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Philippinische Pflegekräfte starten am Uniklinikum Dresden

Fachkräfte sind vor allem in Krankenhäusern und in der Pflege ein rares Gut. Am Dresdner Uniklinikum holt ein besonderes Programm sie aus dem Ausland.

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Am Mittwoch war der erste Arbeitstag für Julie Car Elle, Noelyn Marie Galindo und Ralph Lorenz Entoma (vorne v.l.) am Dresdner Uniklinikum. Zur Seite stehen ihnen die erfahrenen Pflegekräfte Angela Bonsdorf, Beate Mögel und Gitta Jahn.
Am Mittwoch war der erste Arbeitstag für Julie Car Elle, Noelyn Marie Galindo und Ralph Lorenz Entoma (vorne v.l.) am Dresdner Uniklinikum. Zur Seite stehen ihnen die erfahrenen Pflegekräfte Angela Bonsdorf, Beate Mögel und Gitta Jahn. © Uniklinikum Dresden/Marc Eisele

Dresden. Das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden ist um drei heiß begehrte Pflegekräfte reicher: Am Mittwoch hatten Noelyn Marie Galindo, Julie Car Elle und Ralph Lorenz Entoma ihren ersten Tag in der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie (VTG) - rund 10.000 Kilometer entfernt von ihrer philippinischen Heimat. Dass die drei examinierten Pflegekräfte nun in Dresden arbeiten, ist dem Fachkräftegewinnungs-Programm "Triple Win" - zu Deutsch "Dreifach-Sieg" - zu verdanken.

Hinter dem Programm steckt die Bundesagentur für Arbeit (genauer die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung) sowie die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, die mit "Triple Win" Pflegefachkräfte aus Drittstaaten für die deutsche Gesundheits- und Pflegebranche gewinnen wollen - nachhaltig und für alle Seiten fair.

"Der Fachkräftemangel insbesondere in der Pflege stellt eine der größten Herausforderungen auch im Gesundheitswesen dar", betont das Uniklinikum in einer Mitteilung vom Mittwoch, in der die neuen Pflegekräfte vorgestellt werden. Bereits heute gebe es mehr unbesetzte Stellen als verfügbare Fachkräfte, bis 2025 würden laut Experten etwa 150.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt.

Abschlüsse aus dem Herkunftsland werden anerkannt

"Hier sind innovative Lösungen überfällig", sagt Professor Michael Albrecht, der Medizinische Vorstand des Dresdner Uniklinikums. "Wir freuen uns daher, Teil dieser zukunftsweisenden Initiative zu sein." Ausländische Fachkräfte zu gewinnen sein ein Instrument, dem Mangel an Experten insbesondere auch in der Krankenpflege zu begegnen. "Wir freuen uns daher sehr über diese ersten Schritte und heißen die beiden neuen Kolleginnen und den Kollegen herzlich willkommen."

An ihrem ersten Tag wurde den neuen Pflegekräften ihr Arbeitsort in der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie gezeigt.
An ihrem ersten Tag wurde den neuen Pflegekräften ihr Arbeitsort in der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie gezeigt. © Uniklinikum Dresden/Marc Eisele

Pflegedirektorin Jana Luntz erklärt mehr zum medizinischen Hintergrund der neuen Mitarbeitenden: "Die drei philippinischen Pflegekräfte sind bereits in ihrem Herkunftsland sehr gut qualifiziert worden, die entsprechenden Abschlüsse werden jetzt hier anerkannt und sind die Voraussetzung für einen vollumfänglichen Einsatz für unsere Patientinnen und Patienten."

Gleiche Rechte und Pflichten wie deutsche Kolleginnen und Kollegen

"Triple Win" biete den ausländischen Pflegekräften eine berufliche und persönliche Perspektive in Deutschland. Basis sei ein faires und transparentes Vermittlungsverfahren, das Risiken wie beispielsweise Lohndumping vermeide. Frank Ohi, Kaufmännischer Vorstand des Universitätsklinikums: "Wie alle Krankenhäuser stehen auch wir vor der Herausforderung qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen. Die Option, Mitarbeitende aus dem Ausland zu rekrutieren, soll dabei eine Win-win-Situation sein."

Die philippinischen Mitarbeitenden hätten die gleichen Rechte und Pflichten wie ihre deutschen Kolleginnen und Kollegen, "wir unterstützen sie zudem durch ein hoch qualifiziertes Team, das die Anwerbung internationaler Fachkräfte seit Jahren vorantreibt und auch jetzt für das Onboarding verantwortlich ist", so Ohi weiter. "Dabei ist es uns wichtig, dass die philippinischen Fachkräfte Teil der Teams werden und auf Augenhöhe mit ihren deutschen Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeiten." Ziel sei es, ein langfristiges Arbeitsverhältnis und somit eine nachhaltige Form der Fachkräftegewinnung auf den Weg zu bringen.

Dabei kämen die neuen Pflegekräfte in kleinen "Peergroups" von mindestens drei Pflegekräften nach Deutschland. "Das ist die Basis für einen erfolgreichen beruflichen und sozialen Integrationsprozess", schreibt das Uniklinikum. Über die verbindliche Festlegung von Mindestgehältern werde sichergestellt, dass die vermittelten Pflegekräfte fair entlohnt und dabei ihren deutschen Kolleginnen und Kollegen gleichgestellt seien. (SZ/dob)