zu schaffen, bin ich bereit, ins Gefängnis zu gehen." (SZ)