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Salzburgerin schwärmt von "ihrem Dresden"

In einem Brief macht Christl Bazzanella der Stadt eine besondere Liebeserklärung und wünscht sich, mit fast 80 Jahren diese Pracht noch einmal erleben zu dürfen.

Von Henry Berndt
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Christl Bazzanella hat ihr Herz schon in den 80er-Jahren an Dresden verloren und hofft, bald wiederkehren zu können.
Christl Bazzanella hat ihr Herz schon in den 80er-Jahren an Dresden verloren und hofft, bald wiederkehren zu können. © Privat/dpa

Dresden. Einst hingen Raffaels berühmte Engel in ihrem Kinderzimmer. Ein Freund der Familie hatte das Bild gemalt. „So viele Jahre später in Dresden das Original zu sehen, hat mich sehr berührt“, sagt Christl Bazzanella.

Schon Mitte der 80er-Jahre war die Österreicherin zum ersten Mal in Dresden zu Gast und verliebte sich spontan in die Stadt. „Damals befand sich das Grüne Gewölbe noch an der Brühlschen Terrasse und die Frauenkirche war ein Steinhaufen“, erinnert sich die 79-Jährige.

Vieles habe damals noch im Verborgenen gelegen, „aber wahre Schönheit kann man weder durch Kriege noch durch Regierungen ganz auslöschen.“ Spätestens heute sei Dresden, soweit sie das beurteilen könne, „wohl die schönste Stadt in Deutschland“.

Christl Bazzanella stammt aus Tirol und zog vor einiger Zeit zu ihrer zwei Jahre jüngeren Schwestern nach Salzburg.

Auch gemeinsam waren sie nach der Wende schon in Dresden, nahmen sich damals sogar einige Tage Zeit und erkundeten auch die Umgebung von der Bastei über Moritzburg bis nach Meißen.

Empfehlung: Dresdner sollten Walzer-Tanzkurs besuchen

Als sie jüngst morgens ihre Tageszeitung Salzburger Nachrichten aufschlug, wurde sie darin von einer ganz besonderen Beilage überrascht, dem „Dresden Magazin“. Das jährlich erscheinende Heft richtet sich vor allem an potenzielle Besucher des Elblandes. „Damit hatte ich nun gar nicht gerechnet“, sagt Christl Bazzanella.

Das Magazin habe sie an ihre Sehnsucht nach Dresden erinnert und sie spontan bewogen, einen Brief an die Stadt zu verfassen. Darin schrieb sie über ihre schönsten Erinnerungen, von ihrer Armbanduhr mit Sandsteinchen, mit der sie einst den Aufbau der Frauenkirche unterstützte und von einem Heinrich-Schütz-Konzert, das sie später in der wiederaufgebauten Kirche genoss.

Als kulturbegeisterter Mensch habe sie sich an Dresden nie sattsehen können. „La Bohème in der Semperoper war damals die letzte schöne Inszenierung, die ich überhaupt erleben durfte“, sagt sie.

Regelmäßig habe sie auch die Fernsehübertragungen des Semperopernballs verfolgt. Da sie selbst eine gute Tänzerin sei, könne sie sich eine Bemerkung nicht verkneifen: „Ihre Herren samt Damen sollten einmal einen Walzer-Tanzkurs besuchen.“

"Die Hoffnung stirbt zuletzt"

Für große Freude sorgte ihr Brief bei den Empfängern in Dresden, besonders in Zeiten, in denen es auch die Dresden Marketing GmbH nicht einfach hat. „Von so einem begeisterten Fan hört man nicht alle Tage“, schwärmt Sprecherin Karla Kallauch. Inzwischen hätten sie auch schon telefoniert.

Da sie aus dem Brief erfahren habe, dass die Österreicherin besonders gern Dresdner Domino-Steine isst, wolle sie nun ein kleines Überraschungspaket in den Süden schicken. Als Dank für die liebe Post und gleichzeitig als Trostpflaster, da zurzeit ja niemand auf Reisen gehen könne.

Insgesamt dürften es schon fünf oder sechs Besuche in Dresden gewesen sein, schätzt die Salzburgerin, und es wenn nach ihr ginge, dann sollte möglichst bald der nächste folgen.

Zwar liege Dresden nicht gerade um die Ecke, aber sie würde sich gern jederzeit wieder in den Zug setzen. „Angesichts der gemeinen Pandemie und meines fortgeschrittenen Alters stehen Reisen derzeit leider in den Sternen“, schreibt sie. „Aber wie heißt es so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt.“

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