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Kein Gas mehr aus Russland: Was das für Verbraucher in Dresden bedeuten würde

Falls Russland den Gashahn zudreht, greifen Notfallpläne. Auf dieses Szenario bereitet sich auch Sachsen-Energie vor. Drohen in Dresden höhere Preise wegen des Ukraine-Kriegs?

Von Christoph Pengel
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Bislang bleibt es warm in den Wohnzimmern. Auch wenn Frühling ist: Nachts drehen viele Menschen noch immer die Heizung hoch.
Bislang bleibt es warm in den Wohnzimmern. Auch wenn Frühling ist: Nachts drehen viele Menschen noch immer die Heizung hoch. © dpa-tmn/Symbolbild

Dresden. Die Abhängigkeit von Gas aus Russland stellt Politiker vor große Probleme. Derzeit wird nach Alternativen gesucht. Ob und wann Russland den Gashahn zudreht oder Deutschland die Lieferungen vorher selbst stoppt, ist unklar. Die Energieversorgung für den nächsten Winter ist jedenfalls noch nicht gesichert. Immerhin gibt es erste Vorschläge, wie sich Dresden von russischem Gas lösen könnte.

Doch was würde es für die Verbraucher in Dresden bedeuten, wenn plötzlich kein Gas mehr aus Russland kommt? Und welche Rolle spielen Lieferengpässe, die sich wegen des Kriegs in der Ukraine ergeben könnten. Ist demnächst beim Heizen - ähnlich wie beim Benzin - mit höheren Preisen zu rechnen? Die wichtigsten Fragen und Antworten

In diesem Artikel:

  • Wird der Krieg in der Ukraine zu Preiserhöhungen führen?
  • Welche Folgen hätte es für Dresden, wenn Russland kein Gas mehr liefert?
  • Ist die Sachsen-Energie auf einen möglichen Lieferstopp vorbereitet?

Wird der Krieg in der Ukraine zu Preiserhöhungen führen?

"Aktuell ist keine weitere Preisanpassung für unsere Kunden vorgesehen", sagt Nora Weinhold, Sprecherin der Sachsen-Energie, zu der die Dresdner Stadtwerke Drewag sowie die Energie Sachsen-Ost (Enso) gehören. "Im Moment haben wir keine Beeinträchtigungen unserer allgemeinen Lieferbeziehungen."

Allerdings, sagt Weinhold, sei die weitere Entwicklung kaum vorhersehbar. Der Energiesektor werde von vielen Faktoren bestimmt. Schon vor der Ukraine-Krise hätten sich die Preise weltweit auf einem Allzeithoch befunden. "Wir beobachten die Lage genau und bewerten sie regelmäßig neu." Mit anderen Worten: Auch in Dresden sind Preiserhöhungen in Zukunft nicht ausgeschlossen. Aber: "Es ist immer unser Ziel, die Preise für unsere Kunden so lange wie möglich konstant zu halten und Energie zu fairen Kosten anzubieten", so Weinhold.

Sachsen-Energie hat die Gaspreise zuletzt in zwei Schritten angehoben. Ab einem Verbrauch von 9.901 Kilowattstunden im Jahr beträgt der Verbrauchspreis nun 14,27 Cent pro Kilowattstunde.

Welche Folgen hätte es für Dresden, wenn Russland kein Gas mehr liefert?

Mehr als 50 Prozent des Erdgases, das in Deutschland verbraucht wird, stammt aus Russland. "Sollten Lieferungen aus Russland kurzfristig ausfallen, ist das eine große Herausforderung", sagt Weinhold. "Klar ist: In der jetzigen Heizperiode wird jeder Gaskunde eine warme Wohnung haben."

Weinhold spricht von Sicherungsmechanismen, die bei Engpässen greifen. Ein Notfallplan, der bundesweit festgelegt ist, würde in Kraft treten. "In jedem Fall sind Haushaltskunden und Einrichtungen, wie beispielsweise Krankenhäuser, durch gesetzliche Bestimmungen im Energiewirtschaftsgesetz besonders geschützt." Die aktuelle Situation sei außergewöhnlich und herausfordernd, aber beherrschbar.

Ist die Sachsen-Energie auf einen möglichen Lieferstopp vorbereitet?

"Natürlich bereiten wir uns auch bei Sachsen-Energie auf ein solches Szenario intensiv und vorsorglich vor", sagt Weinhold. Demnach könnten das Kraftwerk an der Nossener Brücke sowie die Heizwerke Nord und Reich auch kurze Zeit ohne Gas betrieben werden - mit Heizöl als Reservebrennstoff. "Eine weitere Wärmequelle ist unser Elektrodenheizkessel an der Nossener Brücke, der mit Strom betrieben wird."

Generell gilt jedoch: "Aufgrund der dynamischen Situation ist eine gesicherte Aussage für die Zukunft heute nicht möglich." Das Handeln der politischen Akteure werde darüber entscheiden, wie sich die Energieversorgung in Dresden verändert - und ob darauf höhere Kosten folgen. "Wie schwerwiegend die Auswirkungen sein würden, hängt nicht zuletzt auch maßgeblich von Zeitpunkt, Dauer und Größenordnung der Versorgungsunterbrechung ab", sagt Weinhold.