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Dresden hat einen neuen Park

Unterhalb der Kesselsdorfer Straße ist eine Grünanlage mit Fitnessgeräten entstanden. Warum diese jetzt besonders gut genutzt werden.

Von Nora Domschke & Christoph Springer
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Fit in Löbtaus neuem Park: Die beiden Studenten Martin und Kolja trainieren oft auf der Anlage an der Tharandter Straße.
Fit in Löbtaus neuem Park: Die beiden Studenten Martin und Kolja trainieren oft auf der Anlage an der Tharandter Straße. © Marion Doering

Dresden. Im Stadtteil Löbtau gibt es einen neuen Stadtpark. Er ist Teil des Weißeritz-Grünzugs, der sich von der Kesselsdorfer Straße bis zum Kraftwerk Mitte erstreckt. Bereits seit Januar sind die befestigten Bereiche mit Sport- und Spielangeboten sowie die Promenade entlang der Weißeritz geöffnet. Der Zuspruch sei bislang trotz der kühlen Witterung überwältigend, teilt die Stadtverwaltung mit. Nun sind auch die Pflanz- und Rasenflächen fertig.

Vor allem die Sport- und Fitnessgeräte werden ausgiebig genutzt. Auch die beiden Dresdner Studenten Martin und Kolja sind seit März regelmäßig auf der Anlage, um sich fit zu halten. Weil derzeit keine Vorlesungen und Seminare in den Hörsälen stattfinden, nutzen die jungen Männer die Zeit am Vormittag und kommen häufig auf den neu gestalteten Platz. "Wir sind total happy, dass wir hier Sport machen können." Denn das Training in den Fitnessstudios ist seit Monaten im Lockdown nicht möglich. "Die Anlage ist gut konzipiert, hier kann man sich richtig fit halten."

Neben 27 Gold-Gleditschien wurden auch mehr als 700 Sträucher gepflanzt, unter anderem Apfel-Rosen, Feuerdorn und dunkelrote Blasenspieren "Diabolo".
Neben 27 Gold-Gleditschien wurden auch mehr als 700 Sträucher gepflanzt, unter anderem Apfel-Rosen, Feuerdorn und dunkelrote Blasenspieren "Diabolo". © Marion Doering

Was sie auch beobachtet haben: Alles ist sehr sauber und gepflegt, die Besucher fühlen sich wohl, passen auf, dass kein Müll liegen bleibt. Genau das war das Ziel der Stadtverwaltung: Aus einer dunklen Schmuddelecke, die gern von Wildpinklern genutzt wurde, ein Areal zu machen, das von allen Dresdnern gern genutzt wird.

Neue Sitzbänke, eine Sport- und Spielfläche, frisches Grün, Kunst im öffentlichen Raum - auf dem ehemaligen Rathausplatz von Löbtau hat sich in den vergangenen Monaten einiges getan. Neben einem Trampolin gibt es hier auch einen Tisch-Kicker, eine Tischtennisplatte, Drehspiele und eine Calisthenics-Anlage. Das ist eine Kombination aus Klettergerüst und Hangelstrecke, die von den Studenten Martin und Kolja besonders gern genutzt wird.

Das Trampolin ist in den Boden eingelassen, daneben stehen eine Tischtennisplatte und ein Tisch-Kicker, in Richtung Weißeritz schließt sich die Calisthenics-Anlage an.
Das Trampolin ist in den Boden eingelassen, daneben stehen eine Tischtennisplatte und ein Tisch-Kicker, in Richtung Weißeritz schließt sich die Calisthenics-Anlage an. © Marion Doering

Neben Spiel- und Sportflächen gibt es dort nun 27 neu gepflanzte Bäume sowie 755 Sträucher. Bei der Gestaltung des Parks sind viele Ideen der Dresdner mit eingeflossen. In mehreren Ideenwerkstätten durften der benachbarte Jugendtreff, Gewerbetreibende, Vereine und Anwohner vorschlagen, wie das Areal gestaltet und genutzt werden soll. Sport und Fitness standen von Beginn an ganz oben auf der Wunschliste, denn im Stadtteil leben besonders viele junge Menschen, vor allem Studenten wohnen hier in vergleichsweise preiswerten Mietwohnungen.

Mit der neuen Grünanlage, die am Freitag offiziell an die Dresdner übergeben wurde, konnte die Stadt nun die Sanierung im Rahmen der Städtebauförderung in Löbtau nach mehr als 25 Jahren abschließen. In das Sanierungsgebiet Löbtau wurden seit 1993 bereits 23 Millionen Euro von diesen Fördermitteln investiert.

Mit dem Park ist nun das letzte Projekt fertig, das aus diesem Topf finanziert wurde und rund 680.000 Euro gekostet hat. Ganz überraschungsfrei war das Bauvorhaben dann allerdings nicht: Durch den unvorhersehbaren Fund von Luftschutzräumen in der zweiten Kellerebene wurden 100.000 Euro zusätzlich fällig.

Diese Postkarte aus dem Jahr 1907 zeigt den Blick vom alten Löbtauer Rathaus auf den Park und in Richtung Kesselsdorfer Straße. Links ist der "Dreikaiserhof", rechts die Brücke über die Weißeritz zu sehen.
Diese Postkarte aus dem Jahr 1907 zeigt den Blick vom alten Löbtauer Rathaus auf den Park und in Richtung Kesselsdorfer Straße. Links ist der "Dreikaiserhof", rechts die Brücke über die Weißeritz zu sehen. © Archiv: Sammlung Naumann

Weil sich an diesem Platz mit dem Rathaus Löbtau bis 1945 der bürgerschaftliche Mittelpunkt befand, wurde ein künstlerischer Wettbewerb mit dem Titel "Neue Stadtteilidentität" durchgeführt.

Zwei der Kunstobjekte sind heute in der Parkanlage zu sehen: der "Weißerspitz" von Ina Weise und Marcus Große sowie eine künstlerisch gestaltete Uhr "Quality Time" von Franziska und Sophia Hoffmann.

Die Geschichte des imposanten Löbtauer Rathauses war übrigens eine recht kurze, dafür aber umso bewegter. Ein Jahr nach Beginn der Bauarbeiten umfloss 1897 die Weißeritz das noch nicht fertige Gebäude, sodass der 43 Meter hohe Turm einstürzte. 1945 zerstörten Weltkriegsbomben nicht nur das Rathaus, sondern auch das gegenüberliegende Hotel und Restaurant Dreikaiserhof. Vom Rathauspark, der mit zwei Rondellen gestaltet war, blieb nicht viel übrig.

Die beiden Künstlerinnen Franziska und Sophia Hoffmann haben das Uhr-Kunstwerk mit dem Titel "Quality Time" gestaltet.
Die beiden Künstlerinnen Franziska und Sophia Hoffmann haben das Uhr-Kunstwerk mit dem Titel "Quality Time" gestaltet. © Marion Doering

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