SZ + Dresden
Merken

Nach Hausbesetzungen in Dresden: Warum stehen die Gebäude immer noch leer?

Um auf den Leerstand und die hohen Mieten hinzuweisen, besetzten Aktivisten mehrere Gebäude in Dresden. Was sich seitdem mit Blick auf Sanierungen und eine mögliche Nutzung getan hat.

Von Julia Vollmer
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
2021 besetzten mehrere Menschen ein Haus auf der  Lößnitzstraße 5.
2021 besetzten mehrere Menschen ein Haus auf der Lößnitzstraße 5. © René Meinig

Dresden. Die Mieten in Dresden explodieren. Zuletzt musste die Stadt mit Blick auf die kommunale Bürgerumfrage einräumen: "Im Vergleich zu 2018 erhöhte sich 2022 die pro Quadratmeter zu zahlende Grundmiete um 10,4 Prozent." Auch die Betriebskosten steigen.

Der Wohnungsmarkt ist mehr als angespannt. Sozialbürgermeisterin Kristin Kaufmann (Linke) schlug zuletzt Alarm. Immer mehr Dresdnerinnen und Dresdner finden keine bezahlbare Wohnung. Die Situation verschärft sich seit Jahren, darauf machten immer wieder Aktivisten mit Hausbesetzungen aufmerksam. Doch haben Stadt und Land seit den Besetzungen, die auf den Leerstand von Häusern aufmerksam machen, etwas getan?

Wie geht es weiter bei den Putzi-Villen?

Mehrere Tage dauerte die Besetzung der sogenannten Putzi-Villen an der Königsbrücker Straße in der Neustadt. Und sie war wegen des SEK-Einsatzes zur Räumung die wohl spektakulärste Besetzung der letzten Jahre in Dresden. Auch wenn der Protest nun schon vier Jahre her ist, verändert hat sich bislang nichts an den Häusern. Die drei Villen stehen weiterhin leer. Ein Bauantrag für die Gebäude ist im September im Bauaufsichtsamt eingegangen, sagte ein Sprecher der Stadtverwaltung damals. Wann es losgeht mit den Bauarbeiten, bleibt offen. Eigentümerin ist die Argenta-Gruppe aus München. Diese kauft, saniert und baut Wohn- und Geschäftshäuser.

Gibt es einen neuen Stand bei der Terschekstraße?

Im Januar 2023 gab es eine vermeintliche Hausbesetzung in Dresden-Johannstadt. Die Gruppe "Schwarze Katze Dresden" hatte von der Besetzung in der Terscheckstraße 2 beim sozialen Netzwerk X berichtet.

Das Haus gehört zum B-Cube der Technischen Universität (TU) Dresden und damit zum Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB). Auf die Frage beim SIB, wie es dort nun weitergeht, sagt Sprecher Alwin-Rainer Zipfl: "Der Freistaat Sachsen benötigt die Immobilie in unmittelbarer Nähe zum Campus des Uniklinikums Dresden und der medizinischen Fakultät der Technischen Universität Dresden für staatliche Bedarfe, insbesondere in den Bereichen Forschung, Hochschule, Medizin."

Die Immobilie werde für eine künftige Nutzung oder Sanierung und Entwicklung vorgehalten. Das Haus steht damit weiterhin leer und verfällt zunehmend. Es ist auch nicht geplant, das Gebäude etwa als Zwischenlösung als Räume für Künstler nutzen zu lassen. "Eine Zwischennutzung durch Dritte ist nicht vorgesehen", sagt er.

Neues Leben auf der Lößnitzstraße?

Spektakuläre Bilder gab es auch damals von der Besetzung der Lößnitzstraße. Im Sommer 2021 wurde das Haus in der Dresdner Neustadt besetzt. Auch bei der Immobilie ist seither nichts vorangegangen.

Hausbesetzung in der Neustadt: Die Polizei räumte damals die Lößnitzstraße.
Hausbesetzung in der Neustadt: Die Polizei räumte damals die Lößnitzstraße. © René Meinig

Eigentümer des Hauses ist die Stadt. Bereits seit 2006 steht das Haus leer. "Für dieses Gebäude läuft derzeit eine Konzeptausschreibung zur Vergabe eines Erbbaurechtes für die Kultur- und Kreativwirtschaft, die Bieterfrist endet am 13. Juni", so das Rathaus.

Laut Ausschreibung will man es an die Kultur- und Kreativwirtschaft in Dresden-Neustadt vermieten. Es bleibt spannend, wie es weitergeht.

2021 gab es eine Hausbesetzung der Villa auf der Jägerstraße in Dresden.
2021 gab es eine Hausbesetzung der Villa auf der Jägerstraße in Dresden. © Sven Ellger

Villa an der Jägerstraße

Im Sommer 2021 besetzten Aktivisten auch eine alte Villa an der Jägerstraße in der Radeberger Vorstadt. Die Immobile befindet sich auf dem Gelände der Landesuntersuchungsanstalt, die nach Bischofswerda umzieht.

Auch hier muss SIB-Sprecher Zipfl zugeben: Passiert ist in den knapp drei Jahren nichts mit dem Haus. "Die künftige Nutzung des Gebäudes Jägerstraße wird im Kontext einer Nachnutzung der frei werdenden Immobilie nach dem Umzug der Landesuntersuchungsanstalt entschieden." Vielleicht komme auch ein Verkauf der Immobilie in Betracht.

Ob und wann lässt er aber offen. Auch hier sieht er keine Option, dass Gebäude bis dahin sinnvoll zu nutzen. "Bis dahin ist eine Zwischennutzung des Gebäudes nicht zweckmäßig", sagt er auf Anfrage.