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Warum in Dresden nicht alle Brünnlein fließen

Dresden ist reich gesegnet mit Springbrunnen und Wasserspielen. Warum einige trotz großer Sanierung trocken sind und wann sie wieder sprudeln sollen.

Von Kay Haufe
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Da lief das Wasser noch: Der Barockbrunnen im Gönnsdorfer Park war nach der Sanierung im August 2020 in Betrieb genommen worden. Heute ist der Brunnen trocken.
Da lief das Wasser noch: Der Barockbrunnen im Gönnsdorfer Park war nach der Sanierung im August 2020 in Betrieb genommen worden. Heute ist der Brunnen trocken. © René Meinig

Dresden. Über 300 Springbrunnen und Wasserspiele sprudeln in der Stadt. Die meisten davon noch bis zum Ende der Brunnensaison am 31. Oktober. Doch es gibt einige, die liegen schon trocken oder sind in diesem Jahr gar nicht angegangen.

Barockbrunnen im Gönnsdorfer Park

Einer von ihnen ist der Barockbrunnen im Gönnsdorfer Park im Schönfelder Hochland. Erst im Sommer 2020 war der Brunnen, in dem zuletzt das Wasser aufgrund seiner Undichtheit direkt wieder wegfloss, aufwendig erneuert worden. Auch die Brunnenschale wurde aus Reinhardtsdorfer Sandstein von der Firma Fuchs & Girke neu angefertigt. Möglich wurde das durch die großzügige Spende von Wolfgang Gelpke. Aus seinem Nachlass konnte die Sanierung des Brunnens für 330.000 Euro finanziert werden. Im August 2020 wurde der Brunnen im Rahmen einer kleinen Feierstunde in Betrieb genommen.

Doch in diesem Jahr floss das Wasser nur wenige Tage von der oberen in die untere Brunnenschale und weiter in den großen Brunnenring. Seit vielen Wochen sprudelt nichts mehr im rund 300 Jahre alten, eindrucksvolle Brunnen im Schönfelder Hochland. Ist er schon wieder kaputt?

"Durch die Neigung des Parks kommt es immer wieder zu Wassereinbrüchen im Technikraum", erklärt ein Stadtsprecher. Die Lösung des Problems könnte der Einbau einer Ringdrainage um das Bauwerk sein, um das Wasser abzuleiten. Doch in Dresden gilt aktuell eine Haushaltssperre, es ist kein Geld dafür da. "Eine Umsetzung in diesem Jahr ist nicht wahrscheinlich", sagt der Sprecher weiter. Bedauerlich, auch, weil die Neigung des Parks bekannt ist und die Brunnentechnik extra in einem großen Betonelement im Boden eingebaut wurde.

Pusteblumenbrunnen in Prohlis

Und das ist nicht der einzige Brunnen, der nicht fließt. Mitarbeiter der Holzwerkstatt Frank Dietze haben am vergangenen Freitag den Pusteblumenbrunnen am Albert-Wolf-Platz in Prohlis mit Holzplatten bereits winterfest gemacht. Durch einen Defekt in der Brunnentechnik war es vermutlich am 3. Juni zu einer Havarie gekommen ist.

Handwerker der Firma Holzwerkstatt Frank Dietze machen den Pusteblumenbrunnen am Albert-Wolf-Platz in Prohlis bereits winterfest und schützen ihn vor Vandalismus, weil er dieses Jahr nicht mehr repariert werden kann.
Handwerker der Firma Holzwerkstatt Frank Dietze machen den Pusteblumenbrunnen am Albert-Wolf-Platz in Prohlis bereits winterfest und schützen ihn vor Vandalismus, weil er dieses Jahr nicht mehr repariert werden kann. © René Meinig

Wie Mitarbeiter des Amtes für Stadtgrün und Abfallwirtschaft bei einer Inspektion nach einem Hinweis aus der Bürgerschaft feststellten, ist dabei das Wasser des Brunnenbeckens in den Technikraum geflossen und beschädigte Pumpen, Elektrik und anderes Zubehör. Zwar wurde der Technikraum danach getrocknet und es wurde eine Bestandsanalyse durchgeführt, um die beschädigten Teile zu ersetzen.

Doch aufgrund von Personalmangel kann der Pusteblumenbrunnen in dieser Saison nicht mehr rechtzeitig repariert werden und erhält die Abdeckung zum Schutz vor Vandalismus.

Wasservorhang auf dem Postplatz

Ein besonderes Wasserspiel bereitet dem Amt für Stadtgrün immer wieder Sorgen, so auch dieses Jahr: der Wasservorhang auf dem Postplatz. Für Kinder ist er an heißen Sommertagen eine beliebte Abkühlung, wenn sie durch seinen Sprühnebel laufen. Doch defekte Verschleißteile sorgen dafür, dass der Vorhang gar nicht erst zustande kommt, weil kein Wasser aus den empfindlichen Düsen kommt.

Brunnen am Goldenen Reiter

Einer, der seit 20 Jahren schon nicht mehr sprudelt, ist der östliche der beiden Brunnen am Goldenen Reiter, gestaltet 1979 vom Künstler Friedrich Kracht. Die Springbrunnentechnik fehlt zu großen Teilen, die Bausubstanz weist erhebliche Schäden auf. Doch dieser Brunnen soll wie sein Pendant auf der westlichen Seite des Neustädter Marktes bald wieder sprudeln.

Sachsens Landeskonservator Alf Furkert hatte im November 2022 einen Fördermittelbescheid in Höhe von 500.000 Euro aus dem Sonderprogramm Denkmalpflege an Dresdens Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) überreicht. Doch das reicht nicht für die Sanierung, die 1,87 Millionen Euro kostet. Das sei angesichts steigender Preise knapp kalkuliert, sagte der Baubürgermeister.

Immerhin soll das Wasserbild des Brunnens dank moderner Technik wieder in seinem ursprünglichen Programmablauf mit zirka 160 Düsen, Unterwasserbeleuchtung und sieben verschiedenen Wasserbildern funktionieren. Ab Mai 2023 beginnt das denkmalgerechte Sanieren, auch das unmittelbare Umfeld wird aufgewertet. Derzeit läuft die Ausschreibung, wie das Amt für Stadtgrün mitteilt. Im Frühjahr 2024 soll der Brunnen in Betrieb gehen.