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Flaggschiff der Weißen Flotte legt in Dresden zu langer Reise ab

Der Dampfer Dresden geht auf große Tour in den Norden Deutschlands. In zwölf Tagen wird er zurück sein und bis dahin mehr als 1.000 Kilometer auf der Elbe zurücklegen.

Von Christoph Springer
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Der Dampfer Dresden oberhalb der Augustusbrücke. Am Gründonnerstag legt das Schiff zu einer besonderen Reise ab.
Der Dampfer Dresden oberhalb der Augustusbrücke. Am Gründonnerstag legt das Schiff zu einer besonderen Reise ab. © Christian Juppe

Dresden. Punkt neun Uhr soll das Kommando "Leinen los" kommen auf dem Dampfer Dresden. Dann legt das Flaggschiff der Weißen Flotte am Gründonnerstag zu einer ganz besonderen Fahrt ab. Sein Ziel soll es voraussichtlich in vier Tagen erreichen, am Ostermontag gegen 17 Uhr. Es geht stromab und dennoch fährt der Dampfer zuerst stromauf.

Fast 200 Passagiere werden an Bord sein, wenn der Dampfer am Donnerstagmorgen ablegt - 153 zahlende Gäste, dazu Verantwortliche der Flotte sowie ein Dutzend Mitarbeiter, darunter auch zwei Schiffsführer und Gastropersonal. Das Ziel der Reise ist Lauenburg, die südlichste Stadt des Landes Schleswig-Holstein.

Dort liegt der Raddampfer Kaiser Wilhelm, der auch schon einmal in Dresden war. Anlass war damals der 100. Geburtstag des Schiffs, das im Mai 1900 in Dresden vom Stapel lief. Jetzt besucht das Dresdner Flaggschiff den Dampfer, der rund um Lauenburg noch regelmäßig im Einsatz ist.

Der Dampfer Kaiser Wilhelm im September 2009 in Dresden. Jetzt fährt der Dampfer Dresden nach Lauenburg in Schleswig-Holstein, in die Heimat des Raddampfers aus dem Norden.
Der Dampfer Kaiser Wilhelm im September 2009 in Dresden. Jetzt fährt der Dampfer Dresden nach Lauenburg in Schleswig-Holstein, in die Heimat des Raddampfers aus dem Norden. © Archiv/SZ/Gunnar Klehm

Dresdner Dampfschiff war zuletzt 1989 im Norden

Organisator der 540 Kilometer-Tour nach Schleswig-Holstein ist Michael Hillmann. Der Dresdner ist Berater, Coach und in Sachen Dampfschifffahrt auch Reiseveranstalter. Im vergangenen Jahr hat er eine Schiffstour ins tschechische Litoměřice (Leitmeritz) organisiert, jetzt kommt die ganz große Tour.

1989 war das Dresdner Flaggschiff schon einmal im Norden nahe der Elbemündung in die Nordsee. Jetzt geht die Tour nicht ganz so weit, Lauenburg liegt aus Dresdner Sicht rund 40 Kilometer vor Hamburg. Ausgebucht ist sie dennoch und weitere Interessenten hat Hillmann längst auf einer Liste - für spätere Fahrten, wieder nach Litoměřice und in zwei Jahren vielleicht auch wieder nach Lauenburg.

Zwölf Tage wird der Dampfer unterwegs sein. Zum Programm gehören Stadtbesichtigungen, übernachtet wird unterwegs in Hotels, etwa in Dessau und Tangermünde. Hillmann hat die Reise gemeinsam mit den Fachleuten der Weißen Flotte geplant, Höhepunkt ist eine Dampferfahrt mit dem "Kaiser Wilhelm" durch den Hamburger Hafen, denn dieses Schiff hat die dafür nötige Zulassung.

"Das war eine schöne Herausforderung"

Mitarbeiter der Flotte werden unterdessen das Dresdner Flaggschiff bewachen, auch nachts. Einige von ihnen schlafen auf dem Dampfer. Das Gepäck der zahlenden Gäste ist parallel zur Schiffstour per Straßentransport unterwegs. "Das war eine schöne Herausforderung", sagt Hillmann zur Planung der Reise. Knapp 1.500 Euro lassen sich die Gäste den besonderen Elbeurlaub kosten, inklusive den Mahlzeiten morgens und mittags, sämtlichen Ausflügen und der Dampferfahrt in Hamburg.

Dass der Elbepegel zuletzt gesunken ist, war ein wichtiges Signal für alle Beteiligten. Denn es bestand die Sorge, dass der Dampfer gar nicht aus Dresden wegkommt. Bei einem zu hohen Pegel hätte er nicht durch die Augustusbrücke und die Marienbrücke gepasst.

Nun liegt er bei knapp drei Metern - niedrig genug für die Tour, bei der das Schiff am Gründonnerstag zunächst bis kurz vor die Albertbrücke stromauf fahren muss, um dort zu wenden. Dann geht es stromabwärts Richtung Hamburg und auch unterwegs sind alle Brückendurchfahrten so hoch, das sie keine Hindernisse sind, weiß Hillmann. Am 17. April soll der Dampfer wieder in Dresden ankommen.