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Elbehochwasser in Dresden: Wasserstand sinkt langsam

Teile des Elberadwegs in Dresden sind bereits gesperrt und die Elbe steigt noch weiter. Das Landeshochwasserzentrum sagt aber jetzt den Höchststand voraus.

Von Christoph Springer
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Nicht mehr viel, dann erreicht die Elbe die Kante am Terrassenufer.
Nicht mehr viel, dann erreicht die Elbe die Kante am Terrassenufer. © Christian Juppe

Dresden. Hoch wie Häuser stehen die Schiffe der Weißen Flotte am Terrassenufer, aus der Autofahrer- und Fußgängerperspektive wirken sie mächtig, man muss zu ihnen aufblicken. Die Elbe lässt sie so groß wirken, denn sie hat die Schiffe deutlich angehoben.

Auch der Theaterkahn ist ganz zu sehen, vom Dach bis hinunter zum Bauch das Bühnen- und Restaurantschiffs. Die Elbe leckt fast schon an der Kante des Terrassenufers, es fehlt etwa noch ein Meter.

Update, 19. April, 13.30 Uhr: Der Hochwasserscheitel hat Dresden erreicht, meldet die sächsische Landeshochwasserzentrale. Um 4 Uhr am Mittwochmorgen erreichte er demnach Dresden, der Pegel lag da bei 4,22 Meter. Dass er nun wieder sinkt, wird vorerst kaum zu sehen sein. Denn "im tschechischen Einzugsgebiet der Moldau und Elbe geht die Wasserführung nur sehr langsam zurück", meldet Karin Bernhardt, die Sprecherin das Landesumweltamtes, zu dem die Hochwasserzentrale gehört.

Aus den tschechischen Moldaukaskade werde weiterhin mehr Wasser als üblich abgegeben. "Das führt dazu, dass sich die Wasserstände an den sächsischen Elbepegeln weiter auf hohem Niveau und mit Schwankungen bewegen werden", sagt Bernhardt. Erst am Wochenende sei damit zu rechnen, dass der Pegel wieder unter die Marke für Hochwasser-Alarmstufe 1 in Dresden fällt. Das ist die Vier-Meter-Marke.

Das bedeutet auch: Der Dampfer Dresden, der am Montag nach einer Norddeutschland-Reise in Meißen "gestrandet" ist, bleibt dort noch mindestens bis Montag. 3,80 Meter oder weniger muss der Pegel in Dresden anzeigen, damit das Schiff die Meißner und Dresdner Brücken passt und zurückkehren kann ans Terrassenufer.

Viel Platz ist nicht mehr, dann schwappt die Elbe über die Mauer am Terrassenufer in Dresden.
Viel Platz ist nicht mehr, dann schwappt die Elbe über die Mauer am Terrassenufer in Dresden. © Christian Juppe

Mittwochprognose: Elbepegel steigt weiter

Die Elbe steht derzeit noch über der Hochwasser-Alarmstufe 1. Am Montagnachmittag war der Pegel zwar einige Stunden leicht gefallen, am Ende waren es drei Zentimeter. Doch seit Montagabend, 21 Uhr, steigt er wieder.

Am Dienstagabend um 21.15 Uhr steht er bei 4,17 Meter und damit fast 20 Zentimeter über der Marke für die erste Alarmstufe. Auch wenn bis zum Mittwochmorgen noch etwas hinzukommen wird, bleibt die zweite der vier Alarmstufen wohl aus. Denn die erreicht der Fluss erst bei fünf Metern.

Am Terrassenufer sind die Dampfer der Weißen Flotte wegen des Hochwassers derzeit in voller Größe zu sehen.
Am Terrassenufer sind die Dampfer der Weißen Flotte wegen des Hochwassers derzeit in voller Größe zu sehen. © Christian Juppe
Schon am Montag war die Elbe in Dresden so breit wie lange nicht.
Schon am Montag war die Elbe in Dresden so breit wie lange nicht. © dpa/Robert Michael
Die Elbwiesen waren nahe dem Elberadweg überflutet.
Die Elbwiesen waren nahe dem Elberadweg überflutet. © dpa/Robert Michael
Ein Schild an einer Absperrung warnte schon am Montag vor Hochwasser am Elberadweg vor dem Schillergarten nahe des Blauen Wunders.
Ein Schild an einer Absperrung warnte schon am Montag vor Hochwasser am Elberadweg vor dem Schillergarten nahe des Blauen Wunders. © dpa/Robert Michael
Der Dampfer Rathen an der Albertbrücke in Dresden am Dienstag.
Der Dampfer Rathen an der Albertbrücke in Dresden am Dienstag. © SZ/Veit Hengst
Auch hier wurde es beim Durchfahren für das Schiff der Weißen Flotte eng.
Auch hier wurde es beim Durchfahren für das Schiff der Weißen Flotte eng. © SZ/Veit Hengst

