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Trotz Regens herrscht Niedrigwasser in Dresdens Bächen

Die jüngsten Niederschläge haben die Situation der Dresdner Fließgewässer nicht verbessert. Trotz starker Regenfälle führen die meisten Bäche in der Stadt Niedrigwasser. Den Grund sehen Experten in den vergangenen Jahren.

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Sorgenkind Prießnitz: Trotz Regens trocknet der Bach schnell wieder aus. In vielen Fließgewässern Dresdens plätschert nur noch wenig Wasser.
Sorgenkind Prießnitz: Trotz Regens trocknet der Bach schnell wieder aus. In vielen Fließgewässern Dresdens plätschert nur noch wenig Wasser. © René Meinig (Archivfoto)

Dresden. Trotz scheinbar reichlicher Regenfälle im Juli und August zeigt sich, dass die Fließgewässer in Dresden unter anhaltendem Niedrigwasser leiden. Das Dresdner Umweltamt verzeichnet an 75 Prozent der Gewässer niedrige oder sehr niedrige Wasserstände. Besonders betroffen sind kleine Bäche, die empfindlich auf wenig Niederschlag reagieren.

Fließgewässer wie der Forellenbach, der Kaitzbach, der Leubnitzbach, der Nöthnitzbach, das Rosinendorfwasser, der Ruhlandgraben und der Rote Graben sind bereits stellenweise ausgetrocknet. Obwohl die Pegel der Prießnitz nach Regen Durchflussspitzen zeigen, kehrt schnell wieder eine zu niedrige Wasserführung ein. Ähnliche Probleme sind beim Niedersedlitzer Flutgraben zu beobachten.

Was ist die Hauptursache für Niedrigwasser in Dresden?

Experten erklären, dass die Dürre der vergangenen Jahre die Hauptursache für das Niedrigwasser ist. "Bis heute sind die Wasserspeicher im Untergrund nicht wieder aufgefüllt. Die Trockenheit steckt sozusagen weiterhin im Boden", sagt Jürgen Neumann, Sachbearbeiter Boden- und Gewässerpflege im Umweltamt der Stadt. Er und seine Kollegen beobachten bei trockener Witterung die Wasserführung von 40 ausgewählten Dresdner Fließgewässern an 70 Stellen.

Die Wasserspeicher im Untergrund sind immer noch nicht ausreichend aufgefüllt, und die Trockenheit setzt sich fort. Seit 2013 hat sich ein Niederschlagsdefizit von etwa 668 Millimetern angesammelt, was einem ganzen Jahr Niederschlag entspricht.

Warum sind Dresdens Bäche trotz Regens nicht gefüllt?

Kurze Starkniederschläge, beispielsweise während eines Gewitters, fließen im Sommer bei trockenen Böden überwiegend oberflächlich ab und führen nur zu kurzzeitig erhöhten Durchflüssen. Ein erheblicher Teil des Wassers, das in den Oberboden gelangt, verdunstet schnell wieder bei der darauffolgenden warmen und trockenen Witterung.

Ein Teil des Wassers wird von der Pflanzendecke aufgenommen und wieder verdunstet. Im Sommer gelangen nur lang andauernde, kräftige Niederschläge in tiefere Schichten und können dann auch den Basisabfluss der Gewässer erhöhen.

Wie kann man Dresdner Gewässer in Zukunft vorm Vertrocknen retten?

Das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie prognostiziert für die Zukunft aufgrund des Klimawandels höhere Temperaturen, geringere Niederschläge und häufiger stattfindende extreme Wetterereignisse, wie Starkregen und Trockenperioden. Damit ist auch in den Dresdner Fließgewässern in den kommenden Jahren häufiger mit Niedrigwasser zu rechnen.

Aus diesem Grund müsse man die Widerstandsfähigkeit der kleineren Bäche gegen Trockenheit stärken. Der Schlüssel hierfür sei ein höherer Wasserrückhalt. "Deshalb appellieren wir, die Regenwasserversickerung in Dresden zu verbessern und die weitere Flächenversiegelung zu vermeiden und wenn möglich zurückzubauen", sagt Neumann.

Um das Niedrigwasserproblem anzugehen, sind Maßnahmen wie die Renaturierung der Fließgewässer und die Pflanzung standortgerechter Ufergehölze geplant. Diese Maßnahmen tragen nicht nur zur Stabilisierung des Wasserhaushalts bei, sondern unterstützen auch den Hochwasserschutz.