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Neue Infotafeln erinnern an Wismut-Erbe in Dresden

Die Wismut baute in Coschütz-Gittersee Uranerz ab - und hinterließ gefährliche Brachen. Dresden erinnert jetzt an die komplizierte Sanierung.

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Eine der neuen Tafeln steht auf Höhe der Cunnersdorfer Straße unweit der Kaitzer Höhe.
Eine der neuen Tafeln steht auf Höhe der Cunnersdorfer Straße unweit der Kaitzer Höhe. © Landeshauptstadt Dresden, Unweltamt

Dresden. In den vergangenen Tagen wurden auf dem ehemaligen Gelände der Wismut im Gewerbegebiet in Coschütz-Gittersee drei neue Informationsstelen aufgebaut. Auf denen erfahren die Besucherinnen und Besucher mehr über die bewegte Geschichte der Uranfabrik 95 und die Nachnutzung zu DDR-Zeiten, die Sanierung der Halde nach der Wende und den nun neu entstandenen Naturraum.

Wo die Info-Tafeln stehen

René Herold, kommissarischer Leiter des Umweltamtes: "Wir freuen uns sehr, dass mit den neuen Informationsmöglichkeiten vor Ort allen Besuchern ersichtlich wird, auf welch besonderem Untergrund sie sich befinden." Auf zwei Informationstafeln direkt auf der sogenannten Halde A können sich alle Interessierten über die Historie des Geländes und den erfolgreichen Verlauf der Sanierung informieren. Auf der dritten Stele nahe des Kaitzgrundteichs werden die Funktionsweise und Sanierung des Kaitzbachstollens und die jetzige Tier- und Pflanzenwelt vorgestellt.


Nach der Sanierung siedelten sich auf den neu entstandenen Flächen Vögel, Insekten und Reptilien an, einige davon wie der Neuntöter oder die Ringelnatter sind sehr selten und geschützt. In den letzten Jahren konnten sich angepflanzte Bäume und Sträucher gut etablieren. Spaziergänger und Wanderer schätzen das Areal und genießen neben Ausblicken über Stadt und Umland auch die abwechslungsreiche Natur und die Möglichkeit, von hier aus weiterzuwandern, zum Beispiel in Richtung des Marienschachts in Bannewitz.

Wie die Halde saniert wurde

Die Szene war jedoch nicht immer so idyllisch. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts verarbeitete die "Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft Wismut" hier Uranerz, wobei große Mengen radioaktiver Rückstände in Schlammteichen (heute Halden A und B) abgelagert wurden. Aufgrund der hohen Verunreinigung des gesamten Geländes entschied sich die Landeshauptstadt nach der Wende für eine Komplettsanierung.

Von der Kaitzer Höhe aus eröffnen sich wundervolle Blicke nach Dresden. Dort steht jetzt eine der neuen Info-Tafeln.
Von der Kaitzer Höhe aus eröffnen sich wundervolle Blicke nach Dresden. Dort steht jetzt eine der neuen Info-Tafeln. © Landeshauptstadt Dresden, Umweltamt
Auf der dritten Stele nahe des Kaitzgrundteichs werden die Funktionsweise und Sanierung des Kaitzbachstollens und die jetzige Tier- und Pflanzenwelt vorgestellt.
Auf der dritten Stele nahe des Kaitzgrundteichs werden die Funktionsweise und Sanierung des Kaitzbachstollens und die jetzige Tier- und Pflanzenwelt vorgestellt. © M. Thürmer/Schilderwerk Dresden

Die Sanierung, die rund 45 Millionen Euro kosten sollte, wurde zur Mammutaufgabe. Doch 1993 konnte die Sanierung als Pilotprojekt mit finanzieller Unterstützung des Freistaates Sachsen und des Bundes starten. Sie förderten das Projekt zu 90 Prozent bzw. mit 31,5 Millionen Euro.

Der Abriss der vorhandenen Gebäude, eine Tiefenenttrümmerung des Geländes sowie der Aushub und Transport der kontaminierten Böden mit radioaktiven Rückständen auf die Halden A und B waren die ersten Schritte der Sanierung. Im Anschluss daran wurden die beiden Halden abgedeckt, um die Bodenluft und das Grundwasser zu sichern. Eine mineralische Dichtung sowie stark basische Aschen neutralisieren nun die sauren radioaktiven Rückstände.

Schon kurz nach Sanierungsbeginn, noch im Jahr 1993, konnte die erste Fläche der Wirtschaftsförderung Dresden übergeben werden. Bis zum Jahr 2012 hatten sich auf dem Gelände etwa 60 Firmen angesiedelt. Derzeit sind 120 Unternehmen mit insgesamt 3.800 Mitarbeitern ansässig. (SZ/DiHe)