Dann flutet die Elbe erste Teile des Elberadwegs und des Terrassenufers, laut dem Plan der Stadt zum Beispiel die Fahrbahn unterhalb der Augustusbrücke. Die Straße müsste gesperrt werden und die Autos auf die Wilsdruffer Straße ausweichen. In Loschwitz würde das Wasser bis an die Sackgasse heranreichen, die zum früheren Elbeparkplatz unterhalb des Blauen Wunders führt.

Weiße Flotte muss Fahrten streichen

In der Stadt gibt es noch keine Straßen- und Parkplatzsperrungen wegen des Elbehochwassers, teilt die Verwaltung mit. Teile des Elberadwegs sind dagegen schon gesperrt. Das betrifft Abschnitte in Niederwartha nahe der Lotzebachbrücke, am Schillergarten und gegenüber in Höhe der Friedrich-Wieck-Straße. An den Straßen Altübigau und Altmickten sind Wege zur Elbe gesperrt.

Ein paar Zentimeter Platz hat der Dampfer Leipzig noch unter der Carolabrücke. Doch erste Fahrten mussten bereits gestrichen werden.
Ein paar Zentimeter Platz hat der Dampfer Leipzig noch unter der Carolabrücke. Doch erste Fahrten mussten bereits gestrichen werden. © Christian Juppe

Die Dampfschifffahrt meldet den Ausfall einzelner Touren, am Dienstag und am Mittwoch wurden zum Beispiel die Touren auf der zwischen Dresden-Pillnitz und Bad Schandau fahrenden "Nationalparklinie" gestrichen. Wer online eine Fahrt gebucht hat, die nun gestrichen werden muss, bekommt eine Nachricht per E-Mail, teilt die Flotte auf ihrer Internetseite mit.

Auch unter der Albertbrücke wird es für den Dampfer Leipzig am Dienstag knapp.
Auch unter der Albertbrücke wird es für den Dampfer Leipzig am Dienstag knapp. © SZ/Veit Hengst

Hochwasser-Scheitel ist in Schöna bereits durch

Laut dem Landeshochwasserzentrum wird der Höchststand der Elbe am Mittwochvormittag erreicht. Der Pegel wird dann bei etwa 4,26 Meter stehen. In Schöna traf der sogenannte Hochwasserscheitel bereits am Montagabend ein. Da schwoll die Elbe auf einen Stand von 4,63 Meter an, am Dienstagabend lag der Pegel bei 4,49 Meter.

Zuletzt wurden im Februar 2021 an den sächsischen Elbepegeln Schöna, Dresden und Riesa die Richtwerte der Hochwasser-Alarmstufe 1 überschritten, so die Hochwasser-Fachleute. Damals stand das Wasser in Dresden noch höher als jetzt - der Pegel lag schließlich bei 4,62 Meter - damit aber immer noch 38 Zentimeter unter dem Wert für Alarmstufe 2. Das waren laut der Statistik des Landeshochwasserzentrums die höchsten beobachteten Wasserstände seit dem Hochwasser im Juni 2013.

Die Prießnitzmündung ist kaum noch zu erkennen, die Elbe drückt mittlerweile kräftig in den Zufluss in der Neustadt.
Die Prießnitzmündung ist kaum noch zu erkennen, die Elbe drückt mittlerweile kräftig in den Zufluss in der Neustadt. © Christian Juppe

2006 erreicht die Elbe höchste Hochwasser-Alarmstufe

Ein ähnliches Hochwasser in der Elbe im April trat letztmalig im Jahr 2006 auf. Damals kam zusammen, dass es kräftig regnete und zugleich große Schneemengen im tschechischen Einzugsgebiet von Moldau und Elbe schmolzen, erinnert die Sprecherin des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Karin Bernhardt.

Das Landeshochwasserzentrum, das zu dem Landesamt gehört, registrierte damals an allen Elbepegeln Wasserstände, die den Richtwert der Alarmstufe 4 überschritten. In Dresden liegt diese Alarmstufe bei sieben Metern. Ursache des aktuellen Hochwassers ist ergiebiger Niederschlag in Tschechien, vor allem am 13. und 14. April.