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Elbepegel steigt: Dampfer Dresden droht vorfristiges Fernreise-Ende

Der Dampfer Dresden ist auf dem Rückweg von Lauenburg nach Dresden. Jetzt steigt die Elbe und es droht das vorfristige Ende der langen Fahrt.

Von Christoph Springer
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Der Dampfer Dresden vor der Rückreise in Lauenburg (Schleswig-Holstein). Da war der Elbepegel perfekt.
Der Dampfer Dresden vor der Rückreise in Lauenburg (Schleswig-Holstein). Da war der Elbepegel perfekt. © PR/Weiße Flotte Sachsen GmbH

Dresden. Der Reiseplan sieht eine Rückkehr am Montagabend vor, voraussichtlich um 22 Uhr. Doch eigentlich müsste der Dampfer Dresden jetzt mit Volldampf fahren - stromauf, von Lauenburg (Schleswig-Holstein) kommend bis zu seinem Liegeplatz am Terrassenufer. Doch er ist gerade in Magdeburg und fährt erst am Sonnabend weiter. Am Abend ist ein Captains Dinner geplant, die Fahrgäste übernachten in Magdeburg, am Sonnabend geht es laut Plan bis Wittenberg weiter.

Wenn er dort ankommt, wird der Elbe-Pegel in Wittenberg deutlich gestiegen sein. Plus zehn Zentimeter kündigt die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes in ihrem Internetportal (Elwis) am Freitagmittag für den Sonnabend an. Danach geht es immer schneller aufwärts. Und das könnte die Reispläne der Dampfercrew durchkreuzen.

Auch Flottenchef Stefan Bloch hat das längst bemerkt. "Wir müssen das beobachten, wie sich der Pegel in Usti nad Labem entwickelt", sagt er. Derzeit sei dort der Stand bei 2,73 Meter. "Bei 3,60 Meter bekommen wir Probleme in Meißen mit der Brücke." Damit meint Bloch den Pegel in Usti und die Straßenbrücke im Zentrum von Meißen.

Notfallplan für Dresdner Dampfer steht bereits

Eine Pegelprognose gibt es auf tschechischer Seite nicht, Bloch weiß aber: "Es soll bis Samstagabend dort weiter regnen, aber im Moment wird das Wasser in Talsperren aufgefangen, um sie zu füllen." Ob die tschechischen Verantwortlichen dabei bleiben und damit womöglich dem Dampfer die ungehinderte Fahrt bis Dresden möglich machen, weiß Bloch nicht.

Der maritime Höhepunkt der langen Schiffsreise nach Schleswig-Holstein war das Zusammentreffen des Dresdner Dampfers mit dem aus Dresden stammenden Dampfer "Kaiser Wilhelm" aus Lauenburg.
Der maritime Höhepunkt der langen Schiffsreise nach Schleswig-Holstein war das Zusammentreffen des Dresdner Dampfers mit dem aus Dresden stammenden Dampfer "Kaiser Wilhelm" aus Lauenburg. © PR/Weiße Flotte Sachsen GmbH

Der Notfallplan steht unterdessen. "Dann endet die Fahrt in Meißen und der Dampfer Dresden bleibt in Meißen liegen", sagt Bloch. Die Reisegäste müssen dann anders an ihr Ziel in Dresden gelangen, zu ihrem zu Hause oder zu dem Hotel, wenn es sich um Gäste aus Norddeutschland handelt, die erst bei der Rückfahrt des Schiffs nach Dresden an Bord gegangen sind. Aber Bloch ist optimistisch: "Auch unter Elwis sieht alles 'normal' aus", findet er. "Wir wissen aber nicht, was die Nebenflüsse so an Wasser bringen."

Elbepegel könnte in Dresden zur Hochwasser-Alarmstufe 1 führen

Die werden voraussichtlich anschwellen. Damit rechnen die Fachleute im sächsischen Landeshochwasserzentrum und das bedeutet auch, dass der Elbepegel steigt. Er könnte in Dresden über die Vier-Meter-Marke klettern, was Hochwasser-Alarmstufe 1 entspricht.

Für die Elbe ab der Sächsischen Schweiz und bis etwa Meißen haben sie eine Hochwasserfrühwarnung herausgegeben. Kleine Ausuferungen seien möglich, Landwirtschaftsflächen könnten von kleineren Bächen überflutet werden und Wasser in einzelne Keller fließen, heißt es für das linkselbische Bergland, also die Berge und Hügel westlich der Elbe zwischen der tschechischen Grenze und etwa Meißen.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) kündigt Dauerregen an, der kann sogar noch am Sonnabend lange anhalten. Aber Besserung ist in Sicht. Der Regen soll am Sonnabend nachlassen, erst im Osten, dann langsam auch Richtung Westen und es seien sogar Auflockerungen möglich, so der DWD am Freitag. Mit etwas Glück erreicht der Dampfer vielleicht doch Dresden und bestenfalls ist es dabei wenigstens am Montag trocken.