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Spritpreise nirgendwo so hoch wie in Dresden

Tanken ist in Dresden besonders teuer, das zeigt ein Städtevergleich. Wie hoch die Preise sind und wie Autofahrer trotzdem sparen können.

Von Sandro Pohl-Rahrisch
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Tanken ist teuer - besonders in Dresden.
Tanken ist teuer - besonders in Dresden. ©  Symbolbild: dpa/Marijan Murat

Dresden. Tankstellenvergleiche lohnen sich durchaus. So lagen die Preisunterschiede für eine Tankfüllung Super E10 (60 Liter) am Donnerstagmorgen bei bis zu 12,60 Euro - innerhalb Dresdens. Wer noch mehr Geld sparen will, müsste dagegen in eine andere Stadt ziehen. Denn in keiner anderen deutschen Großstadt ist der Sprit so teuer wie hier.

Was kosten Benzin und Diesel aktuell?

Super E5 ist am Donnerstagmorgen nur an vier Dresdner Tankstellen für unter zwei Euro zu bekommen gewesen. Meistens lag der Preis über der Zwei-Euro-Schwelle, mancherorts sogar bei fast 2,10 Euro - unter anderem an der Total-Tankstelle an der Bautzner Straße. Der Kraftstoff Super E10, der einen höheren Bioethanol-Anteil besitzt, kostete dagegen etwa zehn Cent pro Liter weniger, wie aus den Daten der Kraftstoff-Markttransparenzstelle des Bundeskartellamtes hervorging.

Spitzenpreise zahlen nach wie vor Diesel-Fahrer: Der Preis lag am Donnerstagmorgen bei durchschnittlich 2,18 Euro in Dresden. Wobei die Preise morgens für gewöhnlich am höchsten sind und mit jeder Stunde in Richtung Abend sinken. Verantwortlich für den hohen Diesel-Preis ist unter anderem die seit Monaten andauernde hohe Nachfrage nach Heizöl. Darüber hinaus greift die Industrie verstärkt auf Diesel als Gasersatz zurück.

Wie viel günstiger ist Sprit in anderen Städten?

Das Preisvergleichsportal Clever-Tanken.de, das von der Markttransparenzstelle zugelassen wurde, vergleicht die Durchschnittspreise in den 20 größten deutschen Städten. Die Spritpreise waren in Dresden 2022 noch nie besonders günstig. Seit Sommer hat sich die sächsische Landeshauptstadt aber immer weiter an das Tabellenende bewegt und belegte im Oktober schließlich den letzten Platz. Sprich: In keiner anderen deutschen Großstadt war das Tanken im vergangenen Monat teurer als in Dresden.

So zahlten Autofahrer für den Liter Super E10 im Schnitt 1,9435 Euro. Das waren knapp sieben Cent mehr als in der günstigsten Stadt, in Mannheim. Berufspendler, die ihren Tank also einmal pro Woche mit 60 Litern Sprit füllten, gaben in Dresden fast 16 Euro mehr aus als in Mannheim.

Selbst im nicht allzu weit entfernten Leipzig sparten Autofahrer im Schnitt noch fast neun Euro. Bei Diesel war dagegen Leipzig die teuerste Stadt im Oktober.

Zwar legen die Konzerne die Preise für Deutschland zentral fest. Regional erfolgt danach aber noch eine "Feinabstimmung", die sich an den Preisen der Konkurrenz ausrichtet. Viele Tankstellen, niedrigere Preise, müsste demnach die Formel sein. Dass es mitunter aber zu recht großen regionalen Unterschieden kommt, konnte sich im September selbst der ADAC nicht erklären. Mit möglicherweise höheren Transportkosten in einigen Regionen ließen sich die oft großen Unterschiede zumindest nicht begründen.

Bewegt sich der Preis jetzt weiter nach oben?

Einen sichtbaren Effekt hatte die Benzinpreisbremse zwischen Juni und August. Der Super E10-Preis sank im Schnitt 1,76 Euro pro Liter - so viel wie zu Beginn des Ukraine-Krieges. Diesel kostete 1,94 Euro. Inzwischen hat Diesel in Dresden einen Preisrekord aufgestellt, während der Super-Preis derzeit eher gleichbleibt.

"Die Preise für Benzin und Diesel werden auch im November auf einem hohen Niveau verharren", schätzt Clever-Tanken-Chef Steffen Bock ein. Zumal ab sofort weniger Öl durch die Opec-Plus-Staaten gefördert werde. "Eingebremst wird der Preisanstieg an den Ölmärkten allerdings sicherlich auch weiterhin von den trüben Konjunkturaussichten und einem starken US-Dollar, der den Kauf von Öl für Investoren aus anderen Währungsräumen rechnerisch verteuert." Beides werde die Ölnachfrage auch im November dämpfen und damit die Öl- sowie Kraftstoffpreise in Schach halten, so Bock weiter.

Wie können Autofahrer am besten sparen?

Für wen es infrage kommt, das Auto stehenzulassen, sollte dies tun. Busse und Bahnen sind die deutlich günstigere Alternative. Die Monatskarte kostet derzeit in Dresden 66,40 Euro - selbst für diejenigen, die mit nur ein oder zwei Tankfüllungen im Monat auskommen.

Wer nicht die Wahl hat, auf den ÖPNV umzusteigen, sollte den optimalen Zeitpunkt zum Tanken erwischen, rät Steffen Bock. "Was üblicherweise in den späteren Abendstunden am besten gelingt."

Beachten sollten Autofahrer allerdings, dass es seit langem mancherorts bis zu sechs Preisspitzen am Tag gebe – insbesondere an den Markentankstellen. Steffen Bock: "Teilweise kommt es an ein und derselben Tankstelle zu Unterschieden von bis zu 15 Cent pro Tag. Beim Vergleich aller Tankstellen einer Stadt sind innerhalb von 24 Stunden auch schon mal bis zu 22 Cent drin." Günstige Tankzeiten würden sich oft im Zeitraum zwischen 8 und 10 Uhr, 12 und 13 Uhr sowie 20 und 22 Uhr bieten. Allerdings seien Abweichungen von diesen Regeln immer möglich.

Autofahrer sollten entlang ihrer geplanten Fahrtrouten die Tankstellenpreise vorab vergleichen. Dabei helfen nicht nur Internetportale, sondern inzwischen auch Navigationsapps. Teurere Autobahntankstellen gelte es zu vermeiden.

Transparenzhinweis: Eine frühere Version dieses Artikels enthielt eine Tabelle mit Dresdner Spritpreisen vom 3.11.22, 4 Uhr. Der Text bezieht sich aber auf Preise von 7 Uhr, wodurch es zu Differenzen kam.